Spielmanipulation: Tennisprofi López Pérez für acht Jahre gesperrt
Der spanische Tennisspieler Enrique López Pérez wurde wegen Spielmanipulation für die kommenden acht Jahre vom Profitennis ausgeschlossen. Dies gab die Aufsichtsinstanz Tennis Integrity Unit (TIU) gestern bekannt. Zusätzlich muss der 29-Jährige eine Geldstrafe zahlen. Die ehemalige Nr. 154 der Weltrangliste soll im Jahr 2017 wiederholt an Match-Fixing beteiligt gewesen sein.
Zur unerwünschten Person erklärt
Der weiße Sport gerät erneut in schmutzige Schlagzeilen. Wie die TIU auf ihrer Webseite mitteilt, wurde dem spanischen Tennisspieler Enrique López Pérez nachgewiesen, 2017 in drei Fällen die Regeln des Tennis Anti-Korruptions-Programms TACP [Seite auf Englisch] gebrochen zu haben.
Die Folge: Eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro und eine achtjährige Sperre für den Sportler. In ihrem Statement konkretisiert die TIU:
Die (…) Sanktion bedeutet, dass es dem Spieler ab heute, dem 1. Dezember 2020, acht Jahre lang untersagt ist, bei Tennisveranstaltungen, die von den Tennisverbänden genehmigt oder bewilligt wurden, anzutreten oder ihnen beizuwohnen.
Zwei weitere Fälle hätten ebenfalls Verdacht erregt, hier habe ein Fehlverhalten des 29-Jährigen jedoch nicht belegt werden können. Welche der 87 Partien, die der Madrilene im Jahr 2017 bestritten hat, von den Manipulationen betroffen waren, ließ die TIU offen.
Seit 2019 suspendiert
Laut Pressemitteilung sei die Entscheidung zur Sperre des Sportlers und der verhängten Geldstrafe nach einer Anhörung am 5. November gefallen. Im Zuge der Ermittlungen sei López Pérez bereits seit dem 19. Dezember 2019 bis auf Widerruf vom Spiel suspendiert gewesen.
Offiziellen Zahlen zufolge ist Tennis eine der am meisten von Spielmanipulation betroffenen Sportarten. Als ursächlich hierfür gilt unter anderem, dass ein Großteil der aktiven Profis ihren Sport am Existenzminimum oder sogar darunter ausüben und somit als ansprechbar für organisierte Wettbetrüger gelten.
Die in London ansässige TIU versteht sich als unabhängige und weltweit agierende Instanz im Kampf gegen die Korruption im weißen Sport. Finanziert wird sie von den großen Tennisverbänden und -organisatoren International Tennis Federation, ATP, WTA, Australian Open, French Open, Wimbledon und US Open.
Zuständig für das Disziplinarverfahren im Fall López Pérez war der renommierte Anti-Korruptions-Beauftragte Richard McLaren. Der kanadische Sportrechtler hat unter anderem im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA russische Dopingfälle bei den Olympischen Spielen 2014 und bewusste Manipulationen beim internationalen Leichtathletik-Verband IAAF untersucht.
Erst am 20. November hatte die TIU nach seinen Ermittlungen eine lebenslange Sperre gegen die bulgarische Tennisspielerin Aleksandrina Najdenowa ausgesprochen. Ihr waren 13 Verstöße gegen das TACP nachgewiesen worden.