Mittwoch, 30. Oktober 2024

Geld fürs Glücksspiel benötigt: Österreichische Polizei überführt mutmaßliche Einbrecher

Österreich Polizeifahrzeuge spiegeln sich in Fensterscheibe In Österreich gingen der Polizei zwei spielsüchtige mutmaßliche Einbrecher ins Netz (Quelle: flickr.com/Johannes Ortner, CC BY-NC 2.0)

Beschaffungskriminalität ist auch im Kontext der Abhängigkeit vom Glücksspiel ein ernstzunehmendes Problem. In Österreich kam es nun zu zwei Festnahmen, bei denen die Verdächtigen ihre Spielsucht als Motiv für ihre Taten ins Feld führten.

Ein Mann aus der Steiermark soll seine Sucht durch das massenhafte Aufbrechen von Getränkeautomaten finanziert haben. Ein in Deutschland aus der Haft geflohener 31-Jähriger wurde in Kärnten aufgegriffen, nachdem er bei einer Einbruchsserie unter anderem Tierarztpraxen ins Visier genommen hatte.

Polizei überführt Getränkeautomaten-Serientäter

Über 30-mal soll sich ein Mann aus dem Bezirk Südoststeiermark binnen des vergangenen Jahres des gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstahls schuldig gemacht haben. Dies teilt die Landespolizeidirektion Steiermark mit. Seit April laufende, intensive Ermittlungen hätten die Beamten auf die Spur des Serientäters gebracht. Dieser zeige sich vollumfänglich geständig.

In Österreich regeln die § 127ff. des StGB den Straftatbestand des Diebstahls. Bei Diebstahl durch Einbruch oder mit Waffen in Kombination mit Gewerbsmäßigkeit der Taten drohen Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren.

Konkret werde dem 44-Jährigen vorgeworfen, sich regelmäßig an Kaffee- und anderen Getränkeautomaten zu schaffen gemacht zu haben. Die Geräte hätten sich in Firmengebäuden und Büro- sowie Baucontainern in und um Graz befunden.

Mit dem Geld, das er aus den aufgebrochenen Getränkeautomaten entwendete, so die Polizeimeldung, habe der Mann seinen Lebensunterhalt sowie seine Spielsucht-Erkrankung finanziert. Aktuell befinde sich der 44-Jährige in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Graz-Jakomini.

Spielsüchtiger Häftling auf der Flucht

Ein mutmaßlich schwereres Kaliber als der Getränkeautomaten-Aufbrecher ist derweil der Polizei in Kärnten ins Netz gegangen. Wie die Pressestelle in einer aktuellen Meldung mitteilt, seien Beamte bereits am 11. Juni im Zuge einer Verkehrskontrolle auf einen 31-jährigen Mann aufmerksam geworden.

Verkehrskontrolle Österreich

Der geflohene Häftling war in eine Verkehrskontrolle geraten (Quelle: © BMI/Gerd Pachauer)

In dessen Kleintransporter seien die Polizisten auf Hinweise von Einbruchsdelikten gestoßen, darunter einschlägige Werkzeuge und mutmaßliches Diebesgut. Die weiteren Ermittlungen hätten ergeben, dass der Mann in Deutschland gesucht werde. So sei er Wochen zuvor aus der Haft geflohen. Zwischen April und Juni sei er für sechs vollendete und vier versuchte Einbruchsdiebstähle verantwortlich gewesen.

Ziel der Übergriffe seien unter anderem eine Fahrschule, ein Kindergarten und ein Supermarkt gewesen. Auch Tierarztpraxen habe der Mann ins Visier genommen. In ihrer Darstellung des Sachverhalts weist die Polizei auf den Hintergrund dieser speziellen Tatorte hin:

Neben Bargeld und tierärztlichen Medikamenten, die als Drogenersatz verwendet wurden, wurden mehr als 200 Stangen Zigaretten gestohlen und zum Teil an Abnehmer in Deutschland weiterverkauft.

Neben seiner Drogensucht leide der Beschuldigte auch an einer Abhängigkeit vom Glücksspiel, die er durch die Taten finanziert habe, so die Ermittler.

Bei einigen der Taten, die einen Gesamtschaden im „unteren fünfstelligen Eurobereich“ verursacht hätten, sei der 31-Jährige offenbar von zwei Komplizen unterstützt worden. Gegen eine 29-jährige Frau und einen 28-jährigen Mann werde ermittelt. Der mutmaßliche Haupttäter befinde sich derweil in Haft.