Virtual Reality Laufbänder bringen Fitness in den eSports
Kritiker halten dem boomenden eSports gerne vor, dass es sich bei den Games um keinen „richtigen“ Sport handele, da sich die Spieler physisch kaum anstrengen würden. Dieser Vorwurf könnte nun dank neuartiger Laufbänder entkräftet werden, auf denen die Aktiven im Laufschritt ihre Games spielen.
Seit es eSports gibt, tobt zwischen Befürwortern und Gegner die Debatte um die korrekte Einordnung der Szene. Während die einen dem eSports jegliche sportliche Berechtigung absprechen, fordern andere endlich eine Anerkennung als reguläre Sportart.
Ein Laufband für die Generation VR-Brille
Doch ganz unabhängig von dieser Diskussion entwickelt sich die Branche rasend schnell weiter in Richtung Sport. Das Ziel der Soft- und Hardwarehersteller ist die Schaffung eines umfassenden Gaming-Erlebnisses mit der Verschmelzung von realen und virtuellen Welten.
Spieler auf VR-Laufband (Bild: The Verge)
Um dieses Ziel zu erreichen, haben Unternehmen wie Blue Goji oder Virtuix angefangen, verschiedene Technologien miteinander zu kombinieren. So haben Letztere ein Laufband um Virtual Reality (VR) Funktionen erweitert, was den Sportlern ganz neue visuelle Eindrücke vermitteln soll.
Ausgangsbasis ist ein normales Laufband, wie es in jedem Fitnessstudio zu finden ist. Dazu wurde das Gerät durch zusätzliche Halterungen derart modifiziert, dass der eSportler trotz VR-Headset und angeschaltetem Band nicht stürzen kann. Außerdem wurden in die Griffe Knöpfe integriert, mit denen der Spieler die diversen Games steuern kann, ohne seine Hände von der sicheren Halterung nehmen zu müssen.
Bei diesem System wird die Spielsoftware von externen Partnern aufgespielt, was Spieleentwicklern die Möglichkeit gibt, eigene Games für das Laufband zu konzipieren. Die Spieler erhalten auf diese Weise sehr viel mehr Auswahl bei den zur Verfügung stehenden VR-Games.
Die Zielgruppe dieses Systems sind vor allem Fitnessstudios oder Privatpersonen, die dem eintönigen Lauftraining auf ihrem Gerät durch das spielerische Element der VR-Technik actionreichen Abwechslung verpassen möchten.
Integration des Laufbands in eine eigene VR-Szenerie
Das multidimensionale Laufband (Bild: Virtuix)
Noch einen Schritt weiter geht die Lösung der Firma Virtuix. In Zusammenarbeit mit mehreren Herstellern entwickelte sie ein System für den kombinierten Einsatz mehrerer ihrer omnidirektionalen Laufbänder.
Diese Geräte unterscheiden sich in ihrer Konstruktion maßgeblich von herkömmlichen Laufbändern. Während konventionelle Laufbänder nur Laufbewegungen in eine Richtung zulassen, erlaubt die Version von Virtuix Richtungswechsel und Bewegungen in alle Richtungen.
Das System eignet sich deshalb für sehr viel mehr eSports-Games. So werden Nutzern mit diesem Gerät und einer VR-Brille beispielsweise bei Actionspielen oder Ego-Shootern motorische und visuelle Erlebnisse einer ganz neuen Dimension geboten und mit jedem Schritt auf dem Laufband tauchen sie so ein wenig tiefer in die virtuelle Welt des Games ein.
VR-Arena für mehre Spieler und eSports-Turniere
Das Besondere an dem jetzt präsentierten System ist, dass die Spieler nicht allein agieren müssen, denn Virtuix entwickelte eine ganze VR-Arena, in der bis zu vier der Geräte aufgestellt sind. Auf diese Weise können sich mehrere Spieler gleichzeitig bekämpfen oder in einem Team gegen andere Gegner bestehen.
An der Außenseite der mobilen und etwa 35 Quadratmeter großen Arena sind Monitore angebracht, was die Übertragung der Spielszenen an die Zuschauer möglich macht. Das Konstrukt kann leicht auf- und abgebaut werden, um den Einsatz bei eSports-Turnieren zu erleichtern. Neben Turnierveranstaltern gehören Spielhallen zur Zielgruppe der Arena, die sich von der Technik zusätzliche Attraktivität ihres Geschäfts versprechen.
Spieleplattform für die neue VR-Arena
Für das Angebot passender, für das Laufband-optimierte VR-Spiele, hat Virtuix eine Plattform entwickelt, bei der Kunden derzeit unter 18 unterschiedlichen Games wählen können. Eigens für die VR Arena wurde zudem ein Ligasystem mit monatlich stattfindenden Turnieren etabliert, wo die Teilnehmer jährlich 50.000 US-Dollar gewinnen können. Nach Angaben von Virtuix-CEO Jan Goetgeluk wurden bisher 3.000 Omni-Laufbänder verkauft. Jan Goetgeluk schätzt, dass das System seit Veröffentlichung der ersten Version des Laufbands im Jahr 2016 über eine halbe Million mal genutzt wurde. Durch die neue VR-Arena verspricht sich Virtuix einen zusätzlichen Nachfrageschub.
Der Einsatz der Technik verspricht jedoch nicht nur neue virtuelle Erfahrungswerte für die Nutzer. Durch das Laufband-Element bewegen sie sich sehr viel mehr, als es bei herkömmlichen VR-Games der Fall ist. Und diese zusätzliche körperliche Aktivität ist es letztendlich, was eSports den klassischen Sportarten immer weiter angleicht.
Körperliche Fitness entscheidend für den Erfolg im eSports
Die körperliche Anstrengung während der Matches ist jedoch nur ein Teil der physischen Aktivität von eSportlern. Da die hochentwickelten Games über längere Zeiträume auf Seiten der Spieler höchste Konzentration erfordern, ist besondere körperliche Fitness gefragt, damit die Sportler während ihrer Matches geistig stets voll auf der Höhe sind.
Da Spiele wie FIFA 19, League of Legende oder auch Dota 2 sehr komplexe Spielszenarien enthalten, sind bei den Beteiligten extrem schnelle Reaktionen und eine hervorragende Hand-Augen-Koordination gefragt.
eSportler trainieren ähnlich wie Sportprofis
Um die benötigte Top-Fitness sicherzustellen, trainieren die eSportler deshalb regelmäßig ihren Körper. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Ausdauer. Denn wer gut trainiert ist und einen 10 Kilometerlauf, 30 Kilometer auf dem Rad oder 500 Meter im Schwimmbecken locker absolviert, der hat auch die Kraft, über längere Zeit ein hohes Aufmerksamkeitsniveau sicherzustellen.
Vorerst wird eSports nicht olympisch (Bild: Pixabay)
Das Trainingspensum der Profi-eSportler Spieler ähnelt deshalb mindestens dem von ambitionierten Hobbysportlern. Der Vorwurf der fehlenden sportlichen Aktivität bei ihnen wird deshalb schon allein durch ihr aufwändiges Training widerlegt.
Gleichzeitig ist die Ernährung ein wichtiger Baustein für den Erfolg. Ähnlich wie bei Sportlern ist es auch für die modernen digitalen Kämpfer wichtig, sich ausgewogen, kalorienbewusst und vitaminreich zu ernähren. Die Zeiten, in denen Couchpotatos erfolgreich im eSport mitmischen konnten, scheinen damit endgültig vorbei.
Das harte Training ermöglicht es den Gamern somit, auch in der Verlängerung eines Matches jederzeit absolut konzentriert und fokussiert zu sein, um in Sekundenbruchteilen die richtigen Entscheidungen oder Handbewegungen auszuführen.
Neue Technologien wie die nun präsentierten VR-Laufbänder können für die eSportler deshalb auch im Training zu Alternativen zur altbekannten Joggingstrecke werden, zumal sie auch bei Hitze, Regen oder Schnee hervorragend genutzt werden können.
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