YouGov-Studie: Was Spieler zum Online-Glücksspiel motiviert
Das Online-Glücksspiel erlebt seit Jahren einen Boom, der noch einmal durch die Corona-Pandemie global befeuert wurde. Das britische Meinungsforschungsinstitut YouGov hat in einer neuen Studie untersucht, was Spieler auf der ganzen Welt zum Online-Glücksspiel motiviert. Eine der Haupterkenntnisse ist, dass für einen Großteil von ihnen der Spaß im Vordergrund steht.
Demnach nutzten weltweit 41 % der Spieler das Online-Glücksspiel zur reinen Unterhaltung und zum Zeitvertreib. Besonders ausgeprägt sei diese Einstellung im angelsächsischen Raum, wobei Großbritannien (49 %) sowie die USA und Australien (je 48 %) an der Spitze lägen.
Für die repräsentative Studie [Seite auf Englisch] hatte YouGov von März bis April 17.300 Personen ab 18 Jahren aus 13 Ländern befragt. 17 % von ihnen hatten angegeben, in den letzten 12 Monaten mindestens einmal am Online-Glücksspiel teilgenommen zu haben.
Bezogen auf die Art des Glücksspiels, stehe der Spaß bei Pokerspielern mit 61 % am stärksten im Vordergrund. Ebenfalls hoch ausgeprägt sei dies bei Anhängern von Online-Sportwetten (57 %) und E-Sport (55 %) sowie bei Menschen, die an Automaten (53 %) spielen.
Auch Gewinne und der Traum vom Reichtum motivieren
Neben dem reinen Spaßfaktor gelte für viele Spieler der Traum von einem finanziell sorgenfreien Leben zu den wichtigsten Gründen für das Online-Glücksspiel. Dem Institut zufolge habe knapp ein Drittel der Befragten angegeben, beim Spiel vom großen Reichtum zu träumen.
Auch die Aussicht auf hohe Gewinne lasse viele Menschen online um Geld spielen. Hier seien es insbesondere Lottospieler (42 %) und Käufer von Losen (40 %), die auf den schnellen Reibach oder den Gewinn eines Urlaubs, Hauses oder Autos hofften.
Diejenigen, die das Online-Glücksspiel als zuverlässige Möglichkeit zur Steigerung des Einkommens ansehen, sind nach Angaben von YouGov in der Minderheit. Lediglich 11 % hätten dies als Grund für ihr Spiel angegeben. Damit liege dieser hinter Faktoren wie einer Verbesserung der Kenntnisse über das Spiel (18 %) oder dem sozialen Austausch mit Familie und Bekannten über das Glücksspiel (12 %).
Zugleich untersuchte das Institut Gründe, die den Probanden zufolge gegen das Glücksspiel sprechen. Während 28 % keinen bestimmten Grund angeben konnten, überwiege bei 24 % die Skepsis über die geringe Erfolgswahrscheinlichkeit. Auch fehlende finanzielle Ressourcen zur Teilnahme am Online-Glücksspiel seien häufig genannt (22 %) worden.
Allerdings zeige sich auch, dass ein signifikanter Teil der Teilnehmer dem Online-Glücksspiel gegenüber generell ablehnend gegenüberstehe. So widerspreche es bei 16 % den eigenen Überzeugungen. 11 % gar hielten das Spiel für moralisch verwerflich.
Da zudem 12 % Bedenken hegten, dass sie zu viel für das Glücksspiel ausgeben könnten und 11 % befürchteten, spielsüchtig zu werden, zeigt sich in der Studie deutlich, dass das Online-Glücksspiel für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung das Gegenteil von Spaß darstellt.