Lotto Sachsen-Anhalt: Ex-Lotto-Chefs und Ex-Minister zum U-Ausschuss geladen
Im Magdeburger Landtag sollen heute die beiden ehemaligen Geschäftsführer von Lotto-Toto Sachsen-Anhalt vor dem Untersuchungsausschuss zur Lotto-Gesellschaft aussagen. Geladen sind außerdem der frühere Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sowie der Leiter des Ausschusses, Andreas Steppuhn (SPD).
Termine wegen Corona mehrfach verschoben
Bereits für November war ursprünglich der Abschluss der Beweisaufnahme bei der Untersuchung des Vorwurfes der Spielmanipulation in einem Zerbster Lotto-Laden geplant. Hier sollen in den Jahren 2017 und 2018 vier Großspieler für einen großen Teil der Umsätze von Lotto-Toto Sachsen-Anhalt verantwortlich gewesen sein.
Wie die Zeitung Volksstimme berichtete, seien an sie von Oddset allein zwischen Januar und September 2018 2,1 Mio. Euro und somit nahezu die „Hälfte aller in Sachsen-Anhalt ausgeschütteten Jahresgewinne“ für dieses Spiel ausgezahlt worden sein. Besonders brisant sei, dass ein Großteil der Einsätze von Marie H. stamme, die selbst Lottoverkäuferin in Zerbst gewesen sei.
Die Lotto-Geschäftsführer von Sachsen-Anhalt mussten sich im U-Ausschuss bislang der Frage stellen, warum sie dem Treiben nicht Einhalt geboten hätten.
Die oppositionelle AfD hatte den U-Ausschuss Mitte des Jahres 2019 beantragt und eingesetzt. Er soll dem Vorwurf der Geldwäsche und Spielmanipulation sowie der mutmaßlichen Vetternwirtschaft bei der Personalbesetzung bei Lotto-Toto Sachsen-Anhalt nachgehen. In der AfD-Kritik steht unter anderem auch die Besetzung der Stelle „Leiter-Pressestelle“ mit der Moderatorin Astrid Wessler, die mit der ehemaligen Lotto-Geschäftsführerin Maren Sieb bekannt gewesen sein soll. Zudem gebe es Ungereimtheiten bei der Besetzung der Position der Abteilungsleiterin durch die Ehefrau des ehemaligen Lotto-Geschäftsleiters Klaus Scharrenberg.
Der Vorwurf der Geldwäsche oder der Spielmanipulation habe sich im U-Ausschuss nicht bestätigt. Die Spieler inklusive der Laden-Inhaberin hätten nach Medienmeldungen hohe Gewinne erzielen können, weil das Land ein höheres Spiellimit genehmigt habe. Die ehemaligen Geschäftsführer von Lotto-Toto Sachsen-Anhalt hätten zwar die Geldwäschestelle über Auffälligkeiten informiert, nicht aber die zuständigen Behörden. Dies habe ihre Entlassung zur Folge gehabt.
Weitere Termine und mit ihnen der Abschluss des U-Ausschusses mussten wegen der Corona-Pandemie mehrfach verschoben werden. Ausschuss-Chef Steppuhn sagte:
Sie können Zeugen nicht per Video befragen.
Heute soll nun außerdem der Mitarbeiter eines Beratungsunternehmens aussagen. Dieser sei für die Personalauswahl zuständig gewesen. Seine Aussage könnte zur Klärung der Frage beitragen, ob sich der Vorwurf der „Vetternwirtschaft“ bestätigen wird.