China: Wird die Glücksspiel-Hochburg Macau zum Testgebiet für den digitalen Yen?
Der digitale Yen der chniesischen Regierung soll zuerst in Macau getestet werden. (Bild: shutterstock.com)Die chinesische Regierung hat Pläne zur Einführung ihrer digitalen Zentralbankwährung (CBDC), des digitalen Yuan, bekannt gegeben. Wie Reuters [Seite auf Englisch] diese Woche berichtete, könnten massive Veränderungen für die Wirtschaft Chinas bevorstehen. Diese könnten auch den Glücksspielsektor in Macau betreffen.
Reuters zufolge könnten die Glücksspiel-Unternehmen in Macau als Testgebiet für die CBDC fungieren, zumal die Sonderverwaltungsregion sich derzeit auf die Erteilung der neuen Glücksspiel-Konzessionen vorbereite.
Große Konzerne wie Sands China und Wynn Macau würden daher bestrebt sein, sich als Teamplayer zu beweisen und Kooperation zeigen, denn es gehe um einen Markt, der derzeit rund 37 Mrd. USD wert sei.
In einem Konsultationspapier der Regierung sollen bereits Ideen in Bezug auf das Bieter- und Lizenzierungsverfahren vorgestellt worden sein. So sollen beispielsweise Regierungsbeamte zur Überwachung des täglichen Betriebs der Macauer Spielstätten eingesetzt werden.
Macaus Casinos als Testobjekte?
Da Macau außerhalb der Kapitalkontrollen Chinas gelegen sei, sei Reuters zufolge die Sonderverwaltungszone ein idealer Ort, um die neue Technologie zu testen, bevor sie auch auf dem Festland eingeführt werde.
Obwohl noch kein offizieller Starttermin für den digitalen Yen bekannt gegeben wurde, erwarten Finanzexperten, dass er im Laufe des Jahres verbreitet werde. Gleichzeitig soll China seinen Kampf gegen jede andere Kryptowährung fortsetzen. Die Maßnahmen sollen vor allem das Bitcoin-Mining betreffen.
Kryptowährung mit digitalem Yen nicht zu vergleichen
Laut einem Artikel der Tagesschau habe die CBDC mit Kryptowährung nichts gemein. So sei der digitale Yen weder dezentral noch ließen sich anonyme Zahlungen abwickeln. Es sollen bereits Konzepte bargeldloser Casinos mit rückverfolgbaren Geldern im Umlauf sein.
Kampf gegen Kriminalität oder totale Überwachung?
Für die Glücksspiel-Branche ist die Einführung der CBDC möglicherweise keine Überraschung. Bereits vor einem Monat habe der Zentralbankgouverneur Yi Gang verlauten lassen, dass die neue chinesische Kryptowährung zur Bekämpfung der Kriminalität von Nutzen sein könne.
Das endgültige Aus für Junket-Unternehmen?
Für Junkets könnte die Einführung der CBDC verheerende Folgen haben. Diese Unternehmen, die insbesondere auf High Roller und zahlungskräftige Kunden fokussiert sind, haben bereits jetzt zu kämpfen. Seit 2020 versucht China, mit restriktiven Maßnahmen die Finanzierungskanäle zwischen Macau und dem Festland zu unterbrechen.
Bernstein-Analysten schätzen, dass der durchschnittliche High Roller jedes Mal mehr als 27.000 Dollar USD verloren habe, wenn er die Spieltische von Macau besuchte. High Roller Tische seien aber auch ein beliebter Treffpunkt für korrupte Beamte und Geschäftsleute gewesen.
Alvin Chan, der ehemalige CEO des Junket-Betreibers Suncity, wurde im Dezember im Rahmen von Ermittlungen wegen illegalen Glücksspiels festgenommen. Suncity war an der Vermittlung von Wetten für wohlhabende VIPs beteiligt. Dieses Marktsegment generierte im vergangenen Jahr rund 8 Mrd. USD an Gaming-Einnahmen.
Weiterhin solle der digitale Yen zur Lösung komplexer grenzüberschreitender Zahlungsprobleme, einschließlich Geldwäsche, dienen. Die Einbindung der Glücksspielstätten in die digitale Zahlung könne dem Wunsch Pekings nach einer besseren Überwachung von Cashflow förderlich sein.