Feindliches Arbeitsumfeld? Beschäftigte bei Wynn Resorts reichen Klage ein
Eine Beschäftigte des Wynn Resorts Ltd. in Las Vegas, USA, hat am Donnerstag eine Sammelklage gegen das Unternehmen eingereicht. Die Klägerin, Brenna Schrader, die als Heilmasseurin im Resort angestellt ist, erhebt den Vorwurf, dass das Arbeitsumfeld im Wynn Resorts immer noch problematisch sei. Zuvor hatte sie den ehemaligen CEO Steve Wynn der sexuellen Belästigung beschuldigt.
Die Klägerin sagte aus, dass sie von 2012 bis 2016 dazu gezwungen gewesen sei, sexuelle Handlungen am ehemaligen CEO Wynn vorzunehmen. Nach Aussage von Schrader halte das feindliche Arbeitsumfeld die Frauen davon ab, sich über sexuelle Belästigung zu beschweren.
Wie das Las Vegas Review Journal berichtete, würden die Heilmasseurin und andere weibliche Opfer von den Führungskräften des Unternehmens als „Prostituierte und Schlampen“ bezeichnet. Auch nachdem Steve Wynn seinen Posten habe räumen müssen, hätten sich die Arbeitsbedingungen nicht verbessert.
Aufstieg und Fall des Steve Wynn
Der Milliardär und ehemalige CEO des Wynn Resorts Steve Wynn spielte eine maßgebliche Rolle bei der Schaffung des modernen Las Vegas. Im Wall Street Journal wurden 2018 mehrere Berichte veröffentlicht, denen zufolge Wynn jahrelang seine Stellung dazu missbraucht habe, weibliche Angestellte zu sexuellen Handlungen zu zwingen.
Die betroffenen Frauen reichten schließlich Klage gegen den Casino Magnaten ein. Dies führte dazu, dass Wynn seinen Managerposten räumen musste.
Wynn Resorts wurde von der Nevada Gaming Commission mit einer Geldstrafe von 20 Millionen US-Dollar und von der Massachusetts Gaming Commission mit einer Geldstrafe von 35 Millionen US-Dollar belegt.
Das Unternehmen bezahlte außerdem 500.000 US-Dollar wegen der Vergehen des ehemaligen CEO Matthew Maddox. Er soll sich an der Verschleierung der Vorwürfe vor den Glücksspielbehörden während der Ermittlungen beteiligt haben.
Weitere sexuelle Übergriffe bei Wynn Resorts?
Laut der Klageschrift der Massagetherapeutin Schrader hätten die Beschuldigten den Angestellten jahrelang nahegelegt, dass eine Verweigerung keine Option sei. Weiterhin sollen die Angeklagten die weiblichen Angestellten angehalten haben, sich auch VIP Kunden nicht zu verweigern. In der Klage wird dieses Vorgehen als „erzwungene sexuelle Knechtschaft“ bezeichnet.
Versuche, sich gegen die Übergriffe zu wehren, seien auf Widerstand seitens des Managements gestoßen. Laut Klageschrift [Dokument auf Englisch] würden weibliche Angestellte auch weiterhin davon abgehalten, gegen das feindliche Arbeitsumfeld vorzugehen.
Weibliche Angestellte beklagen sich über unhaltbare Arbeitsbedingungen. (Bild: needpix.com)
Die Bemühungen, die Vergehen an den Frauen geheim zu halten, machten es den Regulierungsbehörden, Regierungsbeamten, Managern und Mitarbeitern der Personalabteilung außerordentlich schwer, sexuelles Fehlverhalten aufzudecken und zu verhindern.
So soll es innerhalb der Wynn Enterprises ein Kommunikationsnetzwerk gegeben haben, über das Mitverschwörer regelmäßig Informationen austauschten. Dieses Netzwerk soll unter anderem dazu verwendet worden sein, die sexuellen Aktivitäten von CEO Steve Wynn zu ermöglichen.
In der Klageschrift heißt es:
„Diese Geheimhaltungsbemühungen haben auch zu einem sexuell feindlichen Umfeld für Frauen geführt, in dem sie sich machtlos, ohne Stimme und unfähig fühlten, sich bei der Geschäftsleitung und den Verwaltungsbehörden zu beschweren oder nach einer Anstellung bei einem anderen Arbeitgeber in Nevada zu suchen.“
Stellungnahme der Wynn Resorts
Ein Sprecher von Wynn Resorts äußerte sich am Freitag dem Las Vegas Review Journal gegenüber zu der eingereichten Klage. Das Unternehmen erklärte, dass es sich stark für ein faires, unterstützendes und offenes Arbeitsumfeld einsetze.
Außerdem habe es keine weiteren Beschwerden in der Art gegeben, wie sie von Frau Schrader in der Klage beschrieben worden seien. Man wolle dennoch unverzüglich Untersuchungen einleiten und der Angelegenheit nachgehen.
Die Anschuldigungen wegen sexuellen Fehlverhaltens und die Tatsache, dass die Aufsichtsbehörden festgestellt haben, Wynn Resorts sei nicht ordnungsgemäß dagegen angegangen, hätten das Unternehmen seine Lizenzen in Nevada und Massachusetts kosten können.
Der Casinobetreiber durfte seine Glücksspiellizenzen in beiden Bundesstaaten behalten, aber die Aufsichtsbehörden verhängten neben hohen Bußgeldern auch zahllose Auflagen in Bezug auf seine Richtlinien gegen sexuelle Belästigung.
Sollte die Sammelklage der Wynn Mitarbeiter dazu führen, dass weitere Missstände aufgedeckt werden, könnte dies für Wynn Resorts weitere und strengere behördliche Maßnahmen bedeuten.