Schweden: Spielaufsichtsbehörde zieht Anschuldigungen gegen Wettanbieter zurück
Die schwedische Spielaufsichtsbehörde Spelinspektionen hat vier Sportwettenanbieter von dem Vorwurf freigesprochen, Online-Wetten auf Spiele angeboten zu haben, in denen mehrheitlich minderjährige Spieler involviert gewesen sein sollen. Die im Juli ausgesprochenen Geldstrafen über insgesamt 4 Millionen Euro seien revidiert worden.
Freispruch nach drakonischen Strafen
Wie die Aufsichtsbehörde bekanntgab seien Hillside Sports, dass die Marke bet365 in Schweden betreibt, sowie Betsson, ATG und Spooniker, das der Kindred Group gehört, von allen Vorwürfen freigesprochen worden.
Bereits im April hatte Spelinspektionen Warnungen gegen diverse Unternehmen ausgesprochen. Diese sollen Wetten angeboten haben, in denen eine Mehrzahl von U18 Spielern involviert gewesen sei. Dies verstößt in Schweden gegen die geltenden Glücksspielgesetze. Drei Monate später, im Juli, sprach die Behörde dann empfindliche Strafen gegen die vier Anbieter aus.
Die schwedische Glücksspielaufsicht Spelinspektionen ist die Behörde, die mit der Gewährleistung der Rechtmäßigkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit des schwedischen Glücksspielmarktes beauftragt ist. Ziel sei es, den Verbrauchern die für faires Spielen erforderlichen Instrumente zur Verfügung zu stellen, indem man einen transparenten und ausgewogenen Spielemarkt aufrechterhalten und die potenziell schädlichen sozialen Auswirkungen des Glücksspiels verringern möchte.
Hierzu gehörte eine Strafgebühr in Höhe von 10 Millionen SEK (926,058 Euro) für Hillside Sports. Hillside hatte laut der Aufsichtsbehörde Quoten für fünf Fußballspiele angeboten, bei denen die Mehrheit der Spieler 18 Jahre oder jünger war.
Neben Hillside beschuldigte Spelinspektionen auch weitere Anbieter, die Wetten mit unter 18-jährigen angeboten hätten. Demnach wurde The Star Group ebenfalls mit einer Strafe von 10 Millionen SEK belegt.
Nach weiteren Ermittlungen hat Spelinspektionen die Entscheidungen nun rückgängig gemacht und erklärt, dass keiner der vier genannten Anbieter gegen die Lizenzbedingungen verstoßen habe. Grund hierfür sei die Tatsache, dass entgegen der Anschuldigungen die Mehrheit der Spieler über 18 Jahre alt gewesen sei.
Die Altersbegrenzung in Schweden ist damit begründet, dass Spieler unter 18 Jahren weitaus empfänglicher für Manipulationsversuche seien.
Schwedens anhaltendes Problem mit Spielmanipulationen
Fußball bleibt im Fokus der Behörden. (Quelle: Pixabay)
Schweden hatte in der Vergangenheit immer wieder mit Spielmanipulationen zu kämpfen. Bereits in 2015 veröffentlichte Schwedens Brottsförebyggande rådet, BRÅ, der nationale Rat für die Bekämpfung von Kriminalität, einen Bericht (Seite auf Englisch), der offenlegte, wie enorm die Probleme der manipulierten Spiele in Schweden seien. Insbesondere Fußball – und Basketballspiele würden mitunter von kriminellen Netzwerken gezielt ausgewählt, um Manipulationen im großen Stil zu betreiben.
Um zukünftige Verdachtsfälle zu minimieren, habe sich die schwedische Regierung nun aktiv eingeschaltet und mit den Fußballverbänden darüber gesprochen, ob Wettmärkte, die auf individuellen Leistungen basieren, verboten werden sollten. Mit der Regelung könne der Manipulation stark entgegengewirkt werden, so die Regierung.
Patrick Hofbauer, CEO des Wettunternehmens Svenska Spel begrüßte die Idee der Regierung und sicherte die Unterstützung seines Unternehmens zu:
„Es sollte das Ziel aller Wettanbieter sein, gemeinsam gegen Manipulation und Kriminalität zu arbeiten.“
Neben den vier genannten Anbietern mussten zuvor bereits weitere Anbieter Geldstrafen wegen ähnlicher Anschuldigungen zahlen. So wurden Betfair und bwin.se mit Strafen von jeweils 5,5 Millionen SEK (510,336 Euro) belegt.
Anbieter Cherry musste gar eine Strafe über 9,5 Millionen SEK (881,489) zahlen. Besonders letztere Entscheidung hätte in Schweden starke Kritik ausgelöst, da Spelinspektionen nie konkrete Vorgaben gemacht habe, wie genau die Kontrolle zum U18-Wettverbot aussehen solle.
Die Verwirrung über die eigentlichen Vorgaben veranlasste einen anderen Glücksspielanbieter, die Gaming Innovation Group gar, ihre Operation in Schweden bereits im Juli einzustellen.
Ob auch die Strafen für Betfair, bwin.se und Cherry im Zuge der aktuellen Entscheidung revidiert werden könnten, ist bislang nicht bekannt.