Spanien: Gesetzesänderung sieht stärkere Kontrolle der Spielmanipulation vor
Verdachtsfälle auf Spielmanipulation, zum Beispiel im Fußball, werden auf der spanischen Plattform SIGMA registriert. (Symbolbild: Pixabay/Günther Simmermacher; CC0)Spielmanipulation hat nach aktuellen Zahlen von Sportradar im Jahr 2021 neue Rekorde erreicht. Diesem Trend begegnet die spanische Regierung nun mit einer Gesetzesänderung, die der Ministerrat (Consejo de Ministros) in dieser Woche beschlossen hat.
Eine Änderung des Glücksspielregulierungsgesetzes soll die Kontrolle über die Manipulation von Sportwettkämpfen und Sportwetten in Spanien gestärkt werden. So wurde in das Gesetz eine zusätzliche Bestimmung zur Plattform SIGMA aufgenommen. Diese legt fest, dass die Glücksspielbehörde DGOJ (Dirección General de Ordenación del Juego)
Gesetzeskraft für das Netzwerk zur Meldung von Wettbetrug
Diese formelle Maßnahme solle eine technische Antwort auf Spielmanipulation und Wettbetrug liefern. Mit ihr erhält SIGMA als Instrument den Status eines Gesetzes. Zudem werde dadurch die Glücksspielbehörde in ihrem Vorgehen gegen Wettbetrug gestärkt.
SIGMA ist eine Plattform, die als interaktives Kooperationsnetz fungiert. Die Seite wird von der DGOJ verwaltet und ist für alle Teilnehmer zugänglich, die sich dem Dienst angeschlossen haben. Dazu gehören unter anderem Staatssicherheitskräfte, Sportverbände und Profiligen, aber auch Glücksspielanbieter.
SIGMA sei ein zentrales Instrument zur Sammlung von Informationen, die von allen Mitgliedern übermittelt werden können. So können verdächtige Wetten eingetragen werden und es werden Sanktionen gegen Sportler registriert, die mit Spielmanipulation in Zusammenhang stehen.
Fußball als Rekordhalter bei Wettbetrug und Spielmanipulation in Spanien
Ziel sei es, damit nicht nur staatliche Organe bei ihren Ermittlungen im Zusammenhang mit Wettbetrug und Spielmanipulation zu unterstützen, sondern auch Glücksspielanbieter bei Verdachtsfällen zu warnen. Nach Angaben der DGOJ hätten die Daten im Jahr 2020 zu 440 Maßnahmen im Bereich der Sportintegrität geführt. In fünf Fällen sei es zu gerichtlichen Urteilen gekommen.
Spitzenreiter bei den Verdachtsfällen sei hinsichtlich der Sportart der Fußball, gefolgt vom Tennis und vom Tischtennis. Diesen Negativ-Trend bestätigen auch die jüngsten Zahlen zur weltweiten Spielmanipulation des Anbieters von Sportintegritätslösungen Sportradar.
Dieser meldete erst Anfang März, dass die Spielmanipulation weltweit einen neuen Rekord erreicht habe und 2021 im Vergleich zum Rekordjahr 2019 um 2,4 % angestiegen sei. So seien 2021 weltweit 903 verdächtige Wettkämpfe gemeldet worden. Auch globale stehe der Fußball bei den Verdachtsmeldungen dabei mit 201 manipulierten Spielen an der Spitze.
Ob es in Spanien mit der gesetzlich verankerten Plattform gelingen wird, den Manipulationsversuchen Einhalt zu gebieten, bleibt abzuwarten. Sollte dies der Fall sein, könnte das Modell anderen Ländern als Vorbild dienen.