Schalke in Geldnöten: Opfert der Club seinen E-Sport?
Der FC Schalke 04 befindet sich seit vielen Jahren in Geldnöten. Bei seinen jüngsten Überlegungen, wie der mittlerweile im 9-stelligen Bereich liegende Schuldenberg geschmälert werden könnte, soll der Verein nun in Erwägung ziehen, Teile seiner E-Sport-Abteilung zu opfern.
Wie BILD und das Fußballmagazin 90MIN am Donnerstag berichtet haben, ziehe der Club den Verkauf seiner Lizenz zur Teilnahme an der europäischen League-of-Legends-Liga (LEC) in Betracht. Die Lizenz hätten die Knappen Anfang 2019 für 8 Mio. Euro erworben.
Heute sei diese sehr viel mehr wert, da es sich bei der LEC um ein geschlossenes Liga-System handle, in welchem nur 10 Teams gegeneinander antreten könnten. Nach Angaben des Sportmagazins SPOX könnten die Königsblauen derzeit gut 30 Mio. Euro für die begehrte Lizenz erhalten.
Der FC Schalke 04 hat als erster deutscher Bundesligist im Mai 2016 eine eigene E-Sport-Abteilung ins Leben gerufen. Der Club startete zu jener Zeit zunächst mit League of Legends durch, engagierte sich kurze Zeit später dann auch in den digitalen Fußballspielen FIFA und Pro Evolution Soccer.
Sollte der Verein seine LEC-Lizenz verkaufen, wäre dennoch nur ein Bruchteil der Vereinsschulden getilgt. So berichtete das Sportmagazin Heimatsport im Dezember, dass die Schulden des Clubs infolge der Corona-Krise noch einmal stark angestiegen seien. Insgesamt beliefen sich diese mittlerweile auf mehr als 240. Mio. Euro.
Allenfalls eine kurzfristige Lösung?
Den Medienanalysen zufolge dürfte dem Verein die Entscheidung zum Verkauf jedoch mehr als schwerfallen. Denn während es für Schalke in der Bundesliga momentan eher nach Relegation aussehe, verzeichne die E-Sport-Abteilung des Clubs nach wie vor große Erfolge.
Innerhalb der LEC hat es für Schalke bisher noch nicht für den ersten Platz gereicht. Im Jahr 2018 schafften es die Gelsenkirchener E-Sportler aber auf den zweiten Platz und 2019 immerhin auf den dritten. Auch bei FIFA setzt sich das Schalke-Team derzeit mit Erfolg gegen seine Mitstreiter durch. Seit gestern tritt der Verein als einer von nur zwei deutschen Qualifikanten im Finalturnier des FIFA e Club World Cup an.
Der E-Sport sei laut BILD insgesamt die beste Wertanlage, die der Club derzeit habe. Ein Verkauf sei höchstens eine kurzfristige Teillösung des Schuldenproblems. Langfristig könne es sich deutlich mehr auszahlen, an der Lizenz festzuhalten. Der Club wolle bis Saisonende eine Entscheidung fällen.