Ihr seid schuld: Schwere Vorwürfe eines Spielsüchtigen gegen Knossi und Al-Gear
Ein 18-jähriger Spielsüchtiger, der sich „Leon“ nennt, hat sich kürzlich in einem Video auf YouTube kritisch über die Zurschaustellung von Glücksspiel in den sozialen Medien geäußert. Influencer wie der Rapper Al-Gear (36) und der Streamer Jens „Knossi“ Knossalla (33) seien mitverantwortlich für seine Spielsucht.
Die bekannten Social-Media-Stars verleiteten junge Menschen zum Glücksspiel, so der Vorwurf des 18-jährigen Leon. Insbesondere die Tatsache, dass auch Minderjährige auf die YouTube-Videos und die Streams auf Twitch zugreifen könnten, sehe er als überaus gefährlich an.
In seiner Video-Botschaft, die Leon eigenen Angaben zufolge in der Suchtklinik aufgenommen habe, sagte er, dass es unverantwortlich sei, für Online-Casinos zu werben.
Er führt aus:
Als Al-Gear gesagt hat, mit großen Einsätzen kommt ihr immer gut davon, das hat […] meinen Kopf richtig kaputtgemacht. Und jetzt bin ich mit 10.000 Euro verschuldet. Jetzt bin ich in der Klinik wegen Spielsucht. Ich kann nicht mehr nach draußen gehen, die geben mir Medikamente. Ich habe alles verloren, ich habe meine Familie verloren, ich habe meine Freundin verloren, ich habe meine Ausbildung verloren und ich habe meine Wohnung verloren.
Spielsucht durch öffentliche Zurschaustellung hoher Gewinne?
Al-Gear stelle auf Instagram öffentlich zur Schau, wie er Tausende Euro mit Sportwetten oder Spielautomaten gewinne. In Knossalas Streams würden täglich vor rund 25.000 Zuschauern Tausende in das Online-Casinospiel investiert.
Mit 17 habe Leon die Videos gesehen und als er 18 geworden sei, habe er mit dem Spielen begonnen. Dies habe zur Spielsucht geführt. Al-Gear und Knossi hätten sein Leben zerstört.
Der Rapper Al-Gear kann rund 220.000 Abonnenten auf Instagram vorweisen. Die Reichweite seines Glücksspiel-Kanals auf YouTube ist mit knapp 16.000 Followern jedoch gering.
Knossalas Kanälen auf YouTube und Twitch folgen derzeit jeweils rund 1,14 Mio. Abonnenten. Jeder Stream wird von rund 25.000 Zuschauern verfolgt. 2020 konnte er mehr als 22,3 Mio. Klicks auf Twitch verzeichnen.
Den Kommentaren zu Leons Statement ist vorwiegend zu entnehmen, dass er selbst für sein Handeln verantwortlich sei. Wer denke, dass er mit dem Glücksspiel das große Geld machen könne, sei selbst schuld und nicht Knossi oder Al-Gear.
Es sei leicht, die Schuld jemand anderem in die Schuhe zu schieben, schreibt ein User. Er habe sich die Videos angeschaut und habe sicherlich auch die Risiken gekannt. Man werde oft genug gewarnt.
Dennoch geraten auch andere Influencer unter Beschuss, die Online-Glücksspiele streamen. So wurde der deutsche Twitch- und YouTube-Star „MontanaBlack“ heftig kritisiert, weil er für Online-Casinos Werbung machte.
Im Januar 2019 pfändeten die deutschen Behörden die Konten des YouTubers wegen illegalen Glücksspiels. Unter dem Druck der Ermittlungsbehörden und der Community gab Montana Black das Streamen schließlich auf. Heute frage sich der ehemalige Casino-YouTuber, ob seine Casino-Streams einen Einfluss auf die Verbreitung der Spielsucht gehabt hätten.