Schlechte Prognosen: Wie steht es um die Wirtschaft Macaus im Jahre 2019?
Wirtschaftsgutachter prognostizieren der Hotel- und Casinowirtschaft Macaus für das Jahr 2019 ein geringeres Wachstum als ursprünglich angenommen.
Das Glücksspiel-Mekka vor den Toren Hongkongs steht politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber, die ein doppelstelliges Wachstum der Einnahmen aus dem Glücksspielbetrieb in diesem Jahr unwahrscheinlich machen.
2018 – bessere Zahlen als erwartet
Wie wir vor Kurzem berichteten, ist die Wirtschaft der ehemaligen portugiesischen Kolonie stark von der Wirtschaft Festlandchinas abhängig. Diese wuchs im dritten Quartal 2018 lediglich um 6.5 %, die niedrigste Wachstumssteigerung seit der Finanzkrise im Jahre 2009.
Bleiben die Spieltische von Macau 2019 leer? (Quelle:Pixabay)
In der Folge besuchten weniger Chinesen Macau, um ihre Löhne an den Spielautomaten und Spieltischen von Macaus Großcasinos auszugeben. Laut Analysten war für das 4. Quartal 2018 selbst mit einem Umsatzrückgang von bis zu 20 % zu rechnen.
Doch der große Dezember-Crash blieb aus. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Bruttoeinnahmen im letzten Monat des Jahres sogar um satte 16.6 % an. Grund könnte ein erhöhtes Aufkommen von internationalen VIP-Besuchern gewesen sein, die in der Weihnachtszeit die Casinos Macaus frequentierten.
Im Jahresvergleich stiegen die Gesamteinnahmen aus dem Glücksspiel 2018 um 14 % auf 302 Milliarden Patacas (ca. 32.88 Milliarden Euro).
Und das, obwohl ein Handelskrieg zwischen China und den USA befürchtet wurde.
Dass das Wachstum im Jahre 2019 nun unterhalb der 10 %-Grenze verbleiben soll, könnte ein Zeichen dafür sein, dass noch nicht alle Analysten die Drohungen eines Handelskrieges und einer langsam wachsenden chinesischen Wirtschaft ins Reich der Fantasie verbannt haben.
Die Ängste der Analysten
Zu den größten Befürchtungen hinsichtlich der Bruttoeinnahmen der Glücksspielindustrie Macaus gehören im Jahre 2019 politische Verwerfungen und schwache Aktienkurse der Casinobetreiber.
Erstere könnten dazu führen, dass im Zuge eines Handelskrieges auslaufende Glücksspiellizenzen amerikanischer Casinobetreiber nicht erneuert werden. Bis 2022 werden bereits sechs Glücksspiellizenzen großer Casinos auslaufen.
Fehlende Investitionen durch zu hohe Kreditzinsen könnten – so wird befürchtet – ferner dafür verantwortlich sein, dass die Casinounternehmen in Macau weniger expandieren und Aktienkurse fallen.
Dies könnte eine weitere Zurückhaltung der Investoren zur Folge haben, die ohnehin durch das langsame Wachstum der chinesischen Wirtschaft verunsichert sind.
Die drei größten Casinos Macaus
1. Das Venetian Macau
Das Venetian Macau ist 50725 Quadratmeter groß, verfügt über 4200 Spielautomaten und Tischspiele und beheimatet 53 Bars und Restaurants.
2. City of Dreams Casino
Das City of Dreams Casino verfügt über eine Fläche von 41620 Quadratmeter und bietet Spielern 1964 Slot Machines und Spieltische. 32 Bars und Restaurants offerieren kulinarische Highlights.
3. Casino Ponte 16
Casino Ponte 16 liegt im inneren Hafen von Macau und ist 25083 Quadratmeter groß. Es bietet 470 Spielautomaten und Tischspiele. Unter dem Dach des Casinos lassen sich 9 Bars und Restaurants finden.
Ein Schnitt ins eigene Fleisch
Ein weiterer Grund für geringere Wachstumszahlen im Jahre 2019 könnte hausgemacht sein. Bereits im Juli 2018 hatte Macaus Legislativversammlung ein Casinoverbot für Mitarbeiter von Glücksspieleinrichtungen auf den Weg gebracht, das im Dezember angenommen wurde.
Das paradox klingende Verbot sieht vor, dass Berufsgruppen wie Kassierer, PR-Angestellte, Ausschankkräfte, Reinigungskräfte und Sicherheitspersonal in ihrer Freizeit nicht länger Casinos in Macau besuchen dürfen.
Insgesamt sind von dem Verbot 54.000 Casinoangestellte in Macau betroffen. Laut Behörden soll es den Spielerschutz und die Suchtprävention stärken. Es wird angenommen, dass 30 % der ortsansässigen, pathologischen Spieler, die wegen ihrer Sucht auf staatliche Hilfsprogramme angewiesen sind, selbst Casinoangestellte waren oder sind.
Ob das Verbot tatsächlich dabei hilft, krankhaftes Spielen zu unterbinden, kann nur gemutmaßt werden. Auswirkungen auf die Bruttoumsätze der Casinos im Jahre 2019 dürfte es in jedem Fall haben.
Auch Rauchen wird zum Umsatzfaktor
Das Rauchen teuer werden kann, müssen nicht nur Ottonormalverbraucher feststellen, sondern auch die Casinos von Macau, die ihren Spielern ab 01. Januar 2019 weiterhin das Rauchen erlauben wollen.
Rauchverbotszeichen könnte es in Macau bald öfter geben (Quelle:Wikimedia Commons)
Nach einer neuen Richtlinie müssen ab sofort alle Casinos extra gestaltete Raucherräume bieten, in denen das rauchende Klientel abgesondert vom Rest der Besucher dem Glimmstängel frönen kann.
Um die Raucherzimmer installieren zu dürfen, bedarf es einer Lizenz, die bei den verantwortlichen Gesundheitsbehörden beantragt werden muss.
Gerechtfertigt wird der Schritt mit dem Nichtraucherschutz, der in vielen asiatischen Ländern noch vergleichsweise wenig gefördert wird.
Kosten für Rauminstallation und Lizenz müssen von den Casinobetreibern getragen werden. Casinos, die keine Lizenzen für den Raucherraum erhalten, könnten von einem Rückgang der Umsätze durch sinkende Besucherzahlen betroffen sein.
Macaus Glücksspielbetreiber sehen sich großen Herausforderungen gegenüber. Welche Faktoren schließlich darüber entscheiden, ob das Jahr 2019 zu einem Erfolg für die Branche wird, könnte sich letztlich aber vielleicht wieder erst zum Ende des 4.Quartals 2019 zeigen.