Studie: Signifikante Unterschiede bei der Überwachung problematischen Glücksspiels in Europa
Die Länder der EU bedienen sich unterschiedlicher Vorgehensweisen bei der Überwachung problematischen Glücksspiels. (Bild: pixabay.com)Der europäische Glücksspiel-Verband European Gaming and Betting Association (EGBA) hat am Dienstag eine neue Studie von der City Law School, University of London, veröffentlicht [Seite auf Englisch]. Die europaweiten Untersuchungen hätten ergeben, dass große Unterschiede in der Art und Weise bestünden, wie die Länder problematisches Glücksspiel überwachen und melden.
Laut der Studie führten nur zwölf Länder regelmäßige Erhebungen über die Prävalenz von problematischem Glücksspiel durch. Dabei würden allerdings völlig unterschiedliche Messinstrumente und Methoden verwendet.
Unterschiede der Erhebungsmethoden, Screening-Instrumente, Erhebungszeiten und Zielaltersgruppen erschwerten aussagekräftige Vergleiche zwischen den Ländern.
Hintergrund der Studie
Seit dem 1. Oktober 2021 sind Glücksspiele, einschließlich Online-Glücksspiele, in allen EU-Mitgliedstaaten legalisiert. Obwohl die Regelungen weiterhin unterschiedlich sind, gibt es kein EU-Land mehr, das jegliche Form des Glücksspiels verbietet.
Diese derzeitige Position lasse sich auf die allgemein anerkannte Ansicht zurückführen, dass Glücksspielverbote Menschen nicht vom Glücksspiel und damit von glücksspielbedingten Schäden abhalten könnten, so die Autoren der Studie.
Das Risiko von glücksspielbedingten Schäden erfordere daher eine sorgfältige Analyse und kontinuierliche Überwachung der Verbreitung von problematischem Glücksspiel. So könne sichergestellt werden, dass jede regulatorische oder gesetzliche Regelung ein optimales Gleichgewicht erreiche, das die Gesellschaft schütze, ohne der Branche unnötige Belastungen aufzuerlegen.
Europaweite Untersuchung: Keine Ergebnisse für Deutschland
Die europaweite Studie überprüfte die Überwachungs- und Berichterstattungsrahmen von 20 europäischen Ländern für den Zeitraum 2015-2020. Bewertet worden seien nationale Ansätze zur Messung von problematischem Glücksspiel und Berichterstattungsmethoden. Dazu gehörten auch relevante Forschungsstudien und die verwendeten Screening-Tools.
Deutschland wurde in der Studie nicht berücksichtigt. Einen Grund führte die Studie nicht an. Es habe sich herausgestellt, dass nur in Österreich, Zypern, Tschechien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Malta, den Niederlanden, Spanien, Schweden und Großbritannien regelmäßige Erhebungen durchgeführt würden.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie:
- Die Altersgruppen der Befragten sind von Land zu Land unterschiedlich. Das Mindestalter für die Teilnahme an den „Erwachsenen“-Umfragen liegt zwischen 15 und 18 Jahren. Das Höchstalter variiert zwischen 64 und 75 Jahren. Einige Länder haben keine Altersobergrenze.
- Drei Länder schätzen die Prävalenz von problematischem Glücksspiel anhand der Anzahl der Spieler, die sich selbst ausschließen.
- Das Ausmaß des problematischen Glücksspiels wird anhand der Umfragen unter Verwendung einer Vielzahl von Screening-Tools geschätzt.
- Die Glücksspiel-Beteiligung reicht von 32,9 % bis 80 % der Bevölkerung in den untersuchten Ländern.
- Die gemeldeten Werte für problematisches Glücksspiel reichen in den untersuchten Ländern von 0,3 % bis 6,4 %.
Offener Dialog und gemeinsamer Ansatz notwendig
Die EGBA hat wiederholt ihre Forderung nach Informationsaustausch und zur Annahme gemeinsamer Ansätze und Prinzipien bekräftigt, um Problemen in der Glücksspielbranche entgegenzuwirken. Dies sei insbesondere in Bezug auf Compliance, soziale Verantwortung und Sicherheit notwendig.
Maarten Haijer, Generalsekretär der EGBA, kommentierte:
Ein gemeinsamer Ansatz sowohl für die Überwachung als auch für die Berichterstattung könne „dazu beitragen, das Verständnis von problematischem Glücksspiel und seiner Prävalenz in Europa zu verbessern“.