Schweden: Glücksspielbehörde warnt vor Kreditangeboten für Spieler
Schwedens Glücksspielbehörde Spelinspektionen hat Anbieter auf das Verbot der Akzeptanz von Kreditkarten bei Glücksspiel-Zahlungstransfers hingewiesen. In einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung [Seite auf Schwedisch] verweist die Behörde auf das im Jahr 2018 erlassene Glücksspielgesetz, das Kreditkarten für Glücksspielanbieter – mit Ausnahme von Lotterien – als Zahlungsmittel ausschließt.
Verbot geht über Kreditkarten hinaus
Die Rechtslage untersage jedoch nicht nur den Einsatz von Kreditkarten, betont Spelinspektionen. Es sei zudem nicht mit der Sorgfaltspflicht der Lizenznehmer vereinbar, wenn diese Spieler auf andere Weise Geld leihen würden oder sie zu Krediten ermutigten.
Deshalb sei es nicht erlaubt, dass Glücksspielunternehmen auf ihren Webseiten auf Angebote von Kreditanbietern verlinkten. Auch sei die Zahlungsoption „per Rechnung“ zur Begleichung etwaiger Schulden nicht gestattet. Gleiches gelte für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs über die Mobilfunkrechnung.
Zur Begründung erklärt die Behörde:
Glücksspiel auf Kredit kann mit exzessivem Glücksspiel in Verbindung gebracht werden und kann erhebliche negative Folgen für den Einzelnen haben.
Spelinspektionen stützt sich dabei auf eine Umfrage unter Schuldnerberatern aus dem Jahr 2019. In dieser gaben 90 % der Befragten an, dass zwischen 10 und 30 % ihrer Klienten aufgrund von angesammelten Spielschulden in eine finanzielle Notlage geraten seien.
Gegenwind auch aus anderen Ländern
Schweden ist nicht das einzige Land, das gegen die Zahlung per Kreditkarte beim Glücksspiel vorgegangen ist. Im vergangenen Jahr wurde diese Zahlungsmethode in Großbritannien verboten. Dort dürfen die Kreditkarten von Online-Anbietern seit April 2020 nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert werden.
In Deutschland sind Zahlungen im Online-Glücksspiel mit den Kreditkarten von MasterCard und Visa ebenfalls seit dem letzten Jahr nicht mehr möglich. Aufgrund strengerer finanzregulatorischer Richtlinien der Regierung wiesen die beiden Anbieter ihre Partnerbanken an, Transaktionen von und zu Glücksspielanbietern nicht mehr abzuwickeln.
In anderen Ländern laufen Spielerschützer ebenfalls Sturm gegen Kreditkarten. So wird in Irland, Spanien oder Australien seit Jahren ein Verbot wie im Vereinigten Königreich gefordert.
In Irland haben die Gegner bereits einen Teilerfolg errungen. Dort stimmten die Sportwetten-Anbieter vor wenigen Wochen dem Vorhaben zu, künftig keine Kreditkarten mehr zu akzeptieren. Auch in Australien erklärten führende Online-Buchmacher im August, sich einem Verbot nicht zu widersetzen. Somit deutet sich an, dass sich die Kreditkarten weltweit auf dem Rückzug befinden, wenn es um Glücksspielzahlungen geht.