Glücksspielsucht führte zu Mord: Tennisprofi Robin Haase spricht über seinen ehemaligen Trainer
Der niederländische Tennisspieler Robin Haase (33) hat sich in einem Blog-Beitrag zu einer schwierigen Zeit in seinem Leben geäußert. Im Jahr 2016 war sein damaliger Trainer Mark de Jong wegen Mordverdachts festgenommen und zwei Jahre später zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden. De Jong hatte einen schwerreichen Geschäftsmann getötet, bei dem er aufgrund seiner Spielsucht hohe Schulden angehäuft hatte.
Online-Poker führte zum Mord
In sehr persönlichen Worten beschreibt Haase auf der Seite behindtheraquet.com [Seite auf Englisch], wie sehr ihm die Zeit, in der es sich auch in seinem Leben gezwungenermaßen um die Bluttat seines ehemaligen Coaches drehte, zugesetzt hat.
Zeitweise, so die damalige Nummer 59 der Weltrangliste, habe er sich so schlecht gefühlt, dass er sein Haus nicht mehr verlassen habe. Rund zwei Jahre habe die Presse den Fall, bei dem sein Trainer den niederländischen Unternehmer Koen Everink (†42) ermordet hatte, in den Schlagzeilen gehalten.
Mark de Jong war am 21. März 2016 am Flughafen von Amsterdam festgenommen worden, als er gemeinsam mit Haase von einem Turnier in den USA zurückgekehrt war. Er wurde verdächtigt, Everink, mit dem auch Haase befreundet war, am 4. März in dessen Villa im niederländischen Bilthoven mit mehreren Messerstichen getötet zu haben. Die sechsjährige Tochter hatte das Opfer gefunden.
Hintergrund der Tat, so stellte das Gericht in Eindhoven zwei Jahre später fest, seien hohe Schulden gewesen, die der spielsüchtige De Jong bei Everink angehäuft und nicht habe zurückzahlen können. Medienberichten zufolge soll der Unternehmer dem Tennistrainer mit rund 80.000 Euro ausgeholfen haben, damit dieser Schulden, die er vornehmlich durch Online-Poker generiert habe, ausgleichen könne.
Angeblich habe der Coach, der ein eher unbegabter Spieler gewesen sein soll, allein beim Anbieter PokerStars 60.000 Euro verloren.
Obwohl unmittelbar festgestanden habe, dass Haase in keiner Weise in die Tat involviert gewesen sei, hätten die Journalisten den Namen des erfolgreichen Tennisspielers stets prominent eingeflochten, um die Story besser zu verkaufen.
„Geweint wie ein kleiner Junge“
Er habe sich gefühlt, wie in einem sehr seltsamen, schlechten Film, so der 33-Jährige. Obwohl er im Angesicht der Situation mit eigenen Emotionen zu kämpfen gehabt habe, habe er sich ständig im Mittelpunkt der Berichterstattung wiederfinden müssen. Dies habe sich auch eklatant auf sein Spiel ausgewirkt:
Ich habe immer gerne Tennis gespielt, aber während dieser Zeit wollte ich nicht auf dem Platz sein. (…) Ich konnte mich nicht konzentrieren und verlor. Dann saß ich in der Umkleidekabine und fing an zu weinen wie ein kleiner Junge. Ich hatte meine Gefühle viele Wochen lang unterdrückt. (…) Ich habe eine Weile gebraucht, um wieder Tennis zu spielen, ohne über die ganze Situation nachzudenken.
Nach diversen Schwierigkeiten während seiner Karriere habe er heute wieder mehr Selbstvertrauen. Zwar sei er jüngst erstmals auf den Platz 170 der Weltrangliste gefallen, aktuell arbeite er jedoch daran, bald wieder Teil der Top 100 zu sein.