Schweden hebt Corona-Restriktionen für Online-Glücksspiel auf
Seit Beginn der Corona-Pandemie gelten in Schweden strengere Regeln für das Online-Glücksspiel. Aufgrund der sich in dem skandinavischen Land normalisierenden Infektionslage sollen Beschränkungen wie das monatliche Einsatzlimit von SEK 5.000 (490 Euro) zum 14. November fallen. Dies gab die Glücksspielaufsicht Spelinspektionen am Donnerstag bekannt.
Die zur Sicherung eines besseren Spielerschutzes eingeführten Maßnahmen gelten seit dem 1. Juli des vergangenen Jahres. Neben reduzierten Einsatzlimits zählt eine Bonus-Obergrenze von umgerechnet 10 Euro zu den Bestimmungen. Mit diesen wollte die Glücksspielaufsicht verhindern, dass die Bevölkerung während des Lockdowns zu viel Zeit und Geld in Online-Casinos investiert.
Folgen weitere Restriktionen?
Ursprünglich hätten die Corona-bedingten Höchstgrenzen bereits Ende 2020 auslaufen sollen. Aufgrund der damals weiterhin pandemischen Lage waren sie jedoch unter der Bedingung einer vierteljährlichen Überprüfung verlängert worden.
In einem Statement betont die Glücksspielaufsicht, dass die Abschaffung der Restriktionen kein Freifahrtschein für Glücksspielanbieter sei. Vielmehr werde die Situation nun präzise analysiert:
Die Regierung beauftragt die Glücksspielbehörde damit, die vorübergehenden Maßnahmen zum verantwortungsvollen Spielen zu evaluieren und zu beobachten und zu analysieren, wie sich die Formen des Glücksspiels, der Zugang zum Glücksspiel und das Spiel an sich kurz- und langfristig entwickeln.
Im Anschluss an diese Evaluierung könnte Spelinspektionen neue Vorschläge zur Sicherung des Spielerschutzes erstellen. Allerdings deutete Sozialversicherungsminister Ardalan Shekarabi bereits an, dass die Corona-Krise bei der schwedischen Bevölkerung zu einer Änderung des Konsumverhalten geführt habe.
Dazu zähle auch die Glücksspielnutzung. Shekarabi sehe die Gefahr, dass das gesteigerte Spiel einen längerfristigen Effekt haben könnte.
Die nun endenden Restriktionen wurden von Beginn an von Schwedens Glücksspielverband Branschföreningen för Onlinespel (BOS) kritisch kommentiert. Hauptargument der BOS-Vertreter war die aus ihrer Sicht kontraproduktive Wirkung der Maßnahmen. So hätten Bonus- und Einsatzlimits dazu geführt, dass Spieler auf nicht lizenzierte Anbieter, die den Beschränkungen nicht unterliegen, ausgewichen seien. Dies habe dazu geführt, dass die Kanalisierungsquote unter die von der Regierung geforderten 90 % gefallen sei.
Der Minister gab Spelinspektionen bis zum 15. März 2022 Zeit, einen Zwischenbericht über die Auswirkungen der vorübergehenden Maßnahmen für verantwortungsvolles Glücksspiel vorzulegen. Dieser könne als Grundlage für mögliche weitere Maßnahmen dienen. Dazu zählten Werbebeschränkungen oder die Einführung eines Lizenzsystems für Entwickler von Glücksspielprodukten. Bis es dazu komme, werde jedoch noch eine ganze Weile vergehen.
Shekarabi erwarte den Abschlussbericht erst bis zum 31. Oktober 2023. Eine mögliche Umsetzung der verschärften Regulierung dürfte jedoch schon früher auf weitere Kritik vonseiten der Glücksspielanbieter und ihres Verbandes stoßen.