Sportwetten-Anbieter 1xBet schließt seine Webseite in Großbritannien
Der Sportwetten-Anbieter 1xBet hat am vergangenen Freitag seine Webseite in Großbritannien geschlossen, nachdem Recherchen der britischen Zeitung The Sunday Times zu Untersuchungen der Glücksspielkommission führten.
Am Sonntag berichtete die Sunday Times [Seite auf Englisch], die UK Gambling Commission (UKGC) habe eine Untersuchung des Online-Wettanbieters 1xBet eingeleitet. Bis zum Wochenende operierte das in Russland gegründete Unternehmen in Großbritannien über die Sportwetten-Plattform FSB-Tech. Seit Freitag jedoch erhält man auf der britischen Webseite von 1xBet nur noch die Meldung, die Seite sei nicht verfügbar.
Nach Aussagen von Provider FSB Tech besteht keine Gefahr für die Kontostände britischer Kunden bei 1xBet sorgen, jedoch prüfe man die Vereinbarungen mit 1xBet. Seine eigenen aufsichtsrechtlichen Verpflichtungen in Großbritannien habe das Unternehmen stets erfüllt.
Porn Hub und Hahnenkämpfe
Die Sunday Times hatte in ihren Recherchen die weltweiten Aktivitäten des Sportwetten-Anbieters untersucht. Dabei sei sie unter anderem auf ein „Pornhub Casino“ gestoßen, das Spieler mit barbusigen weiblichen Croupiers anlocke. Weiterhin biete 1xBet in einigen Ländern Wetten auf Sportveranstaltungen mit minderjährigen Teilnehmern an und schalte Werbung auf illegalen Webseiten.
Bereits im April wurde 1xBet vorgeworfen, Werbung auf Filesharing-Webseiten geschaltet zu haben, die illegal Kopien von Filmen und Serien teilten. Glücksspielwerbung auf Filesharing-Seiten untersagte die Gambling Commission ihren Lizenzinhabern jedoch bereits im Jahr 2016. Das Verbot gelte sowohl für die Lizenzinhaber als auch für Affiliates. Werde digitale Werbung für das Unternehmen auf Seiten mit illegalen Inhalten geschaltet, trage das Lizenzunternehmen die Verantwortung, so mahnte damals die Glücksspielkommission.
Weiterhin wird dem Unternehmen vorgeworfen, in einigen Ländern Wetten auf Hahnenkämpfe zu akzeptieren. Live-Streams der Kämpfe seien mit den Logos der Fußballclubs Chelsea, Liverpool und Tottenham Hotspur ausgestrahlt worden.
Werbepartnerschaften mit Clubs der Premier League
In den vergangenen Monaten war es 1xBet gelungen, mehrere Partnerschaften mit bedeutenden Fußballclubs einzugehen. Bereits im August des vergangenen Jahres hatte der Premier League-Club Tottenham Hotspur die Partnerschaft mit 1xBet verkündet.
Tottenham-Star Harry Kane soll in Nairobi auf Werbeplakaten von 1xBet zu sehen gewesen sein. (Bild: Wikipedia)
Im Juli berichtete die Sunday Times, wie Wettunternehmen die Prominenz von Fußballern, nutzen, um in Afrika Werbung zu machen, die in Großbritannien nicht zulässig wäre. So seien Jugendliche mit Zeichentrickfiguren und kostenlosen Markenartikeln gezielt angesprochen worden. In Zusammenhang wurde berichtet, dass Tottenham-Star Harry Kane in Nairobi auf riesigen Werbetafeln für 1xBet werbe.
Der kenianischen 1xBet-Seite wurde vorgeworfen, Wetten auf Sportevents mit jugendlichen Teilnehmern anzubieten, beispielsweise auf ein Basketball-Spiel mit unter 16-Jährigen, das anscheinend in der Turnhalle einer Schule stattfand. In die Werbemaßnahmen in Kenia sei Tottenham jedoch nicht verwickelt gewesen. Die Lizenz von 1xBet wurde in Kenia ausgesetzt.
Der FC Chelsea kündigte im Juli an, für die nächsten drei Saisons offizieller Partner von 1xBet zu sein. Die Partnerschaft mit dem Fußballclub, so dieser auf seiner Homepage, verschaffe dem Wettanbieter weltweit mehr Sichtbarkeit.
Chris Townsend, kaufmännischer Leiter des Chelsea, sagte:
„Wir freuen uns, 1xBet im Chelsea Fußballclub als neuen globalen Wettpartner begrüßen zu dürfen. 1xBet ist eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen in der Wettbranche und wir freuen uns darauf, es bei ihrem Bestreben zu unterstützen, ihre Markenbekanntheit in Großbritannien und der Welt zu erhöhen.“
Im selben Monat ging der FC Liverpool eine Partnerschaft mit 1xBet ein. Dieser gab auf Nachfragen der Sunday Times an, dass der Deal Beschränkungen unterliege. So sei die Angemessenheit aller Marketinginhalte sichergestellt.
Wie sich die derzeitigen Entwicklungen auf die Partnerschaften mit den britischen Fußballclubs auswirken werden, ist noch nicht abzusehen. Matt Zarb-Cousin von der Campaign for Fairer Gambling (Kampagne für faireres Glücksspiel) jedoch kritisierte, die Fußballclubs würden zum „Reinwaschen“ von Glücksspielmarken genutzt und sollten über den Schaden nachdenken, der damit ihrem Ruf zugefügt würde.
Ob die Webseite von 1xBet in Großbritannien wieder verfügbar sein wird, wird sicherlich von den Ergebnissen der Untersuchung durch die Glücksspielkommission abhängen. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass die Entwicklungen um 1xBet die Kontroversen um die Partnerschaften zwischen Fußballvereinen und Wettanbietern weiter anheizen dürften.