Vier Tote nach Schießerei in illegalem Spielclub in New York
Bei einer Schießerei in einem illegalen Spielclub in New York sind am frühen Samstagmorgen vier Männer durch Schüsse tödlich verletzt worden. Möglicherweise war ein Streit unter den Spielern der Auslöser für das Blutbad.
Tragödie in illegalem Spielclub
Der Tatort befindet sich in einem illegalen Spielclub, der in einem Mehrfamilienhaus im New Yorker Stadtteil Brooklyn eingerichtet worden war. Dort kam es nach Angaben der Ermittler gegen 7.00 Uhr zu einem Schusswechsel, bei dem die zwischen 32 und 49 Jahre alten Opfer getroffen worden seien.
Der Polizei zufolge wurden zwei weitere Männer und eine Frau leicht verletzt. Dermot Shea, verantwortlicher Chef-Ermittler, erklärte, dass fünf der Opfer aus der Nachbarschaft stammten, während die zwei anderen wahrscheinlich aus einem benachbarten Bundesstaat kämen. Zum Tatzeitpunkt sollen sich ungefähr 15 Personen in dem Raum aufgehalten haben.
Ein Streit als Auslöser?
Neben Spielkarten seien diverse Waffen vor Ort gefunden worden. Wie die Tageszeitung New York Post berichtet, könne ein Streit unter Spielern Auslöser für die Tragödie gewesen sein.
Ersten Zeugenaussagen zufolge habe der 37-jährige Chester Goode an dem illegalen Kartenspiel teilgenommen, als er plötzlich eine Waffe gezogen und in die Decke geschossen habe. Er sei daraufhin getötet worden. Seine beiden Bekannten, die er mit in den Spielclub gebracht habe, seien ebenfalls erschossen worden.
Die drei Männer seien ungefähr eine Stunde zuvor im Club angekommen und hätten Geld beim Spiel verloren, was den Streit heraufbeschworen haben könnte, so die New York Post.
Der Zeitung zufolge sei der vierte Tote ein bewaffneter Sicherheitsmann, der zuvor auf Chester Goode geschossen habe, nachdem dieser seine Waffe gezogen habe.
Gefährliches Pflaster New York
Obwohl die Verbrechensstatistik New Yorks im Vergleich zu den Siebziger- bis Neunzigerjahren signifikant gesunken ist, zählt New York noch immer zu den US-Städten mit den meisten Morden im Jahr. So sei die Zahl der Toten nach diesem Wochenende auf 257 Opfer gestiegen, so US-Medien.
Damit habe die Stadt im Vergleich zum Vorjahr neun Morde mehr zu beklagen. Insgesamt starben in New York 2018 295 Menschen durch Gewalteinwirkung. Gegenüber 1990 ist das ein Rückgang um 87 %. Damals hatte es in der Stadt 2.262 Morde gegeben.
Neben dem vermutlichen Glücksspielbezug des Verbrechens ermittelt die Polizei noch in eine andere Richtung. Nach Medienangaben prüfen die Ermittler auch einen möglichen Zusammenhang zu einem Musikfestival, das in der Nähe des Tatorts stattgefunden habe.
Bei dem „Rolling Loud“-Festival waren Hip Hop-Größen wie Travis Scott, Wu-Tang Clan und A$AP Rocky aufgetreten. Im Zusammenhang mit Rap-Konzerten war es in der Vergangenheit in New York bereits mehrfach zu Schießereien mit Verletzten oder gar Toten gekommen.
Verletzter zum zweiten Mal Opfer von Gewalt mit Glücksspielbezug
Unter den Verletzten befindet sich auch Dashawn Kearse. Der 38-jährige Mann aus Brooklyn überlebte nach Angaben seiner Tante Sharon Cook schon zum zweiten Mal eine gewaltsame Auseinandersetzung im Glücksspielmilieu.
Wie die 63-Jährige New Yorker Medien mitteilte, wurde er bereits 1994 bei einem tätlichen Angriff schwer verletzt. Auch damals sei es um einen Streit mit einem anderen Spieler gegangen. Dieser habe ihren Neffen mit einem Baseballschläger attackiert und ihm schwere Verletzungen an Kopf und Armen zugefügt.
Gegenüber der Tageszeitung New York Daily News sagte die Frau:
Mein Bruder sagte, er hätte ihm gesagt, nicht zu diesen Glücksspiel-Orten zu gehen. Er hört einfach nicht darauf. Der Junge hatte eine 1 %-ige Überlebenschance und [das Krankenhaus] Mount Sinai rettete ihn.
Sharon Cook fügte hinzu, dass Dashawn Kearse bei dem glimpflichen Ausgang größeres Glück gehabt habe als jemals am Kartentisch oder bei der Abgabe von Sportwetten. Trotzdem habe er immer wieder gespielt und gewettet.
Sein besonderes Glück schien ihm bei der Schießerei am Wochenende erneut hold gewesen zu sein, denn der Schütze traf den Vater zweier Kinder lediglich in die Hand. Deshalb konnte Dashawn Kearse das Krankenhaus wenige Stunden nach der Tat schon wieder verlassen.