Sportwetten: Ukrainischer Fußball leidet unter Wettskandal
Der ukrainische Fußball wird von einem Wettskandal geplagt. Wie die Deutsche Presseagentur am Mittwoch berichtet hat, stünden vier Freundschaftsspiele von Amateurvereinen unter Verdacht, frei erfunden worden zu sein. Die Partien aus den unteren Ligen seien von Betrügern angekündigt worden, hätten jedoch nie stattgefunden.
Auf die Ergebnisse der Begegnungen seien aber dennoch hohe Wetten platziert worden, die Ermittler auf den Plan riefen.
Der Ethik-Chef des ukrainischen Fußballverbands, Francesco Baranca, bestätigte die Untersuchungen gegenüber der Tageszeitung Die Welt.
Die Ethikkommission des Verbandes Federazija Futbolu Ukrajiny (FFU) vermute, dass die Fake-Spiele im Zusammenhang mit dem mangelnden Angebot an echten Sportwetten stünden.
Die FFU hatte aufgrund der Corona-Pandemie seit dem 18. März alle Partien abgesagt.
Wie funktioniert der Betrug mit den Fake-Spielen?
Der Betrug mit den Fake-Spielen oder Geister-Matches ist aufwendig. Hierzu werden Spiele meist unterklassiger, echter Clubs bei Sportwetten-Anbietern gemeldet. Diese senden sodann ihre Scouts zu Partien, deren Ergebnis und Verlauf zuvor von den Betrügern abgesprochen wurden. Anstatt der tatsächlichen Mannschaften träten „eingeweihte Akteure“ an, wie die Welt schreibt. Dass sich auch Scouts an den Betrugsszenarien beteiligten, sei nicht auszuschließen.
Um welche Fußballspiele soll es sich gehandelt haben?
Wie Francesco Baranca gegenüber der Welt sagte, sei die Zahl der unter Betrugsverdacht stehenden Spiele „apokalyptisch“ hoch.
Zweifel hätten vor allem vier Begegnungen von Amateur-Mannschaften hervorgerufen, die am 25. und 26. März 2020 stattgefunden haben sollen und weltweit bei Sportwettenanbietern offeriert wurden.
Eine der Begegnungen zwischen dem FC Berdyansk und dem SC Tavriya sei nach einer torlosen ersten Halbzeit mit einem Ergebnis von 1:5 zu Ende gegangen. Buchmacher hätten schließlich wegen auffälliger Wetteinsätze Alarm geschlagen, so Baranca:
„Buchmacher berichteten mir am Donnerstag, dass sie vor Anpfiff hohe Einsätze auf exakt diesen Spielverlauf erhalten hatten.“
Der ukrainische Fußballverband habe die Präsidenten der Mannschaften kontaktiert, die bestätigt hätten, dass „ihre Teams überhaupt nicht an den Partien teilnahmen“.
Die UEFA sei über die verdächtigen Spiele informiert worden. Sie wolle „etwaige Untersuchungen“ allerdings nicht kommentieren.
Das Geschäft mit manipulierten Spielen könnte während der Corona-Krise weiter zunehmen. Auch in Russland befürchtet man derzeit Fake-Spiele.