Studie zur Entscheidungsfindung beim Glücksspiel
In einer neuen Studie haben Forscher der Kölner Universität das Verhalten von regelmäßigen Spielern untersucht. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Wege der Entscheidungsfindung beim Glücksspiel von regelmäßigen Spielern anders gestaltet sind als bei Nicht-Spielern.
So kamen die Wissenschaftler Professor Dr. Jan Peters und Dr. Antonius Wiehler zu dem Ergebnis, dass sich Glücksspieler zur Gewinnmaximierung eher auf bewährte Strategien verließen als auf neue Methoden, die bessere Ergebnisse hervorbringen könnten.
Ablauf der Studie
An der Studie hätten laut der Wissenschaftler 46 Männer teilgenommen, von denen die Hälfte regelmäßig spiele. Die Vergleichsgruppe habe aus Nicht-Spielern bestanden.
Die Probanden mussten zwischen erprobten Strategien und neuen Spieloptionen wählen. Ziel war es zu versuchen, so viel wie möglich zu gewinnen. Während des Spiels wurden die Aktivitäten in den Regionen des Gehirns gemessen, die für die Handlungsplanung und die Verarbeitung von Belohnungsreizen zuständig sind.
Die Spieler mussten entscheiden, welche Spielweise am erfolgsversprechendsten ist. (Bild: pixabay.com)
Die Spieler wurden aufgefordert, eine sogenannte „four-armed bandit task“ an einem Gerät durchzuführen, das dem Spielautomaten ähnelt.
Die Teilnehmer hatten die Wahl zwischen mehreren Strategien mit unterschiedlichen Gewinnchancen, die sich veränderten.
Die Spieler mussten sich zwischen zwei Optionen entscheiden. Die erste Option war jene, die zuletzt den höchsten Gewinn erbracht hat, die zweite Option wies eine unsicherere Gewinnaussicht auf. Letztere bezeichneten die Experten als „zielgerichtete Exploration“.
Die beiden Vergleichsgruppen generierten ähnlich hohe Gewinne. Auch zeigten beide zielgerichtete Exploration. Allerdings war diese bei der Gruppe der Nicht-Spieler stärker ausgeprägt als bei den Spielern.
Die Experten kamen zu dem Schluss, dass Spieler sich weniger stark an veränderte Bedingungen anpassten, sondern sich mehr auf bewährte Methoden verließen. Nicht-Spieler zeigten sich hingegen neuen Methoden gegenüber, die mehr Aussicht auf Erfolg versprächen, aufgeschlossener. Die zielgerichtete Exploration sei bei ihnen ausgeprägter.
Die bedeutende Rolle des Neurotransmitters Dopamin
Störungen im Spielverhalten beträfen weniger als 1 % der Bevölkerung, erklärten die Wissenschaftler. In der Regel seien Männer stärker betroffen als Frauen. Experten vermuten, dass sich das Dopaminsystem bei dieser Störung verändere. Dies sei auch bei anderen Suchterkrankungen festgestellt worden.
Besagter Neurotransmitter sei aber für die Planung und die Kontrolle der Handlung wichtig. Bei Störungen in diesem System könnten die strategischen Lernprozesse beeinflusst werden.
Professor Dr. Jan Peters, einer der Leiter der Studie, kommentiert:
Die Glücksspielstörung ist unter anderem deshalb von großem wissenschaftlichen Interesse, da hier eine Abhängigkeitserkrankung vorliegt, die nicht mit einer bestimmten Substanz verbunden ist.
Bereits frühere Studien an der Kölner Universität hätten darauf hingedeutet, dass die Steigerung des Dopaminspiegels das Verhalten gesunder Probanden ähnlich beeinflusst habe.
Allerdings müsse der Zusammenhang der Reduktion des Dopamins und der zielgerichteten Exploration noch genauer untersucht werden, erklärt Dr. Antonius Wiehler.
Darüber hinaus müsse abgeklärt werden, ob die Veränderung des Dopaminspiegels eine Folge des regelmäßigen Glücksspiels sei oder ob dort die Ursache für Spielsucht liegen könnte.