Lootboxen: Spanien plant „bahnbrechendes“ Gesetz
Spaniens Verbraucherschutzminister Alberto Garzón kündigte ein Gesetz zur Regulierung von Lootboxen an. (Bild: Flickr/ La Moncloa - Gobierno de España)Der spanische Verbraucherschutzminister Alberto Garzón hat am Mittwoch angekündigt, ein Gesetz speziell zur Regulierung von Lootboxen auf den Weg zu bringen. Damit sei Spanien das erste Land Europas, das ein derartiges Gesetz vorsehe.
Wie Garzón erklärte, werde das Verbraucherschutzministerium in einigen Wochen eine Verordnung vorlegen, die in Europa „bahnbrechend“ sein werde. Sie ermögliche es, Lootboxen ganz gezielt zu regulieren.
Einen Vorstoß zur Regulierung von Lootboxen machte im Jahr 2018 bereits Belgien. Die Glücksspiel-Kommission des Landes hatte beliebte Videospiele wie FIFA, Overwatch und CS:GO geprüft. Dabei stellte sie fest, dass drei von vier getesteten Titeln aufgrund der in ihnen enthaltenen Lootboxen gegen das Glücksspielgesetz verstießen. Da die Inhalte der Lootboxen, wie Waffen oder neue Kostüme für die Spielcharaktere, auf dem Zufall beruhten, handele es sich um Glücksspiel und verstoße gegen belgisches Glücksspielrecht. So die Auffassung der belgischen Behörden. Damit wurden die Lootboxen in Belgien zwar verboten, es wurde aber zu deren Regulierung kein eigenständiges Gesetz verabschiedet.
Entscheidend bei der Regulierung der Lootboxen in Spanien werde sein, dass es sich um Inhalte handele, die auf dem realen oder fiktiven Markt einen wirtschaftlichen Gegenwert haben und deren Zufallsgewinn verkauft oder getauscht werden könne. Dies schließe NFTs und Kryptowährungen mit ein.
Gefahr von pathologischem Verbraucherverhalten
Ein spezifisches Gesetz zur Regulierung von Lootboxen ermögliche es Garzón zufolge:
Studien aus dem Jahr 2021 hätten gezeigt, dass drei von zehn Schülern ihr Geld für Videospiele ausgäben sowie dafür, ihre Position, ihre Figuren oder ihr Zubehör im Spiel zu verbessern. Ein System wie das der Lootboxen sei jedoch dem des traditionellen Glücksspiels sehr ähnlich, da es auf dem Prinzip des Zufalls beruhe und dabei Geld eingesetzt werde.
Dementsprechend könnten derartige Mechanismen auch mit den negativen Folgen des traditionellen Glücksspiels verbunden sein. Sie könnten, so Garzón weiter, zu „gedankenlosem, zwanghaftem oder gar pathologischem“ Verbraucherverhalten führen.
Das Hauptziel des Gesetzes sei es dementsprechend, gefährdete Personen zu schützen, insbesondere die Minderjährigen. Daher werde das Ministerium das „bestmögliche Gesetz“ hierzu vorlegen.