Werbeoffensive: Sportwettenanbieter sunmaker sponsort fast die halbe 3. Liga
In gut drei Wochen startet die 3. Liga in eine neue Saison. Prominent vertreten wird dann auch das Online-Glücksspielportal sunmaker sein. Als Sponsor unterstützt der Sportwettenzweig des Unternehmens künftig mindestens sieben der zwanzig Teams der Liga.
Bis zu 800.000 Euro für eine Saison?
Wenn am Wochenende vom 19. bis 22. Juli der Anpfiff für die Fußball-Saison 2019/2020 erklingt, beginnt auch die große Werbeoffensive des Buchmachers sunmaker. Das Logo des Casino- und Sportwettenanbieters wird die Trikots von mindestens sieben Vereinen der dritthöchsten deutschen Fußballklasse zieren.
Der Sportwetten- und Casinobetreiber sunmaker ist seit 2004 am Markt. Seit 2011/2012 arbeitet sunmaker mit der Gauselmann-Gruppe zusammen und bietet deren Merkur-Spiele in seinem Online Casino an.
sunmaker bietet unter anderem Sportwetten an (Quelle:sunmaker.com)
2015 übernahm der schwedische Glücksspielkonzern Cherry AB das Unternehmen. sunmaker betreibt seine Online Casinos und Sportwetten mit einer Lizenz der Glücksspielbehörde Maltas.
Als Trikotsponsor arbeitet sunmaker künftig mit dem SC Preußen Münster, dem Halleschen FC, Hansa Rostock, Carl Zeiss Jena, dem 1. FC Magdeburg, dem SV Waldhof Mannheim und dem FSV Zwickau zusammen. Angeblich soll der Wettanbieter auch mit dem SV Duisburg im Gespräch sein.
Unbestätigten Zahlen zufolge sollen die Vereine die Rechte an der Werbung auf ihren Trikots für Beträge zwischen 400.000 und 800.000 Euro an den Sportwettenanbieter abgetreten haben. Die Vertragslaufzeiten sind zunächst auf eine Saison begrenzt.
sunmaker Sponsoring: Fankontakt und Markenbekanntheit
Dass ein Unternehmen derart offensiv eine Vielzahl konkurrierender Vereine unterstützt, ist selten.
Warum gerade das massive Engagement in der 3. Liga für sunmaker besonders attraktiv ist, erklärt ein Sprecher des Glücksspielanbieters:
In der 3. Liga können wir mit mehreren Vereinen zusammenarbeiten und somit mehr unserer Kunden abdecken. Mit einem Verein in der Bundesliga erreichen wir nicht so viele Fans wie bei zehn Vereinen in der 3. Liga.
Man plane, auch vor Ort in den Stadien mit den Fans in Kontakt zu treten, so der sunmaker-Vertreter auf Anfrage des MDR Sachsen-Anhalt. Hintergrund hierfür ist der Ansatz des Unternehmens seine Bekanntheit zu steigern, um sich auf dem hart umkämpften deutschen Wett- und Glücksspielmarkt durchsetzen zu können.
Vorbereitung auf einen neuen Glücksspielstaatsvertrag?
Es ist davon auszugehen, dass der Zeitpunkt für die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit des Wett- und Online Casinobetreibers nicht von jeher kommt:
Derzeit erarbeiten die Bundesländer einen neuen Glücksspielstaatsvertrag, der im Jahr 2021 in Kraft treten soll. Diverse Betreiber hoffen hierbei auf eine Liberalisierung im Bereich des Online Glücksspiels.
Im Raum steht eine mögliche Legalisierung der aufgrund des staatlichen Glücksspielmonopols in Deutschland verbotenen Online Casinos. Sollte sich der von Bundesländern wie Schleswig-Holstein und Hessen vertretene Ansatz durchsetzen, dürfte zwischen den Anbietern ein heißer Kampf um den lukrativen deutschen Markt entbrennen.
Deutliche Vorteile kann hierbei derjenige Anbieter verbuchen, der bereits im Vorfeld intensiv ins Marketing investierte.
Kein Hinterfragen von Sponsorenaktivitäten?
Die Online Casino-Angebotevon sunmaker werden von den Vereinen nicht beworben (Quelle:casinoonline.de)
Kritiker bemängeln, dass die Themen Spielsucht und Spielmanipulation bei der Auswahl von Sportwettenanbietern als Sponsoren im Sport nicht ausreichend gewürdigt würden.
Ein Vorwurf, den die Verantwortlichen der Clubs nicht nachvollziehen können.
Jeder Verein von der ersten bis zur dritten Liga habe einen Wettanbieter als Partner. Er sehe keinen Grund, sich dem zu verschließen, erklärt beispielsweise Jens Rauschenbach, Präsident des Halleschen FC.
Zudem beziehe sich die Partnerschaft mit sunmaker ausschließlich auf dessen Sportwettenangebote. Für die ebenfalls zum Unternehmen gehörenden Online Casinos mache man keine Werbung, erklärt auch der Geschäftsführer des FC Magdeburg, Mario Kallnik.
Ein weiteres Hinterfragen der Aktivitäten von Sponsoren, so beide Funktionäre übereinstimmend, sei generell nicht die Regel.
DFB verweist auf Statuten
Auch der DFB, der als Dachverband für die Geschicke der dritten Liga zuständig ist, vermag im vermehrten Engagement des Glücksspielbetreibers sunmaker keine Konflikte entdecken. Das Gegenteil scheint der Fall, wie ein Sprecher erklärte:
Der Umstand, dass sich ein Unternehmen bei sieben Vereinen in einer Liga als Partner engagiert, zeigt die gestiegene Attraktivität der 3. Liga und ihre positive Entwicklung.
Grundsätzlich gäbe es klare Regeln, was zulässig sei und was nicht. Die Tatsache, dass ein Unternehmen das Hauptsponsoring bei mehreren Vereinen übernehme, sei laut Statuten nicht zu beanstanden.
Für die Vereine der dritten Liga dürfte es nicht ausschlaggebend sein, ob ihre Kontrahenten dasselbe Logo auf dem Trikot tragen, wie sie selbst. Für Wettanbieter sunmaker hingegen könnte sich das vielfache Engagement auch vielfach auszahlen:
Mit einer Quote von 7/20 stehen die Chancen gut, dass künftig auch Meister und Aufsteiger die halbe Sonne auf ihrer Brust tragen.