Britische Studie: Risikospielerinnen gehören oft Minderheiten an
Laut der britischen Spielerschutzorganisation GambleAware seien Frauen, die einer Minderheit angehören, überproportional in der Gruppe der Risikospielerinnen vertreten. Dies belege eine in dieser Woche veröffentlichte Studie.
Herausforderung und Chance
GambleAware führte im Herbst 2019 mithilfe des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov eine repräsentative Online-Befragung durch.
Auffällig sei der besonders hohe Anteil an Frauen mit einem sogenannten BAME-Hintergrund unter den Problemspielerinnen. BAME steht für Black, Asian or minority ethnic und beschreibt in Großbritannien Menschen, die einer schwarzen, asiatischen oder ethnischen Minderheit angehören.
So hätten die Befragungen ergeben, dass mit 35 % über ein Drittel der Frauen, die unter problematischem Spielverhalten litten, also einen PGSI-Wert von über 8 aufwiesen, einen BAME-Background hätten. In der weiblichen Gesamtbevölkerung Großbritanniens machen sie hingegen nur 12 % aus.
Der Grad problematischen Spielverhaltens wird in der britischen Forschung per Problem Gambling Severity Index (PGSI) klassifiziert. Ermittelt wird der Wert, der sich auf einer Skala zwischen 0 und 27 bewegt, durch neun spezifische Fragen.
Deren Beantwortung kann in vier Stufe erfolgen. Je nachdem, ob die Frage mit „Nie“, „Manchmal“, „Größtenteils“ oder „Fast immer“ beantwortet wird, werden 0 bis 4 Punkte angerechnet.
Ab einem Ergebnis von 8 Punkten gehen die Forscher von einem Spieler aus, dessen Spielverhalten bereits negative Auswirkungen hat und der zumindest gefährdet ist, die Kontrolle über das Glücksspiel zu verlieren.
Unterschiede zwischen Geschlechtern
Die Umfrage habe weiterhin gezeigt, dass 8 % aller befragten Frauen unter dem Spielverhalten einer Person in ihrem Umfeld litten. Personen mit BAME-Hintergrund seien unter den Betroffenen mit 16 % ebenfalls überproportional vertreten gewesen.
Es sei aufgefallen, dass das Glücksspiel Frauen insbesondere in Partnerschaften in Mitleidenschaft ziehe. 35 % der Betroffenen gaben an, unter dem Spielverhalten ihres Lebenspartners zu leiden. Gleiches hätten lediglich 12 % der befragten Männer berichtet.
Zudem hätten 39 % der weiblichen Problemspieler angegeben, sich aus Furcht vor Stigmatisierung keine professionelle Unterstützung zu suchen. Bei den Männern seien es 22 % gewesen.
Die Untersuchung [Seite auf Englisch] sei ein wichtiger Schritt zum weiteren Ausbau des Präventions- und Hilfsangebots gewesen, so Anna Hennings, CEO der GambleAware-Tochter GamCare:
In diesem Bericht wurden nicht nur die Herausforderungen hervorgehoben, die bewältigt werden müssen, sondern auch die Möglichkeiten, die Dienstleistern zur Verfügung stehen, um die Inanspruchnahme von Behandlung und Unterstützung zu verbessern und die Schäden durch das Glücksspiel bei Frauen zu verringern und zu verhindern.
Zu den möglichen Ursachen der Unterschiede nennt die Studie keine Details. Es dürfte jedoch davon auszugehen sein, dass sich die Forschung auch hier weiter um Aufklärung bemüht.