US-Politiker fordern Schutz der Kinder vor Lootboxen
Die in vielen Online- und Videospielen enthaltenen Lootboxen stehen aufgrund ihres glücksspielähnlichen Charakters in der Kritik. Nun drängen Mitglieder des US-Kongresses Medienberichten zufolge darauf, die Beutekisten wirksamer von Kindern fernzuhalten.
Initiatoren des Vorhabens sind nach einem Bericht des Tech-Magazins The Verge [Seite auf Englisch] mehrere Abgeordnete der Demokraten. Diese forderten eine schärfere Altersklassifizierung von Games. Auf diese Weise sollten Kinder besser vor den „räuberischen“ Designs der Angebote geschützt werden.
Die Politiker hätten sich in einem Schreiben an rund ein Dutzend große Produzenten und Anbieter von Videospielen gewandt. In dem unter anderem an Unternehmen wie Blizzard, Epic Games, Microsoft, Nintendo und Riot Games adressierten Brief heiße es:
Die Verbreitung von Mikrotransaktionen (…) hat zu hohen Kreditkartenabrechnungen für Eltern geführt. Lootboxen gehen noch einen Schritt weiter und ermutigen zum Kauf, bevor ein Kind weiß, was das „Bündel“ enthält – ähnlich wie beim Glücksspiel.
Die aktuell in den USA angewandte Altersbewertung sei nicht hinreichend geeignet, um Minderjährige in der Welt des Online-Gamings zu schützen. Aus diesem Grund schlagen die Verfasser eine Übernahme der in Großbritannien eingesetzten Richtlinien vor.
Vorbild Großbritannien
Der Age Appropriate Design Code (AADC) genannte britische Maßnahmenkatalog verlangt von den Herstellern die Einführung strengerer, nach Altersstufen gegliederter Richtlinien. Darüber hinaus fordert der AADC von Plattformen wie Facebook und Instagram, aber auch von Spieleherstellern, dass sie ihre Angebote im „besten Interesse“ von Kindern designen.
Die umstrittenen Lootboxen werden in dem Code zwar nicht explizit erwähnt, allerdings werden die Hersteller aufgefordert, Techniken zu unterlassen die junge Spieler zum wiederholten Kauf der Angebote verleiten. Der AADC wurde im September 2020 eingeführt und muss nach einjähriger Übergangsphase in wenigen Wochen umgesetzt sein.
Die Gaming-Produzenten leiteten bereits Schritte ein, um der breiten Kritik an Lootboxen zu begegnen. So bietet FIFA-Entwickler Electronic Arts (EA) in seinem Spielmodus Ultimate Team eine Voransicht für die Beutekisten. Spieler können nun bereits vor dem Kauf sehen, was sich in ihnen verbirgt. Auf diese Weise will EA das Angebot vom Vorwurf des glücksspielähnlichen Zufallsprinzips befreien
Die Politiker betonten zudem, dass in Großbritannien der Altersschutz für alle unter 18-Jährigen angewandt werde, während dieser in den USA nur für unter 12-Jährige gelte. Sie appellierten an die Produzenten, die britischen Maßstäbe freiwillig zu übernehmen, solange es noch keine eigene Rechtsgrundlage gebe. Eine Antwort der Hersteller sei bisher ausgeblieben.