Spielschulden: Elternvertreter veruntreut 17.500 Pfund Sterling der Grundschule seiner Kinder
Der Minshull Street Crown Court im englischen Manchester verurteilte am Freitag den ehemaligen Kassenwart der Elternvertretung einer Grundschule zu 12 Monaten Haft auf Bewährung. Lee W. (44) hatte zugegeben, unter anderem aufgrund von Spielschulden insgesamt rund 17.500 Pfund abgezweigt zu haben.
Buchhalter betrügt Elternvertretung
Parent Teacher Associations (PTA) sollen die Teilhabe von Eltern an Schulen stärken. Dass dies auch nach hinten losgehen kann, mussten die Verantwortlichen der Buckton Vale School (Seite auf Englisch) im Jahr 2018 feststellen.
Anstelle der erwarteten 14.000 Pfund befanden sich auf dem Hauptkonto der Elternvertretung nur noch 57 Pfund.
Der Verantwortliche für die massive Differenz war schnell gefunden. Lee W., dessen Kinder die Schule besuchen, war 2015 zum Kassenwart der Initiative gewählt worden. Insbesondere seine vorangegangene Erfahrung als Buchhalter hatte ihn in den Augen von Eltern und Lehrern zur perfekten Besetzung für den Ehrenamtsposten gemacht.
In Großbritannien verfügt ein Großteil der Schulen über Parent-Teacher Associations. In ihnen organisieren sich Eltern, Lehrer und weiteres Schulpersonal. In England, Schottland und Nordirland gibt rund 14.000 aktive PTAs.
Tausende Pfund verschwunden
Das böse Erwachen folgte, als sich die PTA als Verein registrieren lassen wollte und hierfür auch Einblick in die Bücher nahm: Die unter anderem für Schulausflüge gedachten Rücklagen waren verschwunden. Auf Nachfrage erklärte Lee W., das Geld auf ein anderes Konto transferiert zu haben.
Zum Beweis legte er gefälschte Bankauszüge vor. Nachdem das Geld entgegen seiner Beteuerungen nicht wieder auf dem offiziellen Konto der PTA einging, schalteten die Eltern die Polizei ein.
Die Ermittlungen ergaben, dass der 44-Jährige bereits kurz nach seiner Ernennung zum Schatzmeister damit begonnen hatte, Gelder abzuzweigen.
„Ziemlich schändlicher Betrug“
Hintergrund für den Betrug, so erklärte die Verteidigung vor Gericht, seien enorme finanzielle Schwierigkeiten aufgrund von Spielschulden gewesen.
Für Richter Paul Lawton stellte dies keine angemessene Entschuldigung dar:
Lee W(…), Sie sind wegen eines ziemlich schändlichen Betrugs an der PTA hier. Sie haben Ihnen ihr volles Vertrauen in ihre Finanzen geschenkt, weil Sie ein ausgebildeter Buchhalter sind. Jeder mit diesem Wissen hätte das Gefühl gehabt, Ihnen vertrauen zu können.
Der einzige Grund, warum der Angeklagte nicht ins Gefängnis müsse, so Richter Lawson, sei, dass der unterschlagene Betrag mittlerweile zurückgezahlt worden sei. Er verurteilte Lee W. zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung. Weiterhin muss der Familienvater 100 Sozialstunden ableisten.