Walisischer Spielhallen-Betreiber soll Covid-19-Soforthilfe zurückzahlen
In Wales wurde ein Betreiber mehrerer Spielhallen einem Bericht des britischen Nachrichtensenders BBC [Seite auf Englisch] zufolge von der Gemeindeverwaltung dazu aufgefordert, eine Geldsumme in Höhe von 25.000 GBP (umgerechnet 27.700 Euro) zurückzuzahlen. Der Betrag sei dem Unternehmer Alex Carpanini zuvor als Covid-19-Soforthilfe überwiesen worden.
Der Betreiber von neun Arkaden für Erwachsene gab an, dass er die finanzielle Hilfe beantragt habe, um die aus dem Lockdown resultierenden Einnahmeausfälle aufzufangen und die Zukunft seiner über 40 Mitarbeiter zählenden Belegschaft zu sichern.
Glücksspiel-Geschäft nicht unterstützungsberechtigt
Nun habe die zuständige Verwaltung der Gemeinde Bridgend erklärt, dass seine Glücksspiel-Geschäfte nicht den geforderten Zuschussbedingungen entsprächen. Deshalb fordere sie das gezahlte Geld zurück.
In einem von der BBC veröffentlichten Schreiben erklärt der zuständige Beamte:
Ich muss Ihnen mitteilen, dass der im April 2020 auf Ihr Bankkonto eingezahlte Zuschuss von 25.000 GBP fälschlicherweise ausgezahlt wurde, da Unternehmen wie Ihres die von der walisischen Regierung festgelegten Kriterien nicht erfüllen. Bitte veranlassen Sie die Rückzahlung des Betrags von 25.000 GBP…
Carpanini ist nicht der einzige Shop-Betreiber, der von den Rückforderungen der Verwaltung betroffen ist. Allerdings gab der Gemeinderat von Bridgend bekannt, dass unter den 2.321 Unternehmen, die insgesamt über 28 Mio. GBP an Soforthilfe erhalten hätten, nur ein kleiner Anteil den Anforderungen an die Unterstützung nicht entspreche.
Ungleiche Behandlung?
Nach BBC-Recherchen gehen jedoch nicht alle Bezirke so rigoros gegen Arkaden-Betreiber vor wie in Bridgend. So gebe es in anderen Gegenden von Wales Glücksspiel-Geschäfte, denen die Soforthilfe nicht verweigert werde.
Der Verband der britischen Glücksspielbetriebe (BACTA) kritisiert das Vorgehen der Behörden. Durch die Rückzahlungsforderung würden die betroffenen Geschäfte unfair behandelt, da sie wie alle während des Lockdowns geschlossenen Geschäfte mit hohen finanziellen Einbußen zu kämpfen hätten.
In dem Gespräch mit der BBC zeigte Carpanini sich enttäuscht von dem Verhalten der Behörden, da die Zukunft seines Geschäfts in der Schwebe hänge. Er forderte die walisische Regierung deshalb auf, für eindeutige Verhältnisse zu sorgen, anstatt die Einschätzungen den Gemeindeverwaltungen zu überlassen.
Der Staat müsse dafür sorgen, dass anstelle einer „Postleitzahl-Lotterie“ in allen Regionen einheitliche Entscheidungen getroffen und die Geschäfte gleichberechtigt behandelt würden.