Dienstag, 26. November 2024

Glücksspiel-Trends – Wie soll das Casino der Zukunft der aussehen?

Casino-Floor|Smartphone Hände

In Atlantic City fand Mitte vergangener Woche der East Coast Gaming Congress (ECGC) statt. Bei der laut Veranstaltern größten US-Glücksspiel-Konferenz außerhalb von Nevada diskutierten Branchenvertreter auch über das terrestrische Casino der Zukunft. Dieses müsse sich der immer stärker werdenden Marktmacht von Online-Anbietern stellen.

Unten den Teilnehmern habe Einigkeit darüber geherrscht, dass die Casinos-Floors der Zukunft ihr Gesicht ändern müssten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Tatsächlich sei es so, dass sich das Design der Spielsäle in den vergangenen sechzig Jahren kaum verändert habe.

Kritik: Ewig gleiche Casino-Floors

Smartphone Hände

Bei der Jugend stehen Smartphones hoch im Kurs (Bild: Pixabay/ Markus Winkler)

So bestimmten noch immer bunt blinkende Spielautomaten und große Bereiche mit Spieltischen das Bild der meisten Casinos. Um jedoch weiterhin zahlungskräftige Besucher anzulocken, bräuchte es neue Ideen.

Es sei insbesondere die Jugend, die das althergebrachte Design verschmähe und andere Unterhaltungsformen vorziehe. Die jungen Spieler seien jedoch wichtig, wenn man wettbewerbsfähig gegen das Online-Spiel bleiben wolle.

Die Antwort auf die richtige Strategie sei die große Frage, die Casino-Betreiber schon seit Längerem umtreibe. Dabei seien in der Vergangenheit durchaus neue Lösungen eingesetzt worden, um jüngere Kunden zu werben.

Fehlgeschlagene Versuche

Doch vielfach seien die Versuche frühzeitig gescheitert. So seien Automaten mit einem erhöhten Geschicklichkeitsanteil schnell wieder in der Versenkung verschwunden.

Eine weitere Möglichkeit, neue Spieler für Tischspiele zu gewinnen, seien automatengestützte Versionen der klassisch mit Croupiers und Casino-Dealern besetzten Tische. Diese hätten neben dem Wegfall des kostspieligen Personals den Vorteil, dass sie insbesondere bei unerfahrenen Spielern Barrieren abbauten. Diese trauten sich aufgrund ihrer geringeren Erfahrung oft nicht an Tische mit erfahrenen Spielern und Dealern.

Trotz der Pleite mit Skill-basierten Spielautomaten wolle die Branche auf den Spieltrieb mit jüngeren Menschen setzen. So erklärte Rick Meitzler, CEO bei Novomatic Americas, dass die jüngere Generation von Gamification angezogen werde. In zehn Jahren seien 15-Jährige die Kunden von morgen. Deshalb müsse man sich früh an ihre Gewohnheiten und Vorlieben anpassen.

Die Frage, was die Spieler der Zukunft bewege, stehe auch im Fokus von Casinos wie dem Atlantic City Tropicana. Deren Senior VP Jacqueline Grace erklärte, dass man das Verhalten der potenziellen Zielgruppe genau beobachte. Schon jetzt sei klar, dass diese mehr „Action und Erlebnis“ fordere als die traditionelle Klientel.

E-Sport und Sportwetten – die Lösung?

Zwei Trends, die für Casinos die Zukunft bestimmten, seien E-Sport und die in immer mehr US-Bundesstaaten legalisierten Sportwetten. Sie eigneten sich ideal, um jüngere Spieler zu interessieren, so die Glücksspielexperten.

Diese Entwicklung bestätigte Robert Heller, CEO des Sportwetten-Dienstleisters Spectrum Gaming Capital:

Wir glauben, dass E-Sport das nächste große Ding ist. Jedes Casino-Unternehmen, mit dem ich gesprochen habe, ist interessiert.

E-Sport habe schon jetzt für viele eine größere Bedeutung als Fernsehen oder Kino. Gleichzeitig könnten Casinos mit E-Sport-Wetten ein Angebot kreieren, das ideal auf diese Zielgruppe zugeschnitten sei.

Wichtig sei dabei stets, so Ari Fox, Co-CEO des Gaming-Entwicklers Gameacon, jungen Leuten zu vermitteln, dass dieses Angebot speziell für sie gemacht sei. Diese Mischung aus Gaming und Glücksspiel müsse als Unterhaltungsform kommuniziert werden, die „ihre Eltern nicht machten“.

Ob auf dem Casino-Floor der Zukunft noch geraucht werden darf, ist alles andere als sicher. Tatsächlich gehören Casinos in den USA zu den letzten Bereichen, wo der Tabakgenuss noch vielfach ungestört möglich ist. Dies stößt jedoch bei Anti-Tabak-Organisationen, Politikern und auch Casino-Angestellten immer stärker auf Kritik. Vielleicht war es deshalb kein Zufall, dass Casino-Beschäftigte während der Konferenz vor dem Tagungsort Harrah’s Atlantic City für strengere Anti-Raucher-Maßnahmen demonstrierten.

Auch wenn Casinos einen Großteil ihrer Einnahmen an Spieltischen und -automaten erwirtschafteten, sei das zusätzlich von den Betrieben gebotene Unterhaltungs- und Gastronomieangebot von höchster Bedeutung. Der Grund: Gerade Jüngere wechselten häufig ihre Aktivitäten.

Nachdem sie, so die Hoffnung der Casino-Manager, gespielt oder Wetten abgegeben hätten, würden sie in die Restaurants und Cafés der Resorts strömen, um dort mit Freunden ihre Zeit zu verbringen. Ein attraktives Angebot in diesem Bereich zähle deshalb untrennbar dazu, wenn es um die Gestaltung des Casinos der Zukunft gehe.