Donnerstag, 21. November 2024

Britischer Glücksspiel­verband schreibt Fußballclubs Social-Media-Regeln vor

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Der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) hat neue Verhaltensregeln für die Glücksspielwerbung auf Social-Media-Kanälen festgelegt. Die am Montag veröffentlichte Liste des BGC [Seite auf Englisch] richtet sich an Fußballclubs und soll verhindern, dass diese bei Twitter und Co. auf unzulässige Weise Werbung für das Glücksspiel betreiben.

In dem ab 1. März gültigen Verhaltenskodex weist der Verband die Clubs darauf hin, dass ihnen in Social-Media-Posts jegliche Verlinkung zu Webseiten von Glücksspielanbietern untersagt ist. Der BGC verbietet den Teams zugleich die Verbreitung von Bonus-Angeboten oder Inhalten, die zum Spiel oder zur Abgabe von Wetten animieren.

Die Veröffentlichung des Kodex folgt auf die von Spielerschützern und Betroffenen geäußerten Bedenken, dass Glücksspiel-Posts der Vereine das Werbeverbot für Minderjährige umgehen könnten. In der vergangenen Woche hatten ehemalige Spielsüchtige einen Brief an 11 Clubs der oberen englischen und schottischen Ligen geschickt. Die Absender zeigten sich darin erschüttert über die Praxis der Profi-Clubs, Twitter-Posts mit Links zu Sportwettenanbietern zu versehen und Follower dabei zu ermutigen, Wetten abzuschließen.

Über den Kodex hinaus teilte der Verband mit, dass er Facebook und Twitter schriftlich kontaktieren werde. In dem Schreiben weise man darauf hin, dass die Konzerne mithilfe technischer Barrieren dafür sorgen müssten, dass Posts mit Glücksspielwerbung vor Minderjährigen verborgen bleiben.

Die BGC-Vorsitzende Brigid Simmonds erklärte dazu:

Unsere Mitglieder verfolgen zu Recht einen Null-Toleranz-Ansatz für Glücksspiele unter 18 Jahren. Daher sind wir als Branche verständlicherweise besorgt, dass Kinder Wettanzeigen auf Twitter ausgesetzt sein könnten. Unsere neuen Richtlinien verdeutlichen die Standards, die von Fußballclubs erwartet werden, wenn sie Glücksspielwerbung in sozialen Medien veröffentlichen, und ich freue mich darauf, dass sie so bald wie möglich in die Praxis umgesetzt werden.

Glücksspielwerbung auch in Deutschland umstritten

Auch hierzulande ist die Glücksspielwerbung ein Thema. Allerdings liegt dies derzeit weniger an den Social-Media-Aktivitäten der Fußballclubs.

Hauptsächlich ist die uneinheitliche gesetzliche Regelung, der zufolge Online-Glücksspiel lediglich in Schleswig-Holstein legal möglich ist, der Grund. Deshalb werben Anbieter in TV, Radio oder online stets mit dem mehr oder weniger deutlich sichtbaren Hinweis, dass das Spiel nur in Deutschlands nördlichstem Bundesland erlaubt sei.

Deshalb fordern deutsche Medienaufsichten bereits seit Jahren die Umsetzung eines Verbotes der Glücksspielwerbung. Mit Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrages könnte sich die Lage allerdings ändern. Medienexperten gehen davon aus, dass die Werbeaktivitäten der Branche nach einer landesweiten Lizenzierung erheblich zunehmen könnten.