Staatshilfe für MV Werften des Glücksspielkonzerns Genting gewährt?
MV Werften, betrieben von Kreuzschifffahrt- und Glücksspielkonzern Genting Hongkong, sollen einen Teil der erhofften Staatshilfe des Bundes erhalten. Am Freitag hat die mecklenburgische Landesregierung einer Teilzahlung von 190 Mio. Euro zugestimmt. Heute wird sich der Finanzausschuss des Landtages mit dem Thema befassen.
Greift nun der Corona-Rettungsschirm?
Seit Monaten ist unklar, ob die MV Werften in Rostock, Wismar und Schwerin Finanzhilfen aus dem Rettungsschirm des Bundes erhalten werden. Der Mutterkonzern Genting Hongkong war durch die Corona-bedingten Einbußen aus seinen Kreuzschifffahrt- und Glücksspielbetrieben in finanzielle Not geraten und hatte einen Fertigungsstopp angekündigt. Mehr als 3000 Mitarbeiter bangen nun um ihren Job.
Zunächst hatte die Landesregierung den MV Werften, die vorrangig Kreuzfahrtschiffe inkl. Spas und Casinos für den asiatischen Markt produzieren, eine Sicherheitsrücklage freigegeben und so Finanzhilfe gewährleistet. Nun seien laut Medienmeldungen die Weichen für die Aufnahme der Werften unter den großen Corona-Rettungsschirm gestellt worden.
So soll sich der Bund bereit erklärt haben, den MV Werften einen Überbrückungskredit in Höhe von 190 Mio. Euro zu gewähren. Damit wäre eine Finanzierung bis zum Jahresende sichergestellt. Allerdings sollen vor einer endgültigen Zustimmung noch verschiedene Beratungen ausstehen.
Der Überbrückungskredit des Bundes soll dazu eingesetzt werden, das Expeditions-Kreuzfahrtschiff „Endeavor“ in der Stralsunder Werft fertigzustellen und damit eine Sicherheit zu erhalten. Die Schiffe der Endeavor Class gehören zu den größten Yachten mit Eisklasse der Welt. Mit einer Länge von 164 m, einer Breite von 23 m und 100 Kabinen bietet die Endeavor 200 Passagieren Platz. Neben Luxus-Spa, Sonnendeck, Gourmet-Restaurant, Diskothek und Kino gibt es auch ein Casino.
Ob die MV Werften tatsächlich Kredite und Bürgschaften in Höhe der geplanten 570 Mio. Euro erhalten, hänge laut Presse auch von Gutachten zu den Zukunftsaussichten der Werften und des Mutterkonzerns Genting Hongkong ab. Dieser hatte im August zu den Zahlen des ersten Halbjahres 2020 berichtet:
Der Gesamtumsatz verringerte sich auf 226,2 Mio. US-Dollar gegenüber 729,2 Mio. US-Dollar im ersten Halbjahr 2019 aufgrund der flottenweiten Aussetzung der Schiffsreisen seit März dieses Jahres infolge der Hafenschließung in mehreren Ländern.
Ob die MV Werften die vollständige Finanzhilfe bekommen, hängt damit entscheidend davon ab, wie sich die Finanzsituation von Genting Hongkong angesichts der weltweiten Corona-Pandemie bis zum Jahresende entwickelt.