Mängel beim Selbstausschluss: Schwedische Glücksspielbehörde sanktioniert Online Casinos
Die schwedische Glücksspielbehörde Spelinspektionen verhängte Geldbußen gegen die Glücksspielanbieter Genesis Global Limited und eine Tochtergesellschaft des finnischen Betreibers Alands Penningautomatforening (PAF) wegen Verstoßes gegen die Selbstausschluss-Vorgaben.
Genesis erhielt eine Geldstrafe in Höhe von 4 Millionen Schwedischen Kronen (382.487,76 EUR) sowie eine offizielle Verwarnung. Auch PAF wurde verwarnt und muss eine Geldbuße von 100.000 Schwedischen Kronen (9.562,19 Euro) bezahlen.
Spieler konnten trotz Aktivierung des Selbstausschlusses spielen
Anfang des Jahres trat in Schweden das neue Glücksspielgesetz in Kraft. Im Rahmen dieser Neuregelungen erhielten auch 18 ausländische Online Casino Betreiber die begehrten Lizenzen, die sie zum Betreiben einer Glücksspiel-Webseite ermächtigen.
Allerdings sind die Lizenzierungen mit strengen Auflagen verbunden. Eine Regelung betrifft das Selbstausschluss-Verfahren. Demnach verpflichten sich die lizenzierten Betreiber, Personen, die sich bei Spelpaus.se registriert und den Selbstausschluss aktiviert haben, den Zugang zum Spielangebot zu verwehren. Außerdem darf den ausgeschlossenen Spielern kein Marketingmaterial zugesandt werden.
Wie funktioniert Spelpaus?
Spelpaus ist ein Tool, mit dem sich Spieler von allen Angeboten der lizenzierten Casino-Betreiber ausschließen lassen können. Dies umfasst nicht nur Casinospiele, sondern auch Sportwetten, Bingo, Lotterien und simulierte Computerspiele.
Der User hat die Wahl, ob er sich für einen Monat, drei Monate, ein halbes Jahr oder für unbestimmte Zeit sperren lassen will. Wer die letzte Option wählt, ist mindestens ein Jahr lang gesperrt. Einmal aktiviert, lassen sich die Einstellungen nicht rückgängig machen, ändern oder vorzeitig beenden.
Laut Spelinspektionen sollen sich seit der Einführung des Tools bereits mehr als 20.000 Schweden bei Spelpaus registriert haben. Die meisten Nutzer hätten sich für die längste Zeitspanne entschieden.
Spieler konnten jedoch auf mehrere Webseiten von Genesis Global trotz Aktivierung des Selbstausschlusses zugreifen und meldeten dies der schwedischen Glücksspielbehörde [Seite auf Englisch].
Spelinspektionen wandte sich mit folgendem Statement an die Casino-Betreiber:
„Ein wichtiger Teil der neuen Glücksspielregelung ist der optimale Verbraucherschutz und die Begrenzung der negativen Auswirkungen auf die Spieler. Es ist sehr wichtig, dass die Glücksspielunternehmen eine funktionierende Verbindung zu spelpaus.se haben, um sozialem und wirtschaftlichem Schaden entgegenzuwirken. Die Glücksspielinspektion wird sich daher weiterhin auf die Überwachung dieses Bereichs fokussieren.“
Spelinspektionen wandte sich kurz nach der Eröffnung des regulierten Marktes an die Lizenznehmer und warnte vor schwerwiegenden Sanktionen, sollten die Regelungen hinsichtlich des Selbstausschlusses nicht eingehalten werden.
Genesis Global klagt über Software-Probleme
Der Glücksspiel-Anbieter Genesis Global, der unter anderem die Plattformen Casinojoy, Spel, Spinit und Vegashero betreibt, reagierte sofort auf die Warnung der Glücksspielbehörde.
Das Unternehmen sagte, dass es anfänglich einige Schwierigkeiten gegeben habe, das Tool zu integrieren. Der Betreiber sagte weiterhin, dass alle betroffenen Spieler kontaktiert und die Einsätze zurückerstattet worden seien. Die betroffenen Spielerkonten habe man ebenfalls geschlossen.
In einem Statement äußerte sich Genesis Global wie folgt:
„Genesis nimmt die Einhaltung der Gesetze und das verantwortungsvolle Spiel als Kern seiner Geschäftsaktivitäten sehr ernst, um seinen Spielern eine sichere Spielumgebung bieten zu können. Daher werden behördliche Anforderungen und Richtlinien als höchste Priorität betrachtet.“
Spelpaus Selbstausschluss-Verfahren noch nicht sicher?
Es ist durchaus möglich, dass Fehler in der Software ursächlich dafür sind, dass das Selbstausschlussverfahren nicht optimal funktionierte. Nachdem mehrere Spieler ausgesagt hatten, dass sie trotz Registrierung bei Spelpaus immer noch hätten spielen können, nahmen die Reporter Erik Wisterberg und Tobias Blixt von der Online Nachrichten-Plattform Breakit.se einen Selbstversuch vor.
Wäre eine App wie Spelpaus eine Option für die Glücksspiel-Regulierung in Deutschland? (Bild: flickr.com)
Sie registrierten sich bei Spelpaus, aber es war ihnen trotzdem möglich, Konten bei mehreren Betreibern zu registrieren und zu spielen, unter anderem im Live Casino von Tipwin, auf den Webseiten Slotesis und Pelaa von Genesis Global, bei Karamba von AG Communications und bei Lottoland von United Lottery Solutions.
Die Reporter gehen davon aus, dass das Problem möglicherweise in der Software der betreffenden Webseiten liegen könnte.
Sollten die Anfangsprobleme behoben werden, könnte das Selbstausschluss-Tool der schwedischen Regulierungsbehörde als Vorbild für die Regulierungsanstrengungen in anderen Ländern, unter anderem auch in Deutschland, in Erwägung gezogen werden.