Twitter-Streit: Chef von Buchmacher SportPesa fühlt sich von Kenianern im Stich gelassen
Der CEO des strauchelnden kenianischen Buchmachers SportPesa, Ronald Karauri, fühlt sich von seinen Landsleuten im Stich gelassen. Via Twitter warf er den Kenianern vor, mit Begeisterung einen der ihren zu Fall zu bringen und damit die ausländische Konkurrenz zu stärken.
Mangelnde Unterstützung?
Kenias ehemals größter Sportwettenanbieter SportPesa gerät weiter unter Druck. Nachdem am Wochenende der englische Premier League Verein FC Everton das vorzeitige Ende der Sponsoring-Partnerschaft mit dem Buchmacher bekanntgegeben hatte, entspann sich auf Twitter eine heftige Diskussion zwischen SportPesa-Chef Ronald Karauri und dem kenianischen Juristen Donald Kipkorir.
Während Karauri mangelnde Unterstützung für sein Unternehmen in der Heimat beklagte, forderte Kipkorir Kenia auf, sich die Entwicklungen in Europa zum Vorbild zu nehmen.
Im Sommer 2019 ließ die kenianische Regierung alle aktiven Buchmacher-Lizenzen auslaufen. Eigenen Angaben zufolge sollte so die Kontrolle über den Wildwuchs im Glücksspielsektor zurückgewonnen und ein besserer Schutz vor der im Land weitverbreiteten Spielsucht garantiert werden.
Während die meisten Wettanbieter ihre Betriebserlaubnis zurückerhielten, verhandelt der ehemalige Marktführer SportPesa noch immer über eine neue Konzession.
Anlass für das Statement des Glücksspielfunktionärs war eine Serie von Tweets, die der kenianische Anwalt Donald Kipkorir am Montag abgesetzt hatte. In dieser hatte er seinem Unmut über den großen Einfluss der Glücksspielindustrie in Kenia Luft gemacht:
Während „hochentwickelte Länder“ wie England und Irland die Verbindungen zwischen Glücksspiel und Sport kappten, begeistere sich das „arme und elende“ Kenia hierfür und ließe sich sogar die Nachrichten zur Hauptsendezeit von der Industrie sponsoren.
Kipkorir bezog sich in seinen Postings auf die jüngsten Erklärungen des irischen Fußballverbandes FAI und des englischen Erstligisten Everton, die Kooperationen mit SportPesa zu beenden.
Unterstützung für die Falschen?
SportPesa-CEO Karauri widersprach Kipkorir heftig. Er warf dem Kritiker vor, Unwahrheiten zu verbreiten und so zum Abfließen kenianischer Gelder ins Ausland beizutragen:
Nicht ist weiter von der Wahrheit entfernt. Der größte Wettanbieter der Welt, Bet365, sitzt in England. Die Kenianer lieben es, einen der ihren zu Fall zu bringen und nun ist genau dieser Bet365 die wahrscheinlich beliebteste Sportwettenseite in Kenia. Mehr Gewinn für sie und mehr Steuereinnahmen für Großbritannien.
Die öffentlich ausgetragene Diskussion zwischen Sportwettenfunktionär und Glücksspielkritiker wirft ein erneutes Schlaglicht auf den hart umkämpften Glücksspielmarkt im von Spielsucht gebeutelten Kenia.
Eine Auflösung der verfahrenen Situation scheint derzeit kaum in Sicht.