Sonntag, 24. November 2024

Zypern verhängt Sendeverbot für Glücksspielwerbung zur Tageszeit

Zypern Limassol|Minister Ardalan Shekarabi

Zyperns Glücksspielbehörde, die Cyprus Gaming and Casino Supervision Commission, kündigte am Montag den Erlass einer neuen Richtlinie für Glücksspielwerbung an. Die neuen Leitlinien verbieten Glücksspielwerbung zur Tageszeit unter anderem in Fernsehen, Radio und Internet.

In Zypern gibt es derzeit vier operative Casinos: ein temporäres Casino in Limassol, das so lange in Betrieb sein wird, bis hier das Casino-Ressort fertiggestellt ist, sowie drei Satelliten-Casinos in Nikosia, Larnaca und Ayia Napa. Alle vier Casinos werden unter der Marke Cyprus Casinos von der Integrated Casinos Resorts (Cyprus) Ltd. (IRC) betrieben. Die IRC ist eine Tochtergesellschaft des in Hongkong ansässigen Glücksspielgiganten Melco Resorts & Entertainment.

Am 17. Juli hatte die Glücksspielbehörde Zyperns ihre neue Werberichtlinie bereits publiziert. Diese enthält eine ganze Reihe von Beschränkungen, die die ICR einhalten muss, wenn sie regulatorische Konsequenzen vermeiden möchte. Der aktuelle Werbekodex trat am Tag der Veröffentlichung in Kraft.

Zweck der Beschränkungen sei es…

„sicherzustellen, dass Glücksspielwerbung in den Rundfunkmedien sozial verantwortlich ist, insbesondere im Hinblick auf die Notwendigkeit, Kinder, junge Menschen und andere schutzbedürftige Personen davor zu schützen, durch Werbung, die das Glücksspiel darstellt oder bewirbt, geschädigt oder ausgenutzt zu werden.“

Diese Einschränkungen sieht der neue Werbekodex auf Zypern vor

Entsprechend der neuen Regeln für Glücksspielwerbung dürfen keine Casino-Anzeigen zwischen 6:00 Uhr und 23:00 Uhr im Fernsehen oder Radio ausgestrahlt werden. Casino-Werbung, die zwischen 23:00 Uhr und 6:00 Uhr ausgestrahlt wird, darf nicht während, vor oder nach Kindersendungen oder Sendungen, die für Kinder von Interesse sein könnten, ausgestrahlt werden.

Casino-Werbung, die über Online-Verlage, Suchmaschinen oder soziale Medien veröffentlicht wird, darf sich nicht an Personen unter 21 Jahren (das legale Glücksspielalter in Zypern) richten. Zudem ist die ICR dazu verpflichtet, auf Casino-Werbung auf Webseiten zu verzichten, die den Ruf der ICR und der Republik „verunglimpfen“ könnten.

Weiterhin darf Außen- und Innenwerbung für Casinos nur in einem Abstand von 300 Metern von Schulen, Jugendzentrum und Spielplätzen angebracht werden. Werbeanzeigen für Casinos müssen darüber hinaus klare und deutlich sichtbare Botschaften zum verantwortungsbewussten Spielen enthalten, die leicht verständlich sein sollen.

Die Aufsichtsbehörde sprach die Warnung aus, dass ein Versäumnis von Seiten der ICR, eines Mitarbeiters oder eines Betreibers Disziplinarmaßnahmen nach sich zöge, wobei das Ermessen, ob ein Verstoß erfolgt sei, allein bei der Glücksspielbehörde liege.

Einschränkungen der Glücksspielwerbung in Europa

Mit den aktuellen Einschränkungen der Glücksspielwerbung reiht sich Zypern in die Liste der europäischen Länder ein, die in den vergangenen Monaten striktere Maßnahmen zur Werbeeinschränkung diskutiert oder bereits beschlossen haben.

Minister Ardalan Shekarabi, Schweden

Der schwedische Minister Ardalan Shekarabi erwägt ein Totalverbot der Glücksspielwerbung. (Bild: Wikipedia)

So sind in Großbritannien am ersten April 2019 neue Richtlinien für Glücksspielwerbung [Seite auf Englisch] in Kraft getreten. Diesen entsprechend darf sich Glücksspielwerbung nicht an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren richten und nicht während Sendungen ausgestrahlt werden, die an diese Altersgruppe gerichtet sind.

Zudem sollen Fußballspieler unter 25 Jahren nicht Teil von Werbekampagnen für das Glücksspiel sein. Erst im Mai ging die britische Werbeaufsicht ASA unter anderem gegen den Fußballclub Tottenham Hotspurs vor, weil der Verein auf Twitter eine Anzeige mit dem Logo William Hills und den Fußballern Harry Winks (23) und Davinson Sanchez (22) veröffentlicht hatte.

In Schweden kündigte der Minister für öffentliche Verwaltung, Ardalan Shekarabi, im April an, ein totales oder teilweises Werbeverbot für Online Casinos zu erwägen. In Italien ist ein solches Totalverbot bereits im vergangenen August beschlossen worden. Hier dürfen Glücksspielanbieter keine Werbung mehr in Fernsehen oder Radio ausstrahlen und Buchmacher dürfen keine Sportevents mehr sponsern.

Die spanische Regierung kündigte im Oktober des vergangenen Jahres ein Maßnahmenpaket zur Beschränkung der Glücksspielwerbung an, das Werbende unter anderem zu Hinweisen auf das Glücksspielverbot für Minderjährige verpflichtet. Gegen ein Totalverbot dagegen sprach man sich aus.

Angesichts der jüngsten Entscheidung, Wetten auf Sportevents mit minderjährigen Teilnehmern zu verbieten, ist jedoch möglich, dass auch die spanische Regierung in absehbarer Zeit weitere Einschränkungen der Glücksspielwerbung beschließen wird.