UK Gambling Commission verhängt erneut Strafen gegen Online Casinos
Großbritanniens Glücksspielkommission hat am Mittwoch Bußgelder in einer Gesamthöhe von 4.5 Millionen Pfund (ca. 5,1 Millionen Euro) gegen vier Online Casinos angekündigt. Laut der Aufsichtsbehörde beträfen die Zwangsgelder die Unternehmen InTouch Games Limited, Betit Operations Limited, MT Secure Trade und BestBet.
Die UK Gambling Commission (Link auf Englisch), die für Kontrolle und Regulierung von Glücksspiel in Großbritannien verantwortlich ist, sanktionierte mit den Strafen mutmaßliche Verstöße gegen Geldwäsche- und Verbraucherschutzgesetze. Die Maßnahmen folgten einer 18-monatigen Ermittlung gegen insgesamt 123 Online Casino-Betreiber.
Bereits im November 2018 verhängte die Behörde Geldstrafen in einer Höhe von 14 Millionen Pfund (ca. 16 Millionen Euro) gegen drei Online Casino-Anbieter, die im Verdacht standen, Spielerschutz- und Geldwäscherichtlinien missachtet zu haben.
Die Strafgelder aus den Jahren 2017 und 2018
Die UK Gambling Commission (UKGC) gilt in Europa als einer der aktivsten Glücksspielregulatoren und strafte in den letzten Jahren immer wieder Online Casinos ab. So verlangte die staatliche Agentur von der 888 Holdings im Herbst 2017 ein Bußgeld in Höhe von 7.8 Millionen Pfund (ca. 8,9 Millionen Euro) wegen fehlender Verbraucherschutzmaßnahmen.
Im November 2018 ging die UKGC gegen die drei Glücksspielbetreiber Casumo, Videoslots und Daub Alderney vor. Laut einer Untersuchung verletzten die Online Casinos britische Regularien zur Prävention von Terrorfinanzierung, Geldwäsche und Spielsucht.
Online Casinos schwächeln bei Eigenüberprüfungen
Hauptvorwurf gegen alle vier betroffenen Unternehmen ist ein Bruch der Anti-Geldwäsche- und Terrorfinanzierungs-Regularien, die seit dem 31. Oktober 2016 für alle Online-Glücksspielbetreiber obligatorisch sind.
Die UK Gambling Commission geht hart gegen Lizenzverstöße vor. (Quelle: gamblingcommission.gov.uk)
Unter anderem habe der Online Casino-Anbieter InTouch Games, der auf seinen Casino-Seiten mehr als 5 Millionen britische Spieler bedient, keine ausreichende Gefahrenanalyse durchgeführt, um die Einhaltung der Normen zu gewährleisten.
Eine solche Gefahrenbewertung soll sowohl bereits geprüfte Firmenoperationen berücksichtigen als auch neu eingeführte Praktiken wie Ein- und Auszahlungsoptionen, Software-Veränderungen und andere technische Innovationen umfassen. Die Überprüfung hat überdies die Aufgabe, Auffälligkeiten im Spielerverhalten und der Spielerdemographie festzustellen.
Laut der UKGC schufen die Glücksspielanbieter zwar regelkonform Arbeitsstellen für Geldwäschebeauftragte in ihren Unternehmen, jedoch seien ihre Prüfungen nicht nach den Vorgaben der Lizenzbedingungen durchgeführt worden. Die engagierten Funktionsträger seien teilweise gänzlich unerfahren gewesen und nicht ausreichend für ihren Aufgabenbereich ausgebildet worden.
Der UKGC gehe es bei den Bußgeldern gegen die Unternehmen allerdings nicht nur darum, die Firmen finanziell abzustrafen, sondern den gesamten Industriestandard anzuheben. So sagte UKGC-Direktor Richard Watson im Zuge der Strafankündigung:
„Wir haben hart daran gearbeitet, die Standards der Online-Industrie anzuheben, um dafür zu sorgen, dass Glücksspiel kriminalitätsfrei wird (…). Aber unsere Arbeit hört hier nicht auf. Als Regulator werden wir weiterhin neue Standards einführen und ihre Einhaltung gewährleisten, um die Spieler zu schützen. Wir erwarten von den Betreibern, dass sie ihre Kunden kennen und ihnen die richtigen Fragen stellen, um Geldwäschegesetze einzuhalten und ihren sozialen Verpflichtungen nachzukommen.“
Die Vernachlässigung der sozialen Verantwortlichkeit
Die Lizenzbedingungen der UKGC begründen die Pflicht der Konzerne, Richtlinien und Verfahren zur Erkennung von Problemspielern und pathologischen Spielern einzuführen. Diese seien nicht von allen Online Casinos berücksichtigt worden.
So habe die MT Secure Trade Limited, der Mutterkonzern von Online Casino-Seiten wie guts.com und rizk.com, Problemspieler trotz interner Warnungen nicht kontaktiert. In einem Fall soll das Unternehmen von einem Spieler sogar Einzahlungen in Höhe von 38.000 Pfund (ca. 43.000 Euro) erhalten haben, ohne die Herkunft des Geldes zu prüfen. Später stellte sich heraus, dass das Geld gestohlen war.
Was passiert mit den Bußgeldern?
Die Gesamtstrafe in Höhe von 4.5 Millionen Pfund, von der die InTouch Gaming Limited anteilig 2.2 Millionen Pfund (ca. 2,5 Millionen Euro), die Betit Operations Limited 1.4 Millionen Pfund (ca. 1,6 Millionen Euro), die MT Secure Trade 700.000 Pfund (ca. 800.000 Euro) und BestBet 230.972 (ca. 263.000 Euro) zahlen muss, kommt unterschiedlichen Zwecken zugute.
Ein Teil der Gelder soll Suchthilfe- und Präventionsprogramme unterstützen. Ein anderer Teil soll für die Ermittlungskosten der UKGC und die Opfer von Straftaten mit Glücksspielbezug bereitgestellt werden.