Wimbledon: Spielmanipulation im Tennis-Mekka?
Weltweit beobachten Sportverbände die Zunahme von Spielmanipulation mit Sorge. Nun hat es auch das traditionsreiche Tennisturnier von Wimbledon getroffen. Drei Spieler stehen im Verdacht, den Ausgang ihrer Erstrunden-Matches illegal beeinflusst zu haben.
Am Freitag berichtete die Tageszeitung Die Welt in Deutschland erstmals von dem Verdacht. Demnach lägen Hinweise darauf vor, dass es bei zwei Spielen zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein könnte.
Ein Einzel und ein Doppel im Verdacht
Ausgelöst worden sei der Alarm von Sportwetten-Anbietern, deren Warnsysteme unverhältnismäßig hohe Live-Wetteinsätze auf die beiden Partien registriert hätten. Im Fokus stünden ein Match im Herren-Doppel sowie ein Herren-Einzel.
Am Wochenende bestätigte die für derlei Verdachtsfälle zuständige International Tennis Integrity Agency (ITIA) den Bericht. Ein Sprecher erklärte:
Jeder Alarm, der der ITIA gemeldet wird, wird aufgezeichnet, bewertet und als Indikator dafür weiterverfolgt, dass etwas Unangemessenes passiert sein könnte.
Allerdings betonte die Kommission, dass eine solche Warnung noch kein Beweis für eine mögliche Spielmanipulation sei. Der Vorgang werde nun eingehend geprüft.
Pikant aus deutscher Sicht ist, dass es bei dem Herren-Einzel um ein Match gehe, an dem ein deutscher Spieler beteiligt gewesen sei. Allerdings richte sich der Verdacht nicht gegen den namentlich nicht genannten Profi, sondern gegen dessen Gegner.
Demnach sollen fünfstellige Summen auf den exakten Ausgang des dritten Satzes sowie Spezialwetten auf die Gesamtzahl aller Aufschlagsspiele der Partie platziert worden sein. Beide Ereignisse seien später eingetreten.
Novak Djokovic feierte am Sonntag einen historischen Sieg auf Wimbledons Rasen. Der mit einer Quote von 1,25 gehandelte Wettfavorit besiegte den Italiener Matteo Berrettini (3,75) in vier Sätzen und feierte seinen 20. Grand-Slam-Erfolg. Damit schloss er zu den beiden Rekordhaltern Roger Federer und Rafael Nadal auf, die ebenfalls auf 20 Titel kommen.
Doch Djokovic könnte in diesem Jahr noch mehr erreichen. Ihm fehlt nur noch der Sieg bei den US Open, um erstmals seit Rod Laver (1969) wieder den Grand Slam zu gewinnen. Sollte der Serbe darüber hinaus in Tokio Olympiagold holen, gelänge ihm sogar ein bei den Herren bisher einmaliger Golden Slam. Als einziger Spielerin ist dies bislang nur Steffi Graf im Jahr 1988 gelungen.
Beim Doppel sollen hohe Beträge auf die Niederlage der Favoriten eingegangen sein, nachdem diese den ersten Satz gewonnen und die Quoten auf eine Niederlage gesteigert hatten. Die weiteren Sätze und das Match habe das Gespann daraufhin verloren.
Auch hier deuteten die hohen Wetteinsätze auf Unregelmäßigkeiten hin, so die ITIA. Auf Pressenachfragen hin habe sie jedoch bisher keine weiteren Details genannt.