Steve Wynn unterliegt im Rechtsstreit gegen Nevadas Glücksspielaufsicht
Das Nevada Gaming Control Board, Nevadas staatliche Glücksspielaufsicht, hat am Mittwoch eine Beschwerde des ehemaligen Glücksspielunternehmers Steve Wynn abgewiesen. Dies berichtet das Las Vegas Review-Journal.
Der Gründer der international bekannten Wynn Resorts und Casinos hatte Mitte des Monats einen Antrag gegen die Behörde eingereicht, der finanzielle Forderungen gegen Wynns Privatvermögen verhindern sollte.
Das Nevada Gaming Control Board ermittelt gegen Wynn wegen sexuellen Missbrauchs in Dutzenden von Fällen. Obgleich der Glücksspiel-Konzern Wynn Resorts im Rahmen eines Verfahrens 20 Millionen US-Dollar an Nevadas Behörden gezahlt hat, musste Steve Wynn bisher keinen privaten Schadensersatz leisten.
Der Missbrauchsskandal um den Casino-Unternehmer Steve Wynn
Januar 2018
Das Wall Street Journal berichtet von Dutzenden von Personen, die Steve Wynn sexuellen Missbrauch vorwerfen. Unter anderem habe Wynn Angestellte um Nacktmassagen und andere sexuelle Dienste gebeten.
Ist wird bekannt, dass der Casino-Mogul einer Maniküristin in einem außergerichtlichen Vergleich 7,5 Millionen US-Dollar gezahlt haben soll, ohne die Vereinbarung mit dem Konzern-Vorstand besprochen zu haben. In der Folge legt Wynn auch sein politisches Amt als Vorsitzender des Republikanischen Nationalkomitees nieder. Eine Funktion, für die er von US-Präsident Donald Trump ausgewählt worden war (Link auf Englisch).
Februar 2018
Steve Wynn verlässt seine Position als CEO der Wynn Resorts am 6. Februar 2018.
März 2018
Eine ehemalige Angestellte wirft Wynn vor, Tänzerinnen während Show-Proben zum Ausziehen von Unterwäsche aufgefordert und dabei „gegrinst“ zu haben. Wynn reicht eine Verleumdungsklage gegen die Frau ein.
April 2018
Der Konzern Wynn Resorts fordert die Entfernung des Namens Steve Wynn von seiner Glücksspiellizenz im US-Bundestaat Massachusetts.
Oktober 2019
Das Nevada Gaming Control Board will Steve Wynn die Casino-Lizenz entziehen.
Glücksspielaufsicht weiterhin zuständig
Wynns Anwälte argumentierten in ihrer Beschwerde vor allem gegen die Zuständigkeit des Nevada Gaming Control Boards. Dieses könnte im Rahmen weiterer Missbrauchsverfahren Geldstrafen gegen Wynn verhängen, die diesmal auch das Privatvermögen des Milliardärs treffen könnten.
Gegen Steve Wynn wird wegen sexuellen Missbrauchs ermittelt. (Quelle: Steve Wynn by Sarah Gerke, licensed under CC BY-NC-ND 2.0)
Dieser Gefahr wollte sich Wynn entziehen, indem er erklärte, nicht mehr im Casino-Geschäft tätig zu sein.
Die Glücksspielaufsicht folgte dieser Erklärung nicht. Wynn habe in Ausführung seiner Tätigkeit womöglich Firmenrichtlinien als auch Strafgesetze verletzt. Das Nevada Gaming Control Board sei daher „voll und absolut“ zuständig.
Die Kontrollbehörde führte weiter aus, dass Wynn noch immer Halter einer Glücksspiellizenz in Nevada sei und deshalb unter die Zuständigkeit des Nevada Gaming Control Board falle.
Die Kontrolleure bestätigten zwar, dass eine Aufgabe der Glücksspiellizenz im Silver State möglich sei, jedoch erst durch Bewilligung der Glücksspielaufsicht wirksam werde.
In Wynns Fall steht diese Bestätigung noch aus. Solange die juristische Hürde nicht überwunden ist, können die staatlichen Regulatoren den Unternehmer persönlich haftbar machen.
Wynn hat nun bis zum 9. Dezember Zeit, um zur Sache Stellung zu nehmen. Sollte die Entscheidung des Glücksspielregulators Bestand haben, muss sich Wynn womöglich Ende Dezember vor der Nevada Gaming Commission verantworten.
Wynn schließt Vergleich mit Anteilseignern
Während Wynn im Jahre 2020 womöglich mit neuem juristischen Ärger rechnen muss, wurde zumindest ein Kapitel in der Affäre um den ehemaligen „King of Las Vegas“ abgeschlossen. Wie die australische Tageszeitung The Age berichtet, habe sich Wynn mit den Anteilseignern von Wynn Resorts über einen Vergleich in Höhe von 41 Millionen US-Dollar geeinigt.
Im Zuge der Vereinbarung soll Wynn persönlich 20 Millionen US-Dollar an Wynn Resorts zahlen. Weitere 21 Millionen US-Dollar sollen Wynns Versicherungen aufbringen.
Schmerzen wird die Summe Steve Wynn vermutlich kaum. Laut Fortune Magazine habe Wynn nach Ausscheiden aus seinem Unternehmen ein Abfindungspaket im geschätzten Wert von 330 Millionen US-Dollar erhalten.