UFC 229 Recap: Khabib vs. Conor McGregor – Ein Krieg mit vielen Schauplätzen
Am 6. Oktober 2018 fand der langersehnte UFC-Fight zwischen Khabib Nurmagomedov (30) und Conor McGregor (30) in der T-Mobile Arena in Las Vegas, Nevada statt. Ein Fight, der nicht nur im Oktagon ausgetragen wurde.
Der Kampf vor dem Kampf
Conor McGregor in Bedrängnis (Quelle: Flickr)
Schon bevor Khabib und McGregor in Las Vegas in den Ring traten, war die Stimmung in den Lagern angespannt. Dafür hatte vor allem McGregors Attacke auf den Mannschaftsbus von Khabib im Rahmen der UFC 223 in Brooklyn gesorgt, die die Festnahme des Leichtgewicht-Champions zur Folge hatte.
Doch anstatt sich in der folgenden Vorbereitung zum Kampf demütiger zu zeigen, startete McGregor erneut verbale Angriffe auf seinen Gegner. Auf einer Pre-Fight-Pressekonferenz zur UFC 229 am 20.09.2018 fiel der Ire wiederholt durch sein respektloses Auftreten auf. Conor McGregor hatte dem gläubigen Muslim Khabib Whiskey vor die Nase gehalten, dessen Vater und die russische Herkunft beleidigt.
Eine Frage der Ehre Für Khabib
McGregors aggressives Verhalten hatte zwei Ziele verfolgt: Fight-Promotion und die Einschüchterung des Gegners. Khabib ließ sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen und beschrieb seine Gedanken bezüglich McGregors Bus-Attacke in der letzten offiziellen UFC 229 Pre-Fight-Pressekonferenz vom 04.10.2018 wie folgt:
„Ich bin immer noch etwas sauer. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre es nicht. Aber ich muss an mich selbst denken. Mein Job ist es, im Käfig meine Emotionen zu kontrollieren. Ich muss mich entspannen, weiter machen und diesen Typen im Ring verprügeln.“
Im englischsprachigen YouTube-Livestream der Pressekonferenz vom 04.10.2018 führte er seine Gedanken weiter aus:
Ein grandioser Fight mit Folgen
Khabib schien diesem Mantra über vier Runden zu folgen. Der Russe zeigte sich in der ersten Runde weitgehend immun gegen McGregors Punches und versuchte seinen Gegner auf die Matte zu bringen. Tatsächlich gelang es Khabib, der in seiner Karriere bisher nie eine Runde verloren hatte, McGregor die eigene Strategie aufzwingen.
Zu Beginn der zweiten Runde gelangte McGregor nach einer starken Rechten sogar kurzzeitig ins Wanken und fand sich erneut im Bodenkampf wieder. In Runde drei und vier hatte der Ire zwar versucht auf Schlagdistanz zum Gegner zu gehen, musste sich aber letztlich einem Würgegriff des Russen geschlagen geben. Ein dominanter Sieg durch Aufgabe für Khabib, der auch bei den Buchmachern als Favorit gehandelt wurde.
Auf die Ruhe folgt der Sturm
Kurzbiografie Khabib Nurmagomedov
Khabib Nurmagomedov wurde am 20.09.1988 in Dagestan, Russland geboren.
Schon seit seiner frühen Kindheit widmete er sich dem Kampfsport. Stärke und Durchhaltevermögen verdankt der gläubige Muslim nach eigenen Aussagen Gott und seiner Familie.
Er ist der ungeschlagene UFC Weltmeister im Leichtgewicht. Er trainierte die Kampfsportarten Samba, Judo und Freistilringen.
Wer Khabibs tonangebenden, kontrollierten Kampfstil live verfolgte, musste sich allerdings darüber wundern, was nach dem letzten Gong passierte. Nachdem der Russe mit erhobenen Armen durch das Oktagon gelaufen war, kam es zum Wortgefecht mit einem Team-Mitglied McGregors.
Khabib sprang aus dem Ring und attackierte die Person. Es kam zu einem Handgemenge, in dessen Folge Teammitglieder Khabibs in den Ring kletterten und Conor McGregor attackierten. Khabib Nurmagomedov wurde schließlich von Polizisten aus der Halle geleitet. Die Ernennung des Siegers musste ohne ihn stattfinden.
Ein Sieg mit Folgen
Als Resultat dieser unsportlichen Eskalation wurden 3 Team-Mitglieder Khabibs vorläufig festgenommen. Nach Angaben von UFC-Boss Dana White seien diese allerdings freigelassen worden, nachdem Conor McGregor auf eine Anzeige verzichtet hatte. Doch für den frischgebackenen Champion könnte dieser Kampf trotzdem noch ein hässliches Nachspiel haben.
Der Kampf außerhalb des Ringes ist jetzt nämlich ein Fall für die Nevada State Athletic Commission. Sie reguliert die UFC im Bundesstaat Nevada und darf bei unsportlichem Verhalten empfindliche Geldstrafen oder Sperren verhängen. Ob Khabib auch seinen Titel verliert, hängt nach Aussagen von Dana White von der Länge einer möglichen Sperre ab:
„Die Nevada State Athletic Comission wird eine Geldstrafe, Sperre oder ähnliches verhängen. Es hängt von ihnen ab. Wenn er gesperrt wird, hängt es von der Länge seiner Sperre ab, ob er den Titel verliert. Wenn er eine lange Sperre bekommt, wird er seinen Titel wahrscheinlich aberkannt bekommen.“
Dies wäre sicher nicht nur ein herber Rückschlag für die Karriere des Russen. Der Sprung aus dem Oktagon könnte noch weitreichendere Konsequenzen haben. Sollte die Staatsanwaltschaft eine Strafverfolgung Khabibs anstreben, die zu einer Verurteilung führt, ist nicht sicher, ob der Champion je wieder in die USA einreisen und dort kämpfen darf.
Khabibs Image als religiöser Saubermann dürfte nach dieser Aktion sicherlich gelitten haben. Hatte man ihn in der Vergangenheit noch wegen seiner angeblichen Nähe zum russischen Präsidenten Vladimir Putin kritisiert, so dürfte der Sprung aus dem Oktagon all jene Kritiker auf den Plan rufen, die schon seit Bestehen der UFC warnen, es handle sich bei der Sportart MMA um ein planloses Hauen, um rohe Gewalt ohne Sinn.
Ob Khabib der Vorbildfunktion eines großen Champions gerecht werden kann, muss also die Zukunft zeigen. Und diese hängt von der Entscheidung der Nevada State Athletic Comission ab.