Zu jung? Twitter-Account von eSports-Team Fnatic kurzzeitig deaktiviert
Die Macher des erfolgreichen eSports-Teams Fnatic mussten gestern am eigenen Leib erfahren, wie es ist, plötzlich ohne funktionierenden Twitter-Account dazustehen: Kurzzeitig hatte der beliebte Messaging-Dienst seinen Account deaktiviert.
Hunderttausende Fans von Fnatic dürften sich gestern verwundert die Augen gerieben haben, denn ihre eSports-Stars waren von der Twitter-Plattform verschwunden. Auch bei Fnatic löste die Deaktivierung ihres Accounts hektische Betriebsamkeit aus, schließlich zählt der Dienst zu den populärsten Kanälen, auf denen Fnatic und seine Fans kommunizieren.
Nutzer zu jung?
Twitter hatte den Account kurzerhand abgeschaltet, nachdem ein Mitarbeiter von Fnatic in den Accounteinstellungen das Alter des Nutzers auf das Gründungsdatum der Firma, den 23. Juli 2004, festgelegt hatte.
Daraus folgerten Twitters Algorithmen, dass der Nutzer bei seiner Twitter-Anmeldung im Jahr 2009 erst fünf Jahre alt war, was gegen die Statuten des Message-Dienstes verstößt. Dort wird gefordert, dass ein Nutzer bei seiner Anmeldung mindestens 13 Jahre alt sein muss.
Sam Mathews’ Hilferuf bei Twitter (Bild: Twitter/Sam Mathews)
Schon kurz, nachdem Fnatic bei Twitter nicht mehr erreichbar war, meldete sich der Gründer Sam Mathews über seinen eigenen Account zu Wort und stellte richtig:
Hilfe @Twitter können wir den @fnatic Account wiederhaben?! Ich kann euch versichern, dass ich 19 war, als ich es gestartet habe!
Kurz darauf reagierte Twitter und setzte den Account zur Freude von Fnatic und seiner Fans wieder auf aktiv.
Schadenfreude bei der Konkurrenz
Fnatics kurzzeitiger Ausfall machte in der eSports-Szene schnell die Runde. So wunderten sich viele der Follower, warum ihre Favoriten so plötzlich von der Bildfläche verschwunden waren. Es dauerte ebenfalls nicht lange, bis die Konkurrenz auf das Missgeschick mit Ironie und Schadenfreude reagierte.
So antwortete das Team von G2esports auf Fnatics Slogan „#alwaysfnatic“ mit einem spöttischen „Wir werden sehen.“
Auch die Konkurrenten vom Team Vitality meldeten sich mit einem humorvollen Vorschlag zu Wort:
Bevor sie entschieden, Twitter zu verlassen, schickte uns Fnatic diesen Brief: „Wir sind fertig. Geht und folgt @TeamVitality.“ Bitte respektiert ihren letzten Willen. Es ist das Letzte, was ihr tun könnt. Freunde, wir werden Euch vermissen.
Als der Account nach einigen Stunden wieder online gestellt wurde, bedankte sich Fnatic ironisch bei seinen verbliebenen knapp 3.000 Fans: Aufgrund eines Softwarefehlers war die Followeranzahl bei Twitter zwischenzeitlich nicht mit den tatsächlichen 1,2 Millionen, sondern nur mit 3.000 angegeben worden.
In vielen Disziplinen erfolgreich
Fnatic ist eine der weltweit erfolgreichsten eSports-Organisationen, die mit ihren Spielern global bei Wettkämpfen antritt. Das 2004 in Großbritannien gegründete Unternehmen geht mit seinen Teams bei diversen Games an den Start.
So stellen die Fnatic-Spieler unter anderem bei League of Legends (LOL), Counter-Strike: Global Offensive (CS:GO), Overwatch oder Dota 2 Teams, die mit viel Erfolg an Turnieren teilnehmen. Die Gamer kommen dabei aus unterschiedlichsten Nationen, wobei Spieler aus Skandinavien und Großbritannien das größte Kontingent stellen.
In letzter Zeit war Fnatic bei CS:GO besonders erfolgreich, wo sie 2018 unter anderem die World Electronic Sports Games gewannen und dabei 800.000 US-Dollar einstrichen. Insgesamt verdienten Fnatics CS:GO-Teams 4,74 Millionen US-Dollar.
Zu den lukrativsten Wettbewerben zählte für Fnatic das hochdotierte Dota 2-Turnier „The International“ im Jahr 2016. Damals belegte das Team den vierten Platz und kassierte dafür rekordverdächtige 1,45 Millionen US-Dollar. Auch in diesem Jahr bekommt Fnatic beim in der nächsten Woche ausgetragenen „The International 2019“ wieder die Chance auf einen Millionengewinn.
Doch auch bei LOL konnte Fnatic mit diversen Triumphen glänzen. So wurden dessen Gamer im letzten Jahr Vizeweltmeister, als sie bei der 2018 World Championship den zweiten Platz belegten und dabei 870.000 US-Dollar verdienten. Damit konnten sie ihr LOL-Gesamtpreisgeld auf 2,42 Millionen US-Dollar hochschrauben.
All diese Erfolge führten dazu, dass die Fnatic-Organisation seit ihrer Gründung allein bei Turnieren in den unterschiedlichen eSports-Disziplinen Preisgelder in zweistelliger Millionenhöhe verdiente. Hinzu kommen Einnahmen von Sponsoren wie Monster oder BenQ, die weitere Millionen in die Kassen der Firma spülen.
Doch wie der jüngste Twitter-Vorfall zeigt, sind auch solche Unternehmen trotz ihrer Erfolge und Millionen von Followern nicht davor gefeit, bei einem der wichtigsten Social-Media-Kanäle kurzfristig offline zu sein.