Schiffskapitän hinterzieht Steuern, um Glücksspielsucht seiner Frau zu finanzieren
Ein Schiffskapitän aus dem schottischen Küstenort Arbroath ist wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.200 GBP (ca. 10.800 Euro) verurteilt worden.
Die Finanzbehörden hatten Robert McCaffray (58) vorgeworfen, zwischen 2008 und 2015 insgesamt 54.000 GBP (ca. 57.000 Euro) an Steuern hinterzogen zu haben.
Vor dem Perth Sheriffs Court räumte der Skipper die Tat ein und begründete diese mit der Glücksspielsucht seiner mittlerweile verstorbenen Ehefrau.
In Schottland mehren sich die Skandale im Zusammenhang mit dem Glücksspiel
Glücksspielskandale häufen sich derzeit in Schottland. Wegen des Verdachts der Spielmanipulation wurde Ende Februar 2020 der Jugendtrainer des schottischen Fußball-Teams Hamilton Academical vorübergehend festgenommen. Nur Wochen zuvor hatte der schottische Fußballtrainer Brian Rice (56) einen Verstoß gegen das Wettverbot zugegeben und wurde für fünf Spiele gesperrt.
Steuerhinterziehung aus Liebe zur Ehefrau?
Vor Gericht baten die Anwälte von McCaffray um ein mildes Urteil. Strafverteidiger Billy Rennie hatte argumentiert, dass sein Mandant nicht vorbestraft sei und die gesundheitliche Situation von McCaffrays Ehefrau dazu beigetragen habe, dass dieser straffällig geworden sei:
„Seine Frau hatte Behinderungen und ist im Oktober verstorben. Sie litt an Spielsucht und er sah diese Sucht wegen ihrer Behinderung nachsichtig.“
Die Glücksspielsucht habe solch gravierende Ausmaße angenommen, dass in einigen Monaten alle Einnahmen an Buchmacher gegangen seien. An manchen Tagen habe sie Hunderte von Pfund auf Online-Glücksspielseiten verloren.
Eine Behauptung, die durch die Ermittlungen der Finanzbehörden belegt wurde. Diese waren im Rahmen einer großangelegten Steuerermittlung in der Fischfangindustrie auf McCaffray aufmerksam geworden und hatten herausgefunden, dass dieser zwar auf selbständiger Basis gearbeitet, aber keine Steuern abgeführt hatte.
Bei der Überprüfung der Kontoauszüge des 58-Jährigen sei außerdem zum Vorschein gekommen, dass signifikante Geldbeträge zu Online-Buchmachern geflossen seien:
„Kontoauszüge wurden eingeholt und zeigten erhebliche Zahlungen an verschiedene Buchmacher. Es gab Dutzende von Transaktionen für Hunderte von Pfund pro Tag an Buchmacher.“
McCaffray arbeite derzeit noch immer in der Schifffahrtsbranche und verdiene dort 50.000 GBP (ca. 53.000 Euro) im Jahr, wie Anwalt Billy Rennie dem Gericht erklärte. Sein Mandant wolle die fälligen Steuern nun binnen drei Jahren zurückzahlen.