Streik bei der Spielbank Potsdam vor neuen Tarifverhandlungen
An diesem Mittwoch sollen die festgefahrenen Tarifverhandlungen zwischen den Brandenburgischen Spielbanken und der Gewerkschaft Verdi fortgesetzt werden. Um ihre Verhandlungsposition zu unterstreichen, hatte die Gewerkschaft am Dienstag ihre Drohung wahr gemacht und die Beschäftigten der Spielbank Potsdam zum Streik aufgerufen.
Ab 11.00 Uhr demonstrierten Gewerkschafter und Beschäftigte der Spielbank unter dem Motto „Danke Frau Kosanke – für nichts“ für höhere Löhne und einen Tarifvertrag. Medienangaben zufolge seien neben Gewerkschaftsvertretern rund 15 Angestellte dem Streikaufruf gefolgt und vor das Finanzamt der Stadt Potsdam sowie zur Land Brandenburg Lotto GmbH gezogen.
Der Lotterie-Veranstalter betreibt die Spielbank in dem Bundesland und Lotto-Geschäftsführerin Kerstin Kosanke leitet auf Arbeitgeberseite die Verhandlungen.
Verdi-Landesbezirksfachbereichsleiter Marcus Borck erklärte gegenüber Medien:
Der Streik soll vor den morgigen Verhandlungen noch einmal Druck bei den Verantwortlichen aufbauen. (…) Es kann nicht sein, dass wir uns mittlerweile in der siebten Verhandlungsrunde befinden.
Der Verhandlungsführer äußerte seinen Unmut darüber, dass Verdi seit dem Jahr 2019 mit der Arbeitgeberseite über fairere Lohn- und Arbeitsbedingungen verhandle. Diese seien für die etwa 60 Beschäftigten der Potsdamer Spielbank bisher ohne Ergebnis verlaufen.
Kritik an zu niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitszeiten
Die Kritik der Gewerkschaft richtet sich gegen die ihre Auffassung nach zu niedrigen Löhne und arbeitnehmerunfreundliche Arbeitszeiten bei dem staatlich geführten Anbieter. So lägen die Durchschnittsgehälter zwischen 1.800 und 2.100 Euro und damit nur knapp über dem Mindestlohn. Dabei arbeiteten viele der Casino-Beschäftigten im Schichtdienst, inklusive vieler Arbeitsstunden in der Nacht und an Wochenenden.
Die Gewerkschaft hatte zuvor in einem Statement ihren Verhandlungswillen betont. Dort erklärte Marcus Borck:
Wir haben immer wieder nachgegeben, wir haben guten Willen gezeigt, wir haben Kompromisse, die uns sehr weh taten, auf den Tisch gelegt. Aber jedes Mal hat uns die Arbeitgeberseite wieder enttäuscht. (…) Jetzt muss eine Einigung her.
Dass dies trotz der gezeigten Kompromissbereitschaft bisher nicht geschehen sei, habe die Gegenseite zu verantworten. Dem pflichtete die stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiterin Susanne Feldkötter bei. Die brandenburgische Landesregierung sollte „sich schämen“, dass die 2019 begonnenen Verhandlungen noch immer nicht erfolgreich abgeschlossen worden seien.
Noch immer lägen die Vorstellungen bei der Tarifvertragslaufzeit, einer anteiligen Jahressonderzahlung sowie der Kürzung des Arbeitgeberanteils am Trinkgeld der Mitarbeiter auseinander. Borck warnte jedoch, dass es bei fehlender Zustimmung der Verdi-Mitglieder zu den kommenden Ergebnissen zu weiteren Streiks kommen könne.