Spanien veröffentlicht Glücksspiel-Jahrbuch 2021
Der spanische Glücksspielverband CeJuego präsentiert das Jahrbuch des Glücksspiels 2021. (Bild: cejuego.com)Der spanische Glücksspiel-Branchenverband CeJuego hat in dieser Woche das „Jahrbuch des Glücksspiels in Spanien 2021“ präsentiert. Darin zeigt sich, wie stark der spanische Glücksspiel-Sektor im Jahr 2020 von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen war.
Die im Glücksspiel-Jahrbuch 2021 [Dokument auf Spanisch] aufgeführten Analysen stammen unter anderem aus der Hand des Soziologie-Professors José Antonio Gómez Yáñez von der Universität Carlos III de Madrid. Sie zeigen, dass das Glücksspiel 2020 im Vergleich zum Jahr 2019 um 33,2 % gefallen ist. So hätten die Einnahmen 2020 insgesamt 6.771 Mio. EUR betragen. 2019 hätten sie dagegen noch bei 10.220 EUR gelegen.
Bereits Ende des Jahres 2020 zeichnete sich ab, dass der Glücksspiel-Sektor hohe Einbußen verzeichnen könnte. So erklärte CeJuego-Generaldirektor Alejandro Landaluce bei Veröffentlichung des Glücksspiel-Jahrbuchs 2020, dass die Glücksspielbranche voraussichtlich zu jenen Sektoren gehören werde, die die längste Zeit für eine Erholung nach der Krise benötigen werde. Diese Einschätzung beruhe auf den Erfahrungen, die die Branche mit der Weltfinanzkrise 2007 gesammelt habe. Infolge dieser hätten bis 2011 rund 40.000 Beschäftigte im Glücksspielsektor ihre Arbeit verloren.
Der stärkste Rückgang der Einnahmen sei im terrestrischen Glücksspiel zu verzeichnen. Im Online-Glücksspiel seien die Einnahmen zwar leicht gestiegen, sie könnten die Verluste jedoch nicht ausgleichen. So stehe einem Einnahmerückgang von 37 % im terrestrischen Glücksspiel ein Zuwachs von 13,7 % im Online-Glücksspiel gegenüber.
Professor Gómez Yáñez erklärte:
Global gesehen handelt es sich um einen unrealistischen Ausgleich, da das terrestrische Glücksspiel 3.498 Millionen Euro [3,498 Mrd. Euro, Anm. d. Red.] verlor, während das Online-Glücksspiel um 107 Mio. Euro zunahm.
Die Hälfte der Arbeitnehmer in Kurzarbeit
Besonders schwerwiegend seien die Auswirkungen der Corona-Krise jedoch nicht nur auf die Einnahmen, sondern auch auf die Situation der im Glücksspielsektor Beschäftigten. Direkt beschäftige die Glücksspielbranche jährlich 47.000 Angestellte. Zudem schaffe sie jährlich indirekt 175.000 Stellen, die Mehrzahl von ihnen im Gastronomie- und Hotelgewerbe.
Während des Corona-bedingten Alarmzustandes in Spanien sei die Hälfte der Glücksspielunternehmen in Kurzarbeit gegangen. Die Belegschaft sei auf fast alle mechanischen Wartungs- und Verwaltungspositionen reduziert worden.
Alle anderen Beschäftigten seien zwar nach den gesetzlichen Regelungen zur Kurzarbeit weiterhin mit den Unternehmen verbunden gewesen, hätten jedoch kein Gehalt, sondern Arbeitslosengeld erhalten.
Die spanischen Arbeitsämter hatten 2020 zahlreiche Anträge auf Kurzarbeit zu bearbeiten. (Bild: Flick/David L.; CC BY-NC-ND 2.0)
Anspruch auf Lohnzuschlag oder Urlaub habe es in dieser Zeit nicht gegeben. Zudem gab es immer wieder Meldungen, nach denen die Kurzarbeiter monatelang auf die Zahlungen vonseiten der Regierung hätten warten müssen.
Wie CeJuego-Generaldirektor Landaluce erklärte, sei die Glücksspielbranche einer der Sektoren, die am stärksten unter den Corona-bedingten Restriktionen gelitten hätten. Sie habe nicht dieselben Hilfen wie andere Branchen erhalten, sei eine der ersten gewesen, die schließen musste und eine der letzten, die wieder öffnen durften.
Noch immer seien rund 10 % der Spielhallen geschlossen oder hätten Schwierigkeiten, überhaupt wieder zu öffnen.