YouTuber bewerben kontroverse Mystery Boxes
Die YouTube-Stars Jake Paul und Bryan “Ricegum” Le stehen wegen ihrer Werbung für die Website mysterybrand.net in der Kritik.
Das Unternehmen bietet sogenannten „Mystery Boxes“ an, die mit materiellen Gewinnen locken und auch von Minderjährigen erworben werden können.
Kritiker sehen darin, ähnlich wie bei Lootboxen in Computerspielen, eine Form des unregulierten Glücksspiels.
Wer sind Jake Paul und Bryan “Ricegum” Le?
Jake Paul (21) ist ein amerikanischer YouTuber der durch die Videoplattform Vine bekannt wurde. Seinen humoristischen Videos folgten auf Vine mehr als 5.3 Millionen Menschen. Verträge mit Disney und ein eigenes Rap-Album erhöhten seinen Bekanntheitsgrad zusätzlich.
Bryan „Ricegum“ Le (22) ist ein YouTuber, der vor allem durch seine kontroversen Musikvideos bekannt wurde. Seine Produktionen wurden mehr als 1.8 Milliarden Mal im Internet gestreamt. Weltweite Bekanntheit erlangte Le durch einen Werbespot für Kopfhörer der Marke Monster, die während des Super Bowl LII ausgestrahlt wurde.
Das sind Mystery Boxes
Obwohl über das Unternehmen Mystery Brand bisher kaum Informationen bekannt sind, nahmen die Diskussionen über die Legitimität des Geschäftsmodells der Mystery Boxes in den letzten Monaten stark zu (Link auf Englisch).
Mystery Boxes sind digitale Pakete, die auf der Website von Mystery Brand mit Echtgeld erworben werden können. In den Paketen, die in diversen Kategorien unterschiedliche Gegenstände enthalten, können sich neben Technikprodukten auch Oberbekleidung, Spielzeuge oder Schuhe befinden.
Um eine Mystery Box kaufen zu können, muss der User auf der Website ein Profil anlegen und Geld auf seinen Account transferieren. Die Preise für eine Mystery Box variieren je nach Kategorie und Höhe der Gewinnwahrscheinlichkeit zwischen 2.99 Dollar und 1.299.99 Dollar.
Welche Gegenstände genau der Käufer nach dem Öffnen der virtuellen Box erhält, ist dem Zufall überlassen. Nutzern wird allerdings in Aussicht gestellt, schon für relativ geringe Beträge hochwertige und teure Produkte in den digitalen Paketen finden zu können.
So bietet Mystery Brand beispielsweise Mystery Boxes an, die weniger als 40 Dollar kosten und den Gewinn eines neuen iPhone X versprechen.
Werbeoffensive mit jungen YouTubern
Um die Reichweite seine Produkte zu erhöhen, hat Mystery Brand nun eine Werbeoffensive mit den jungen YouTubern Jake Paul (17 Millionen Abonnenten) und Bryan „Ricegum“ Le (10 Millionen Abonnenten) gestartet.
In den Videos der YouTuber wird das Modell der Mystery Boxes als aufregend und profitabel beschrieben.
So wird damit geworben, dass mit den Mystery Boxes nicht nur praktische und teure Produkte zum kleinen Preis gewonnen, sondern diese bei Nichtgefallen auch einfach wieder auf der Website verkauft werden könnten.
Der Erlös aus dem Verkauf könne im Anschluss einfach ausgezahlt oder in neue Boxes investiert werden.
So wird potentiellen Käufern eine Win-Win-Situation vorgegaukelt, in der es angeblich gar keine Verluste gibt.
Kritik von anderen YouTubern
YouTuber wie der Comedian Ethan Klein bewerteten die Werbung für die Mystery Boxen kritisch. Sie könnten die vornehmlich jugendlichen Zuschauer der bekannten Influencer zum Glücksspiel verleitet werden.
Denn nichts anderes seien die Boxen, die neben attraktiven Produkten auch wertlose Gegenstände wie Fidget Spinner enthielten.
Auch in den Kommentaren der Videos wurde das Werben für die Mystery Boxes zum Teil heftig kritisiert.
So sprachen User von „Betrug“ und der Verharmlosung von Glücksspiel gegenüber Minderjährigen. Ein nachvollziehbarer Einwand, schließlich richten sich sowohl Jake Paul als auch Bryan “Ricegum” Le mit ihren Videos vornehmlich an jugendliche YouTube-User.
Auch deutsche YouTuber wegen Glücksspielwerbung in der Kritik
Nicht nur in Amerika stehen bekannte YouTuber wegen der Werbung für Glücksspielangebote in der Kritik.
Erst im Oktober letzten Jahres war der deutsche Fortnite-Spieler, YouTuber Influencer und Twitch-Streamer MontanaBlack wegen der Werbung für das Online-Casino Lapalingo.com in die Kritik geraten.
MontanaBlack, der mit bürgerlichem Marcel Eris heißt, präsentierte auf seinen Social Media-Accounts stolz die Bilder von Kontoauszügen mit hohen Gewinnsummen und gab an, in nur einem Monat über 80.000 Euro an Online-Slot Machines gewonnen zu haben.
Dies rief Kritiker auf den Plan, die einerseits die Legalität der Werbung in Frage stellten und andererseits die Verharmlosung des Spielens gegenüber Minderjährigen bemängelten.
Der YouTuber selbst wies alle Anschuldigungen von sich und hielt an seinen Casino-Streams fest.
Wie mit neuen Glücksspielangeboten umgehen?
Um Kinder und Jugendliche effektiv vor den Folgen finanzieller Verluste durch Mystery Boxen und Lootboxen zu schützen, bedürfte es einer Regulierung digitaler Unterhaltungsangebote, die weder von bloßen Verboten noch durch pures Augenverschließen gekennzeichnet ist.
Frühe Aufklärung über die Gefahren des Spielens – egal in welcher Form – könnte sich aber immer noch als effektivste Waffe gegen die negativen Folgen des Spielens erweisen.