The Stars Group: weniger Poker, mehr Sportwetten
Die Stars Group veröffentlichte am vergangenen Montag ihren Finanzbericht vom zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2019. Trotz eines Anstieg des Umsatzes um rund 51 % im Vergleich zum Vorjahr erlitt die Aktie des Unternehmens einen Rückgang von 20 %.
Dies scheint unter anderem widerzuspiegeln, dass sich einige Märkte langsamer als geplant erholen. Weiterhin seien die Kosten neu lizenzierter Geschäfte im Quartalsbericht inkludiert.
Aus dem Bericht geht außerdem hervor, dass die Umsätze im Online Poker- und Casino Segment stagnieren oder gar rückläufig sind. The Stars Group investiert aufgrund des sich verändernden Marktes vermehrt in den Sportwetten-Bereich, vor allem in den USA.
Q2 2019 in Zahlen
Die Gruppe verzeichnete im zweiten Quartal 2019 einen Umsatzanstieg von 54,9 % auf 637,6 Millionen US-Dollar. Im Q2 im Jahre 2018 erwirtschaftete das Unternehmen 411,5 Millionen US-Dollar. Das entspricht einer Steigerung von 51,4 %. Dies sei laut des Konzerns das Ergebnis durch die Übernahme des britischen Online Wettservices Sky Betting & Gaming.
Der Gesamtumsatz belief sich auf 1,2 Milliarden US-Dollar gegenüber dem im Vorjahr erwirtschafteten Umsatz von 804,4 Millionen US-Dollar. Das EBITDA (Earnings before interests, taxes and amortization) erreichte 423,1 Millionen US-Dollar gegenüber 343,3 Millionen US-Dollar von 2018.
The Stars Group will neue Märkte erschließen. (Bild: starsgroup.com)
Bei Betrachtung der EBITDA werden unter anderem die Auswirkungen der vom Konzern getätigten Investitionen deutlich. Die Gruppe investierte rund 40 Millionen US-Dollar in FOX Bet und in den US-amerikanischen Markt.
Darüber hinaus ging die Stars Group eine Partnerschaft mit der National Basketball Association ein.
Indes scheint das Interesse am Online Poker Markt rückläufig. Das Pokerspiel, das im vergangenen Jahr noch rund 53 % des Umsatzes ausmachte, sank auf nur 30 %. Die Einnahmen aus den Online Casinos verzeichneten allerdings einen Zuwachs um 6 % auf 31 % im Vergleich zum Vorjahr.
Im internationalen Segment sanken die Poker-Einnahmen um 11,7 % auf 191,4 Millionen US-Dollar (2018: 216,9 Millionen US-Dollar), was auf ungünstige Wechselkursschwankungen sowie regulatorischen Gegenwind in bestimmten Ländern zurückzuführen ist.
Die Wettumsätze gingen aufgrund einer geringeren Nettogewinnspanne und ungünstiger Wechselkursschwankungen von 19,6 Millionen US-Dollar um 6,9 % auf 18,8 Millionen US-Dollar zurück.
CEO Rafi Ashkenazi kommentierte:
„Das zweite Quartal untermauerte den Erfolg der im vergangenen Jahr getätigten Akquisitionen. In Anbetracht der Rekordleistungen von Sky Betting & Gaming und unserer Diversifikation hinsichtlich der Produkte und der geografischen Verteilung werden wir unser Geschäft weiter entwickeln und positionieren, um unsere Strategie für ein starkes, nachhaltiges künftiges Wachstum umzusetzen.“
Ashkenazi ergänzte, dass 2019 das Jahr der Integration, der Umsetzung der Pläne und des Abbaus von Schulden sei. Gleichzeitig baue das Unternehmen sein Fundament auf den neuen US-amerikanischen Märkten auf, mit dem Ziel, Marktführer zu werden.
„Wir sind zuversichtlich, dass die im vergangenen Jahr ergriffenen Maßnahmen, die wir jetzt verfolgen, einschließlich der Neubewertung unserer Fixkostenbasis, uns in eine starke Position versetzen, um unsere mittelfristigen Wachstumsziele ab Ende 2019 zu erreichen.“
Die Erschließung neuer Märkte
Die neue FOX Bet Joint Venture soll noch vor dem Auftakt der NFL Saison in New Jersey und Pennsylvania starten. Am Ende des zweiten Quartals 2019 schloss The Stars Group mit Penn National Gaming und dem New Yorker Akwesasne Mohawk Casino Resort Verträge ab, die dem Unternehmen den Zugang in 20 US-Bundesstaaten gewähren soll.
Was den Zugang zu Russland angeht, so sei das Unternehmen nach Angaben von Ashkenazi darum bemüht, gegen die Bemühungen der Regierung, die Zahlungen zu blockieren, vorzugehen. Darüber hinaus sei geplant, eine russische Wettlizenz zu beantragen.
Auch in Deutschland will The Stars Group vermehrt Fuß fassen. So konnte das Unternehmen jüngst eine Partnerschaft mit dem Sender Sky Deutschland eingehen, um das Sportwetten-Geschäft unter dem Namen Sky Bet Germany voranzutreiben.
Nach Aussage von Chief Legal Officer Marlon Goldstein erlaube es die existierende Lizenz in Schleswig-Holstein, alle Produkte auf dem deutschen Markt anzubieten. Goldstein hält es allerdings für kontraproduktiv, eine bundesweite deutsche Sportwetten-Lizenz zu beantragen.
Es wird vermutet, dass die Antragstellern sich möglicherweise dazu verpflichten müssten, ihre Online Casino Aktivitäten einzustellen, um in Besitz dieser Lizenz zu kommen.
The Stars Group rechnet auch damit, ihre Geschäftstätigkeit in der Schweiz wieder aufnehmen zu können. Allerdings bestätigte das Unternehmen noch keinen dazu erforderlichen landbasierten Casino-Partner.
Wie sich die wirtschaftliche Situation der Stars Group künftig entwickeln wird, liegt unter anderem auch an den noch ausstehenden Entscheidungen hinsichtlich der Glücksspiel-Regulierung in einigen europäischen Ländern, unter anderem in Deutschland. Es bleibt nun abzuwarten, welchen Weg die Bundesrepublik einschlagen wird.