Donnerstag, 21. November 2024

US-Glücks­spiel-Studie hebt Spiel­suchtgefahr für jüngere Menschen hervor

Frau sitzen Fensterbank

Vergangene Woche hat das auf Spielsuchtfragen spezialisierte National Council on Problem Gambling (NCPG) eine Studie zum Glücksspielverhalten der US-Amerikaner veröffentlicht. Ein Ergebnis des National Survey of Gambling Attitudes and Gambling Experiences (NGAGE) genannten Reports [Seite auf Englisch] sei dem Institut zufolge die höhere Gefahr, die das Glücksspiel für jüngere Spieler berge.

Jüngere stärker gefährdet

Hauptbestandteil der Studie mit mehr als 28.000 Teilnehmern sei nach Auskunft der Forscher eine Sammlung von Fragen, mit deren Hilfe die individuelle Spielsuchtgefahr der Befragten eingeschätzt werden sollte. Dabei sei bei 50 % der unter 35-Jährigen die gesteigerte Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an der Sucht ermittelt worden.

Dies stelle bereits ein erhöhtes Risiko für ein problematisches Spielverhalten dar, so die Initiatoren von der NCPG. Im Vergleich dazu sei die Gefahr bei älteren Spielern weitaus geringer. So habe sich bei den über 65-jährigen Befragten lediglich bei jedem Zehnten eine kritische Exposition zum Glücksspiel feststellen lassen.

Die Studie förderte zudem die geringe Wirkung gesetzlicher Verbote zutage. Demnach hätten über die Hälfte der Teilnehmer aus den US-Bundesstaaten Hawaii und Utah, wo das Glücksspiel illegal ist, berichtet, in den letzten 12 Monaten gespielt zu haben. Außerdem hätten insgesamt 20 % zugegeben, in dem Zeitraum mindestens einmal gewettet zu haben, obwohl dies zum Zeitpunkt der Umfrage lediglich in zwei Bundesstaaten legal gewesen sei.

Die Studie zeige, so die Forscher, dass 75 % der Probanden mindestens einmal im vergangenen Jahr gespielt hätten. Demgegenüber sie die Zahl der Nicht-Spieler sehr gering: Lediglich 12 % hätten angegeben, noch nie in ihrem Leben gespielt zu haben.

Sportwetten mit größtem Risikopotenzial

Obwohl Lotto die am weitesten verbreitete Form des Glücksspiels gewesen sei (66 % der Befragten spielten mindestens einmal Lotto), ermittelten die Forscher bei Wettfans das größte Risiko der Entwicklung einer Spielsucht. Bei ihnen liege die Gefahr über dreimal so hoch wie bei Nutzern anderer Glücksspiele.

Menschen, die wöchentlich Sportwetten abschlössen, besäßen sogar das mehr als fünffache Risiko. Dabei seien Anhänger von Wetten auf Fantasy Sports am stärksten betroffen.

Ein Grund für das übermäßige Spiel könnte bei vielen in einer falschen Einschätzung des Glücksspiels liegen. So seien 16 % der Meinung, dass das Glücksspiel eine gute Möglichkeit biete, um Geld zu verdienen. Ähnliche Zustimmungswerte hätten Aussagen wie „häufigeres Spiel hilft mir dabei, mehr zu gewinnen als zu verlieren“ oder „nach Verlusten nehmen die Siegchancen zu“ erhalten.

Die Studie könnte außerdem erklären, warum viele Betroffene ihre Spielsucht geheim halten. Die Mehrheit der Spieler sei der Ansicht, dass die Sucht zumindest teilweise ein Resultat moralischer Schwäche und eines Mangels an Willenskraft sei.

Diesem öffentlichen Stigma wollten sich viele nicht aussetzen, so die NCPG. Die Folge sei, dass sie sich keine Hilfe suchten, was die negativen Auswirkungen ihres Spiels weiter verstärke.