Skrupellose Kredithaie kidnappen Glücksspiel-Touristen auf den Philippinen
Die Kriminalabteilung des Justizministeriums der philippinischen Regierung (National Bureau of Investigations, NBI) warnte in dieser Woche erneut vor skrupellosen Kredithaien, die ausländischen Glücksspiel-Touristen in Casinos unseriöse Kredite mit horrenden Zinssätzen anbieten, um sie bei Nicht-Rückzahlung zu entführen und von den Familien Lösegeld zu fordern.
So präsentierte das NBI am Mittwoch neun Kriminelle, die am 11. Juli wegen Entführung und illegaler Freiheitsberaubung eines chinesischen Touristen sowie wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen wurden.
Ausländische Spieler gezielt als Opfer gewählt
Das Glücksspiel ist auf den Philippinen weitgehend legal und es gibt zahlreiche große Spielbanken in den Städten des Landes. Der Glücksspielmarkt zieht daher auch viele Touristen, insbesondere aus der Volksrepublik China, an, die oft ausschließlich in das Land reisen, um in einem der Casinos ihr Glück zu versuchen.
Warnung an Touristen vor Kredithaien (Bild: Flickr)
Seit einigen Jahren jedoch warnen die Behörden des Landes vor allem ausländische Glücksspiel-Touristen vor kriminellen Kredithaien, die sich ihre Opfer gezielt innerhalb der Casinos suchen. Ein aktueller Fall aus Parañaque City veranschaulicht das skrupellose Vorgehen der Kriminellen.
Den Polizeiberichten zufolge wurden letzte Woche neun Kriminelle verhaftet, die acht Casinospieler entführt haben sollen, nachdem diese im Okada Manila Resort & Casino mit geliehenen Geldern gespielt und diese verloren hätten.
Das NBI habe den Fall aufdecken können, nachdem die sich in China befindliche Ehefrau eines der Opfer sich nach den Erpressungsversuchen der Kriminellen bei der Polizei gemeldet habe. Ihr chinesischer Mann sei zusammen mit sieben weiteren Männern in Las Piñas City festgehalten worden.
Erpressung und Verfolgungsjagd
Die Kredithaie hätten die Frau kontaktiert und 2 Mio. Philippinische Pesos (knapp 34.853 Euro) Lösegeld gefordert. Die Frau und ihre Familie hätten den Erpressern daraufhin in der Hoffnung auf die Freilassung des Mannes ein Viertel des Betrages zugesandt, doch diese seien unnachgiebig geblieben.
Zwei Millionen Philippinische Pesos gefordert (Bild: Flickr)
Die Kriminellen hätten den Mann aufgefordert, seine Frau zur Bezahlung des restlichen Betrages zu überreden. Dabei habe er die Chance erhalten, ihr unauffällig seinen Standort per GPS zu senden. Die Polizei habe daraufhin das Gebäude, in dem sich die entführten Touristen befanden, stürmen und die Opfer befreien können.
Drei der Kriminellen hätten zunächst versucht, mit einem Fahrzeug zu fliehen. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd mit der Polizei jedoch hätten alle neun Täter gefasst werden können. Die Polizei veröffentlichte jetzt die Namen der Männer:
Die acht Chinesen Ben Tan, Haitao Wang, Dechun Qin, Yong Fei Chan, Xiao Qiang Yang, Dong Zheng Wen, Beijun Lin und Jun Wang seien die Kredithaie gewesen. Der Philippino Jomar Demadante habe hingegen die Aufgabe gehabt, die Opfer in den Casinos zu beobachten und auszuwählen.
Die Kredithaie hätten die Opfer in den Casinos überzeugt, sich Geld zu leihen, um dieses im Glücksspiel zu setzen. Sobald die Opfer die Gelder verloren hätten, hätte man diese plus den dreifachen Betrag an Zinsen zurückverlangt. Da die Spieler nicht in der Lage gewesen seien, die geforderte Summe aufzubringen, seien sie entführt und ihre Familien erpresst worden.
Kriminelle Straftaten auch im Online Glücksspiel
Auf den Philippinen sind nicht nur landbasierte Casinos, sondern auch das Online Glücksspiel grundsätzlich legal, sofern die Online Casinos ihren Sitz im Ausland haben und dort über gültige Lizenzen verfügen. Die Philippinen selbst stellen keine Online Lizenzen aus und Anbieter mit Sitz innerhalb des Landes sind illegal.
Hier bietet sich daher ebenfalls Raum für kriminelle Aktivitäten, wie ein anderer aktueller Fall [Seite auf Englisch] zeigt. Kriminelle hätten sich dabei fälschlicherweise als NBI-Beamte ausgegeben, um die Betreiber illegaler Online Casinos zu erpressen. Die falschen Polizisten scheinen die Glücksspielbetreiber bedroht zu haben, um sie zur Zahlung einer vermeintlichen Geldstrafe zu bewegen.
Viele ähnliche Fälle dieser Art
Für das NBI war dies nicht die erste organisierte Straftat, die nach diesem Muster begangen wurde. Auch im letzten Jahr berichteten die philippinischen Medien über sehr ähnliche Fälle, bei denen Touristen in Casinos zum Opfer von Kredithaien wurden.
So seien im August 2018 fünf chinesische Kredithaie festgenommen worden, die sich ihre Opfer im Pasay City Casino Hotel gesucht hätten. In diesem Fall hätten die Kriminellen ihre Opfer nicht nur entführt und festgehalten, sondern auch gefoltert und Videos der Folterung zur Erpressung von Lösegeld an die Familien der Opfer geschickt.
Im Dezember 2018 hingegen seien zwei Taiwanesen die Opfer sechs chinesischer Kredithaie geworden, nachdem diese ebenfalls geliehene Gelder in Las Piñas City verspielt hatten.
Berichten zufolge sei mittlerweile auch Präsident Rodrigo Duterte auf die gezielte Casino-Kriminalität aufmerksam geworden. Er habe angeordnet, dass die Polizei mehr in den Casinos des Landes patrouilliert, um derartige Straftaten im Keim ersticken zu können.