Montag, 25. November 2024

Maskenpflicht: Gestiegenes Überfall­risiko für Spielhallen und Casinos?

Mann mit Mund-Nasenschutz

In der vergangenen Woche erbeutete ein Räuber im New York-New York Casino in Las Vegas knapp 5.000 US-Dollar. Dabei trug der als William C. identifizierte Mann einen Mund-Nasenschutz. Glücksspielexperten warnen nun, dass die Corona-bedingte Maskenpflicht das Überfallrisiko für Casinos und Spielhallen erhöhen könnte.

Raubüberfall eine Woche nach Wiedereröffnung

Nur eine Woche nach der Wiedereröffnung der Vergnügungsstätten am Strip von Las Vegas  wurde das New York-New York Hotel & Casino bereits Opfer eines ersten Überfalls.

Am vergangenen Donnerstag gegen 2 Uhr morgens reichte William C. (41) einer Kassiererin des New York-New York Casinos einen Zettel mit der Aufforderung, ihm Bargeld auszuhändigen. Auf ihre Entgegnung, das Geschriebene nicht entziffern zu können, griff der Täter in seine Tasche und erklärte, schießen zu wollen, sollte die Frau ihm nicht umgehend das Geld geben.

Der Mann, der von lokalen Medien als Gewohnheitsverbrecher mit langem Vorstrafenregister beschrieben wird, flüchtete, konnte jedoch schnell von der Polizei in seinem Zimmer im MGM Grand festgenommen werden. Überwachungskameras hatten seinen Weg nach dem Überfall aufgezeichnet.

Als bedenklich beschreiben Beobachter, dass der Täter bei seinem Überfall zunächst unauffällig geblieben sei, da er einen Corona-bedingten Mund-Nasenschutz getragen habe.

So erklärt Anthony Cabot von der Universität von Las Vegas, dass die Sicherheitssysteme der Casinos maßgeblich von den Auswertungen ihrer Überwachungskameras abhingen. Auch Glücksspielexperte Professor Richard McGowan vom Boston College sieht die Betreiber deshalb mit neuen Herausforderungen konfrontiert:

Gäste müssen Masken tragen, aber dies eröffnet sicherlich auch die Möglichkeit für Überfälle. Wie viel mehr [Sicherheitspersonal] könnten Casinobetreiber also einstellen, ohne den Eindruck eines Gefängnisses mit niedriger Sicherheitsstufe zu erwecken?

Spielhallen: Mit dem Betrieb kehren auch die Räuber zurück

Auch in Deutschland könnte das obligatorische Tragen von Masken zum Problem bei der Aufklärung von Überfällen auf Spielhallen werden. Seit der sukzessiven Wiedereröffnung der Spielotheken, mehren sich Medienberichte über Räuber, die zur Vermummung lediglich auf den Mund-Nasenschutz setzen.

So konnten in der vergangenen Woche zwei Männer im nordrhein-westfälischen Menden unerkannt entkommen, die Zeugenberichten zufolge einen Spielhallen-Überfall planten. Beide trugen schwarze Schutzmasken.

Ebenfalls einen Mund-Nasenschutz trug am letzten Freitag ein Räuber, der unter Gewaltandrohung die Einnahmen einer Spielhalle in Solingen erbeutete. Auch er konnte bislang nicht identifiziert werden.

Während die Maskenpflicht in Spielhallen in Corona-Zeiten dem Schutz der öffentlichen Gesundheit dient, könnte sie für Kriminelle auch verstärkten Schutz vor Strafverfolgung bedeuten. Ob deshalb tatsächlich ein gestiegenes Überfallrisiko besteht, bleibt zu abzuwarten.