Donnerstag, 21. November 2024

Spielsüchtige Polizistin verkauft interne Infos an Hochstapler „Milliarden-Mike“

Lenkrad

Eine ehemalige Polizeibeamtin (45) ist am Montag vom Hamburger Landgericht wegen Bestechlichkeit zu einer Gefängnisstrafe von anderthalb Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Sie soll interne Informationen aus dem Polizeicomputer an den vorbestraften Peter Mike „Milliarden-Mike“ Wappler übermittelt haben. Versprochen habe er ihr 100.000 Euro, doch erhalten habe sie nur 500 Euro. Als Grund habe die Frau Spielsucht angegeben, berichtete der NDR am Montag.

Die Frau erklärte vor Gericht, sie habe sich wegen des Glücksspiels in einer finanziellen Notlage befunden. Auf Facebook habe sie dann etwa 50 Prominente kontaktiert und um Geld gebeten.

Von Wappler, deutschlandweit unter seinem Spitznamen „Milliarden-Mike“ bekannt, der gestern ebenfalls wegen des Vorwurfs der Bestechung auf der Anklagebank saß, habe sie schließlich ein Angebot erhalten. So soll er ihr 100.000 Euro versprochen haben.

„Ich hab sie alle abgezockt“

„Milliarden-Mike“ ist in Deutschland als gerissener Hochstapler bekannt. Er soll bereits als Diamantenhändler, Börsenspekulant und Besitzer einer Model-Agentur aufgetreten sein und es immer wieder geschafft haben, andere Menschen zu betrügen, mitunter um Millionenbeträge.

Wappler wurde bereits mehrfach wegen Betrugs und Hehlerei verurteilt. Zuletzt soll er sich als Schuldeneintreiber ausgegeben und einen sechsstelligen Betrag kassiert haben. Dafür sitzt er derzeit in Berlin für dreieinhalb Jahre in Haft. Insgesamt hat der heute 65-Jährige 28 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht. In seinem Buch „Milliarden-Mike“ – Ich habe sie alle abgezockt“ erzählt er seine Lebensgeschichte.

Mit 500 Euro abgespeist

Obwohl die Ex-Polizistin von der kriminellen Karriere des angeblichen Gönners gewusst habe, habe sie sich mit ihm in einem Berliner Luxushotel verabredet. Sie habe das Angebot für einen Glücksmoment gehalten.

Vor Gericht sagte sie unter Tränen:

Ich habe Stolz und Würde an einem Tag verloren.

„Milliarden-Mike“ habe sie dann dazu gebracht, ihm Informationen aus der Datenbank der Polizei zu übermitteln. So habe er wissen wollen, ob gegen ihn ein Haftbefehl vorgelegen habe. Auch habe er Informationen über einen prominenten Freund erhalten wollen.

Für diese Dienste habe sie allerdings nicht die versprochenen 100.000 Euro erhalten, sondern insgesamt nur 500 Euro. Die Beamtin sei Medienberichten zufolge inzwischen aus dem Polizeidienst ausgeschieden.

Vor Gericht erklärte „Milliarden-Mike“, jeder wisse, dass er kein Engel sei. Er bestreite auch nicht, die Mitangeklagte betrogen zu haben. Er habe sie „ein bisschen verarschen wollen, mehr war es nicht“. Doch dafür muss der 65-Jährige nun weitere neun Monate absitzen.