20 Jahre US-Knast: Ehemaliger deutscher Las Vegas-Magier Jan Rouven kommt in TV-Doku zu Wort
Jan Rouven Füchtener galt lange als der große Star am Magie-Himmel von Las Vegas, doch 2019 wurde er wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornographie zu 20 Jahren Haft verurteilt. Nun beleuchtet eine ZDF-Dokumentation schonungslos die Brutalität des Falls und bietet einen seltenen Einblick hinter die Kulissen der Spielerstadt. Auch der Verurteilte selbst kommt zu Wort.
Der tiefe Fall des Jan Rouven
Die ZDF-Reporter zeichnen den Weg nach, der Füchtener zunächst an die Weltspitze der Zauberkünstler und dann in eine Gefängniszelle im US-Bundesstaat Colorado führte.
Als Jan Rouven Füchtener 2011 nach Las Vegas auswanderte, war er in Deutschland bereits ein gefeierter Magier. Nach einigen Monaten im Clarion Hotel und Casino wechselte er ins Riviera und wurde so nach Siegfried und Roy der einzige deutsche Zauberkünstler mit eigener Show am Strip. 2014 folgte eine feste Show im Tropicana, wo er allabendlich vor 1.200 Gästen auftrat. Das Engagement endete 2016 mit Bekanntwerden der Ermittlungen gegen ihn.
Zu Wort kommen Wegbegleiter, Ermittler und Opfer. Erstmals äußert sich auch Frank Alfter, Ehemann und langjähriger Manager Füchteners, ausführlich zu den Geschehnissen.
Zwei Jahre nachdem der Magier verurteilt wurde, ist ihnen allen die Fassungslosigkeit deutlich anzumerken. So beschreibt eine ehemalige Freundin und Mitarbeiterin:
Ich musste mich der Realität stellen, dass mein Freund, meine Familie, jemand, den ich als Bruder sah, das schlimmste Kapitel im Buch meines Lebens geschrieben hat.
Interview mit einem Magier
Auch Jan Rouven Füchtener selbst erhält Gelegenheit, seine Sicht der Dinge darzustellen. Er habe Fehler gemacht, gesteht er vor einigen Wochen im Telefoninterview ein. Die Taten, für die er verurteilt worden sei, habe er jedoch nicht begangen.
Ein Großteil derer, die in der Dokumentation zu Wort kommen, glaubt ihm nicht. Die Beweislast erscheint ihnen zu erdrückend. Über Monate hatte sich das FBI ab 2015 an die Fersen der Person geheftet, die im Netz unter dem Pseudonym Lars45 Darstellungen von Kindesmissbrauch gesucht und angeboten hatte.
Die zugehörigen IP-Adressen hatten sie alle zu der 1,3 Mio. USD Villa des Zauberkünstlers in Las Vegas geführt.
Bei der Durchsuchung im Januar 2016 waren Ermittler überall im Haus auf Datenträger mit Material gestoßen, das dafür gesorgt hatte, dass der spätere Prozess immer wieder unterbrochen werden musste. Beamte mit langjähriger Erfahrung waren bei der Beschreibung der äußerst brutalen Inhalte vor Gericht wiederholt in Tränen ausgebrochen. Zudem war festgestellt worden, dass „Lars45“ sich aktiv darum bemüht hatte, an „neues Material“ zu gelangen, also Online-Kontakte zu weiterem Kindesmissbrauch animieren wollte.
Die Richterin hatte Füchtener zu 20 Jahren Gefängnis und einer Zahlung von 500.000 USD an die identifizierten Opfer des Missbrauchs verurteilt. Nach wie vor bemüht sich der ehemalige Show-Star um eine Wiederaufnahme des Verfahrens.
Die Dokumentation „Skandal in Las Vegas- Das dunkle Geheimnis des Magiers Jan Rouven“ ist am Dienstag, dem 27. April, um 20:15 Uhr im TV bei ZDFinfo zu sehen und bereits jetzt in der ZDF-Mediathek abrufbar.