Schwedische Online-Casinos wegen missachteter Zahlungslimits abgestraft
Die schwedische Glücksspielaufsicht Spelinspektionen hat erneut zwei ihrer Lizenznehmer abgestraft. Wie die Behörde gestern auf ihrer Webseite berichtet hat [Seite auf Schwedisch], sollen die Glücksspielkonzerne AB Trav och Galopp (ATG) und Spooniker Ltd. gegen die temporären COVID-19-Sonderregeln für Online-Casinos verstoßen haben.
Demnach hätten beide Anbieter es den Spielern ihrer diversen Online-Glücksspiel-Plattformen ermöglicht, das vorgesehene wöchentliche Einzahlungslimit von 5.000 SEK (knapp 487 Euro) für Online-Casinos zu überschreiten. Das Limit gilt nämlich nur für Online-Casinos, nicht aber für Buchmacher für Sport- und Pferdewetten.
Ein Kundenkonto für mehrere Sparten
Die Spieler hätten mit nur wenigen Klicks schlicht ihr Einzahlungslimit für Sportwetten heraufgesetzt, um einen höheren Geldbetrag auf ihr Kundenkonto einzuzahlen. Nach erfolgreicher Einzahlung hätten sie das Limit manuell wieder heruntergesetzt.
Anschließend hätten die Spieler den jeweiligen Online-Casino-Bereich der Anbieter betreten, um dort das Geld auf ihrem spartenübergreifenden Kundenkonto uneingeschränkt einzusetzen.
Seit seiner Gründung im Jahr 1974 ist ATG Schwedens offizieller Buchmacher für Pferdewetten. Seit der Legalisierung des Online-Glücksspiels in Schweden am 1. Januar 2019 bietet der Buchmacher über seine beiden Webseiten auch Online-Sportwetten und Online-Casino-Spiele an.
Spooniker, ein Tochterunternhemen der Kindred Group, ist derzeit mit vier Casino- und Sportwetten-Webseiten in Schweden lizenziert. Beide Unternehmen zählten zu den ersten, die in Schweden legale Online-Casinos betreiben konnten. Die aktuellen Lizenzen sollen am 31.12.2023 auslaufen.
Wie die Spelinspektionen in ihrem Urteil erklärt, hätten beide Anbieter ein derartiges Aushebeln der Restriktionen verhindern müssen. Die Behörde habe daher eine umgehende Unterlassungsverfügung ausgesprochen.
Sollten die Konzerne der Verfügung nicht nachkommen, drohe ihnen eine Geldstrafe von 1 Mio. SEK (97.503 Euro) pro Woche.
Restriktionen laut Glücksspielbranche kontraproduktiv
Nach der jüngsten Entscheidung der schwedischen Regierung soll das im Juli eingeführte wöchentliche Einzahlungslimit von 5.000 SEK in schwedischen Online-Casinos noch bis Ende Juni 2021 gelten.
Die Glücksspielbranche, repräsentiert durch den schwedischen Glücksspielverband BOS, hatte die temporären Restriktionen von Beginn an harsch kritisiert. Vor allem die Sorge, dass Spieler auf den Schwarzmarkt abwandern könnten, wurde wiederholt geäußert.
Ende November sprach sich auch die Kindred Group gegen die ihrer Ansicht nach willkürlichen Regelungen aus. Henrik Tjärnström, der CEO des Konzerns, sagte:
In diesen sieben Monaten, seit die Restriktionen in Kraft sind, hat die Regierung keinerlei Maßnahmen unternommen, um das Maß der Kanalisierung zu bestimmen. Sie haben keine Maßnahmen gegen unlizenzierte Anbieter in Schweden ergriffen und sie können keine merkliche Verbindung zwischen der Pandemie und einem Anstieg problematischen Spielverhaltens bei lizenzierten schwedischen Anbietern aufzeigen.
Die einzigen, die von den Restriktionen profitierten, seien illegale Glücksspielanbieter im Ausland. Statt den Spielerschutz zu erhöhen, gefährde die Regierung des Landes diesen daher maßgeblich.