Wie Psychologie die Gewinnchancen beim Poker steigert
Mit Psychologie zum Pokererfolg (Bild: Pixabay)
Nicht nur Kenner wissen, dass beim Poker sehr viel mehr als pures Glück zum Gewinnen gehört. Doch die Kenntnis darüber, mit wieviel Psychologie die Profis arbeiten, bleibt den meisten Gelegenheitsspielern verwehrt.
Ein gutes Beispiel hierfür gibt die US-amerikanische Journalistin und Psychologin Maria Konnikova, die jüngst die PCA National Poker Championships auf den Bahamas gewonnen hat. Der Sieg bei einem der wichtigsten Poker-Events des Jahres brachte der Spielerin einen Scheck in Höhe von 84.600 Dollar ein.
Frappierend ist, dass die 35-Jährige bis Anfang 2017 nichts mit Poker zu tun hatte. Grund für ihr Interesse ist ein neues Buchprojekt, weshalb sie vor zehn Monaten damit begann, die Feinheiten des Spiels zu studieren. Dabei kam ihr insbesondere ihr weitreichendes Wissen in Psychologie zugute.
Mit Aufmerksamkeit zum Erfolg
Das Buch soll den stimmigen Titel „The Biggest Bluff“ tragen und erzählt die wundersame Vorgeschichte ihres Triumphes. Hier beschreibt sie ihre Erfahrungen, die sie während der zehn Monate in Theorie und Praxis gesammelt hat. Zu den wichtigsten Aspekten zählt ihrer Meinung nach absolute Aufmerksamkeit am Tisch. So hat jedes noch so kleine Detail einen Hintergrund, den es zu analysieren und bewerten gilt.
„Beim Poker werden wir ständig mit neuen Gegebenheiten und Herausforderungen konfrontiert und müssen auf diese die passenden Antwort finden. Genau aufzupassen und Muster hinter bestimmten Verhaltensweisen zu erkennen, ist entscheidend für den Erfolg beim Pokerspiel.“
Ihrer Meinung nach vernachlässigen viele Spieler dies, indem sie beispielsweise auf ihre Smartphones schauen oder den Tisch verlassen, wenn sie gerade nicht aktiv im Spiel sind. Auf diese Weise entgehen ihnen wertvolle Details. Dazu gehört das präzise Studium der Mimik von Mitspielern. Diese verraten durch kleinste Regungen oftmals unbewusst, wie es in ihrem Inneren aussieht. Gerade dies ist eine Aussage, die für den geschulten Beobachter Gold wert sein kann.
Ein weiterer Grund für den Erfolg dürfte Maria Konnikovas Trainer sein: Mit Erik Seidel hatte sie einen Altmeister an der Seite, der zu den erfolgreichsten Pokerspielern der Vergangenheit gehört. Während seiner langen Karriere gewann Seidel unter anderem acht Siegerarmbänder bei der World Series of Poker und erspielte über 33 Millionen Dollar.
Auch Mathematik ist ein wichtiges Kriterium für den Erfolg
Maria Konnikova (Bild: Maria Konnikova)
Neben dem psychologischen Aspekt sollte jedoch der große Einfluss von Mathematik nicht vergessen werden. Nicht ohne Grund sind viele erfolgreiche Pokerspieler mit einem Top-Zahlenverständnis und ausgeprägten mathematischen Fähigkeiten ausgestattet.
Viele von ihnen haben ein Studium naturwissenschaftlicher oder technischer Fächer hinter sich und können von daher hervorragend mit Zahlen umgehen. Dies ist unabdingbar, denn sie müssen sich jederzeit über ihre aktuellen Spielchancen umfassend im Klaren sein. Der höchst erfolgreiche ehemalige Informatikstudent Fedor Holz ist dafür nur ein Beispiel unter vielen.
Eine Analyse a la „Pi mal Daumen“ reicht für den beständigen Erfolg beim Pokern bei weitem nicht aus. Vielmehr geht es darum, aus den auf dem Tisch liegenden Karten, der Anzahl der Spieler, ihrem Verhalten und dem eigenen Blatt zu jedem Zeitpunkt die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Daneben ist ein gekonnter Umgang mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung äußerst ratsam. Die möglichst präzise Vorhersage für Fragen wie „welche Karten habe ich, welche liegen auf dem Tisch und welche Möglichkeiten ergeben sich daraus für mich und die anderen“ erweisen sich als extrem wichtig für den Erfolg am Spieltisch. Egal ob zuhause mit Freunden, in einer Spielbank oder im Online Casino.
Wer als Spieler perfekte Mathematikkenntnisse mit psychologischem Gespür und einem coolen Pokerface vereinen kann, ist auf besonderes Spielglück kaum noch angewiesen. Allerdings ist dies eine Kombination, die auf nur die wenigsten Spieler zutrifft. Aber wahrscheinlich macht gerade das „Unperfekte“ einen Teil des unwiderstehlichen Reizes aus, den Poker auf seine vielen Fans ausübt.