Schwedens Online-Casinos drohen weitere Restriktionen
Auf schwedische Online-Glücksspiel-Anbieter könnten in Kürze weitere Restriktionen zukommen. Die entsprechenden Empfehlungen wurden gestern im Rahmen einer Marktanalyse bei Sozialversicherungsminister Ardalan Shekarabi eingereicht.
Der schwedische Glücksspielverband (BOS) hat noch am selben Tag mit einer Pressemittelung und einem Informations-Blatt auf die drohende Verschärfung der Glücksspielgesetze reagiert.
Vorschläge wie permanente Einzahlungslimits oder zeitlich begrenzte Werbeverbote stellten ein großes Risiko für den Spielerschutz dar, so der Verband [Seite auf Schwedisch].
Die Marktanalyse wurde bereits im Juni 2018 von der Regierung in Auftrag gegeben. Sie sollte Empfehlungen enthalten, die das neue Glücksspielgesetz, welches seit dem 1. Januar 2019 in Kraft ist, nachträglich ergänzen sollten. Vier Monate nach Eröffnung des schwedischen Online-Glücksspiel-Marktes wurde der Fokus der Analyse auf den Bereich Glücksspiel-Werbung gelegt. Der finale Abschlussbericht berücksichtigt schließlich auch das Jahr 2020 und die im Sommer eingeführten Restriktionen für Online-Casinos.
Permanentes Einzahlungslimit im Online-Casino
Die Verfasserin des Berichtes, die ehemalige Parlamentarierin Anna-Lena Sörenson, empfiehlt, die ursprünglich temporär eingeführten Einzahlungs- und Einsatzlimits für Online-Casinos langfristig beizubehalten.
So dürfen schwedische Glücksspieler seit dem 2. Juli wöchentlich lediglich 5.000 SEK (489 Euro) in ein Online-Casino einzahlen. Das Einzahlungslimit sollte zunächst bis Ende dieses Jahres gelten. Erst vor wenigen Wochen jedoch hat die Regierung dieses auf Ende Juni 2021 verlängert.
Sollte die Regierung die Empfehlungen des Berichtes annehmen, könnte das Limit zunächst für unbegrenzte Zeit gelten. So schlägt Sörenson vor, die Effektivität der Regelungen nach einigen Jahren zu bewerten und erst dann entsprechend anzupassen.
Tagsüber keine Werbung für Glücksspiele
Eine weitere Empfehlung des Berichtes ist ein tägliches Werbeverbot für alle lizenzierten Online-Glücksspiel-Anbieter. Konkret sollen zwischen 6 Uhr morgens und 21 Uhr abends keinerlei Glücksspiel-Werbespots über TV, Radio oder Online-Streaming ausgesendet werden.
Der Glücksspielverband kritisiert diesen Vorschlag scharf. Den legalen Anbietern das Werben zu verbieten sei kontraproduktiv. Spieler würden somit nur noch mehr auf die illegalen Anbieter aufmerksam, die sich nicht an das Werbeverbot hielten. Bereits jetzt verfehle die Regierung ihr Ziel der Kanalisierung drastisch.
Der Geschäftsführer des BOS, Gustaf Hoffstedt, kommentiert:
Der Anteil der Schweden, die bei Anbietern außerhalb des Lizenzierungssystems spielen, ist heute weit entfernt von dem Ziel, das sich das Parlament und die Regierung gesetzt haben. Die Regierung muss erst die unlizenzierten Angebote stoppen, damit wir gemeinsam einen schwedischen Glücksspielmarkt schaffen können, der sich durch Unterhaltung und hohen Spielerschutz auszeichnet.
Der Verband kritisiert, dass die Regierung mittlerweile zwar die Notwendigkeit anerkenne, gegen illegale Anbieter vorzugehen, gleichzeitig aber nicht die nötigen gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffe.